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Fragenübersicht Max Josef Strauß: "Griechen hätten die radikale Linke wählen sollen". Deine Meinung?
1 - 20 / 25 Meinungen+20Ende
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18.06.2012 19:42 Uhr
Ich gebe ihm Recht, allerdings dürfte die Motivation für seine Meinung eine adere sein, als zum Beispiel meine.
18.06.2012 19:58 Uhr
Wo hamse den denn wieder hergeholt?
18.06.2012 20:06 Uhr
ja hätten sie, aber nicht um irgendwelchen vermeintlich schuldigen "eliten" eins auszuwischen.
18.06.2012 20:30 Uhr
Davon hätte niemand etwas gehabt, außer diejenigen, die die Griechen mal richtig bluten sehen wollen und dafür auch eigene Verluste in Kauf genommen hätten.

Menschen sind für Rache auch bereit etwas drauf zu legen, das ist aus der Psychologie hinreichend bekannt.
18.06.2012 21:05 Uhr
Hier irrt sich Herr Strauß. Er beklagt zu Recht, den Politiksumpf in Griechenland und dass ohne tiefgreifende Reformen jegliches Geld verpulvert wird.

Andererseits hat sich die Syriza ja nicht mit Vorschlägen zur Korruptionsbekämpfung profiliert, sondern mit der Verweigerung eben jener Reformen, die Max Strauß bisher vermisst hat.

Tatsächlich hat die Syriza eine gute Gelegenheit verpasst, sich als Retter Griechenlands zu profilieren, indem sie auf Totalkonfrontation mit der EU ging. Die Meinung der Syriza war, dass man keine Reformen brauche, die EU müsse sowieso Geld nach Griechenland pumpen. Eine intelligentere Lösung wäre es gewesen, wenn die Syriza gesagt hätte: "Ja, wir beugen uns dem Druck der EU, sparen erstmal wie verlangt und vergrößern die Einnahmen des Staates, indem wir auch die Reichen etwas von der Last des Landes tragen können, etwa indem künftig auch die Reeder Steuern zahlen müssen. Und wenn Griechenland sich dann wieder gefangen hat, dann kommen wir der Unterschicht entgegen."

Solch ein Programm wäre jedenfalls realistischer und glaubwürdiger gewesen als der unsinnige Glaube, man könne die Sparmaßnahmen abwenden, wenn man auf europäische Hilfe verzichten würde. Auch einige Griechen beherrschen die Mathematik und die ergibt nunmal, dass ohne die Sparmaßnahmen, die als Ticket für die EU-Hilfen wirken noch mehr gespart werden muss.

So wie sich Syriza positioniert hat, war sie schlichtweg keine Alternative zum herrschenden korrupten System.

Interessant zur Strategie der Syriza ist übrigens das Streitgespräch auf spiegel.de:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/euro-krise-politiker-aus-griechenland-diskutieren-austritt-aus-euro-a-833222.html


Da meint doch tatsächlich die Syriza-Abgeordnete Charalampidou, dass ein nicht-reformiertes Griechenland seinen Geldbedarf von Russland und China bekommen könnte. Als ob Russland und China so wenig Arme im eigenen Land hätten, dass sie gerne noch Griechenland mit regelmäßigen Milliarden-Summen alimentieren wollten. Das ist klassische Realitätsverweigerung. Insofern ist es gut, dass die Syriza nicht an die Macht gekommen ist.
18.06.2012 21:22 Uhr
Die Griechen hättem weder die einen noch die anderen wählen sondern der Wahl fernbleiben sollen und all die Blender, Lügner und Korrumpteure allein stehen lassen sollen.
19.06.2012 00:49 Uhr
@ Widu Waldgeist

Tatsächlich hat die Syriza eine gute Gelegenheit verpasst, sich als Retter Griechenlands zu profilieren, indem sie auf Totalkonfrontation mit der EU ging. Die Meinung der Syriza war, dass man keine Reformen brauche, die EU müsse sowieso Geld nach Griechenland pumpen. Eine intelligentere Lösung wäre es gewesen, wenn die Syriza gesagt hätte: "Ja, wir beugen uns dem Druck der EU, sparen erstmal wie verlangt und vergrößern die Einnahmen des Staates, indem wir auch die Reichen etwas von der Last des Landes tragen können, etwa indem künftig auch die Reeder Steuern zahlen müssen. Und wenn Griechenland sich dann wieder gefangen hat, dann kommen wir der Unterschicht entgegen."

Sie hätten also genau auf den Kurs einschwenken sollen, mit dem die Altparteien seit drei Jahren erfolglos sind?

Strategisch ergibt das keinen Sinn:

http://yanisvaroufakis.eu/2012/06/15/greeces-choice-bargaining-versus-pleading-a-piece-to-appear-in-the-huffington-post/

Interessant zur Strategie