26.02.2006 - LIBRE vs. GII

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Battle of Parties Thema

Sind Waffenverbote sinnvoll? vom 26.02.2006

Beiträge

LIBRE

Waffenverbote schaden dem Bürger

Das Thema "Waffenrecht und Waffengesetze" ist ein Dauerbrenner in der Innenpolitik und führt insbesondere nach spektakulären Gewaltakten zu emotionalen Diskussionen. Man fordert immer lauter nach einem Verbot von Waffen, dem die Politiker immer bereitwilliger folgeleisten. Die zentrale These der Waffengegner ist, daß bei sinkender Anzahl von Waffen auch die Kriminalität sinken müsse.

Diese scheinbar simple Logik scheitert aber an der Wirklichkeit, was Kriminalstatistiken und Erfahrungen der Vergangenheit eindrucksvoll aufzeigen. Es gibt keine positive Korrelation zwischen Gewaltverbrechen und Waffenbesitz.

In den ersten 30 Jahren des 20. Jahrhunderts blieb in den USA die Waffenbesitzrate gleich, aber die Mordrate verzehnfachte sich. Anschließend, zwischen 1927 und 1963, stieg die Waffenbesitzrate um 250 Prozent, aber die Mordrate fiel um 35,7 Prozent. Oder man denke hier an die Schweiz, welche trotz (oder wegen) der höchsten Waffendichte eine der niedrigsten Kriminalitätsraten innerhalb Europas aufweist.

Vielmehr kann davon ausgegangen werden, daß eine negative Korrelation existiert zwischen Waffenbesitz und Kriminalität. So fiel in Österreich zwischen 1982 und 1997 die Kriminalität um 40%, während sich die Anzahl der legalen Waffenbesitzer verdoppelte. Dahingehend erhöhte sich die Anzahl der Schusswaffenopfer in England, nachdem es zu einem Totalverbot privater Faustfeuerwaffen 1997 gekommen ist, von 12400 auf 13700 (1998).

Offensichtlich unterschätzt die Öffentlichkeit die abschreckende Wirkung privaten Waffenbesitzes auf Täter. Eine Studie von Wright und Rossi an inhaftierten Schwerverbrechern führte zutage, daß 60% der befragten Verbrecher keine Personen angreifen würden, welche bewaffnet sind. 40% der Inhaftierten gaben an, ein Verbrechen wegen der Möglichkeit, dass das Opfer bewaffnet sein könnte, nicht begangen zu haben.

Zumal Waffenverbote kein Hindernis sind für Kriminelle, sich auf illegale Art Waffen zu besorgen. Gut 99% der mit Schusswaffen begangenen Verbrechen geschehen mit illegalen Waffen. Ein Totalverbot von Waffen führt allenfalls zu einem florierenden Schwarzmarkt sowie zur Hinterhofherstellung privater Schusswaffen. Jede fünfte von der New Yorker Polizei beschlagnahmte Waffe war von der Marke Eigenbau. Schusswaffenverbote nützen also in aller erste Linie den Verbrechern, welche leichteres Spiel haben gegen entwaffnete Bürger.

Natürlich sei an dieser Stelle auch auf die Zahl von Opfern durch Schusswaffenmissbrauch hingewiesen. Je mehr Waffen existieren, umso mehr Unfälle wird es geben. Eine Beziehung welche aber genauso zwischen Schwimmbecken und Ertrunkenen existiert. Unter dem Strich haben Schusswaffenverbote mehr Nach- als Vorteile, was die Gewaltprävention betrifft.

Ein weiteres Argument für eine liberale Waffengesetzgebung ist die Idee der Freiheit und der Selbstverantwortung des Menschen. Nicht umsonst galt das Recht auf private Waffen bei den amerikanischen Gründungsvätern als Bürgerrecht. Privater Waffenbesitz war das Sinnbild für den von autoritärer Staatsgewalt emanzipierten Bürger. Man denke hier an Thomas Jeffersons Verfassungsentwurf für Virginia: "Keinem freien Bürger soll auf seinem eigenen oder gepachteten Grund und Boden der Waffengebrauch verboten werden."

Auch die Schweizer sehen in privatem Waffenbesitz einen Garanten für ihre Freiheit und die Unabhängigkeit ihrer Nation. Nicht umsonst ist die dortige Waffengesetzgebung einer der weltweit liberalsten.

Privater Schusswaffenbesitz resultiert aus der Erkenntnis, daß Freiheit und Unabhängigkeit keine Selbstverständlichkeiten sind, sondern erkämpft und geschützt werden müssen.

Im Gegensatz dazu waren es insbesondere die faschistischen und kommunistischen Regime, welche privaten Schusswaffenbesitz verboten und hart bestraften. Der totalitäre Staat duldete keine andere Macht neben sich und war bestrebt, jede potentielle Bedrohung auszuschalten.

Schusswaffenverbote zeigen deutlich, daß der Staat seinen Bürgern misstraut und ihm die Eigenverantwortlichkeit abspricht.


Zodac, ein Libre-Mitglied.

GII

Waffen gehören in keine zivilisierte und friedliche Gesellschaft

Das Grundrecht auf Waffenbesitz wurde 1788 in die amerikanische Verfassung niedergeschrieben - kurz nachdem die neuenglischen Kolonien ihre Unabhängigkeit erkämpft hatten. Dieses Recht ist also ganze 217 Jahre alt und stammt aus einer konfliktreichen Zeit! Deshalb mögen Waffen früher durchaus ihre Berechtigung gehabt haben. Allerdings wurden die Waffen als Unterdrückungs-, Macht- und Überlebenswerkzeug in einer damals harten Zeit genutzt. Dieses Recht war lediglich wohlhabenden Männern vorbehalten. Frauen, Sklaven und Indianer waren in keinsterweise gleichberechtigt und wurden massiv unterdrückt. Noch heute ist die Mehrheit der Waffenbesitzer männlich! In Kanada liegt der Anteil der männlichen Waffenbesitzer bei 85%. In den USA besitzen 42% der Männer eine Waffe, während von den Frauen nur 9% eine Waffe besitzen.

Zudem haben Waffen etwas Archaisches an sich (Das Recht des Stärkeren). Der Mensch hat sich aber aufgrund seines Intellekts weiterentwickelt und nicht durch Waffengewalt. Außerdem kann Waffenbesitz zu Selbstjustiz führen. Es besteht die Gefahr, dass Waffen willkürlich und unrechtlich benutzt werden. So entsteht eine neue Grauzone! Denn was ist eine verhältnismäßige und vor allem legale Reaktion und wie kann ich so etwas überprüfen?

Waffen schaffen keine Sicherheit!

Es ist ein trügerisches Scheingefühl, dass Waffenbesitz Sicherheit schafft. Es ist vielmehr eine Mentalitätseinstellung. Deutschland gehört, ohne dass ein Grundrecht auf Waffenbesitz existiert, zu den sichersten Ländern der Welt. Denn Waffenbesitz schreckt keine Kriminellen ab. Im Gegenteil: wenn Kriminelle die Gefahr durch Waffengewalt erwarten können, rüsten diese eben selber auch auf. Und wie das Beispiel Brasilien zeigt, sind in 9 von 10 Fällen, die Verbrecher schneller als das sich wehrende Opfer. Zudem kann eine Waffe auch immer gegen einen selber genutzt werden.

Dass weniger Waffen weniger Morde bedeuten, zeigt auch das Beispiel Australiens. In Australien führte 1996 eine Verschärfung der Waffengesetze in nur 5 Jahren zu einer 45% Absenkung der Morde durch Waffengewalt. Und auch die Anzahl der weiblichen Opfer reduzierte sich um 57%. In Kanada sank die Zahl der erschossenen Frauen nach einer Verschärfung der Waffengesetze 1995 um 40%.

Natürlich schützen auch strenge Waffengesetze nicht völlig vor Straftaten mit Waffengewalt. Allerdings erleichtert man durch eine liberalere Gesetzgebung die Möglichkeit an eine Waffe zu kommen, die dann für Straftaten missbraucht werden erheblich!

Auffällig ist, dass in Deutschland bei Familiendramen und Amokläufen, besonders Kinder/Jugendliche und physisch Angeschlagene Zugang zu einer Waffe hatten. Diese Waffen waren fast immer legal angemeldet. Zudem wird bei Selbstmorden verstärkt auf die Waffe zurückgegriffen.

Auch sind besonders Frauen gefährdet! Eine US-Studie aus dem Jahr 2003 hat herausgefunden, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Frau von ihrem Lebensgefährten umgebracht zu werden, fünf mal so hoch ist, wenn dieser eine Waffe besitzt. In Frankreich und Südafrika stirbt eine von zwei Frauen, die von ihrem Ehemann ermordet wurde, durch Waffengewalt. In den USA sind es sogar zwei von drei Frauen. Aber auch die Gefahr durch bewaffnete sexuelle Gewalt (Vergewaltigungen mit vorgehaltener Waffe) nimmt bei einer bewaffneten Gesellschaft zu. Damit verringert sich eine Chance auf Gegenwehr und Flucht oder ein Eingreifen von Außenstehenden erheblich.

Fazit: Waffen sind kein Spielzeug, sondern tödlich! Daher ist es auch unbedingt nötig, dass Waffenbesitz strengen Regeln unterliegt, die kontrollierbar sind.

Ergebnis

34 Stimmen für die LIBRE
84 Stimmen für die GII
11 Enthaltungen

Die GII gewinnt das BoP.

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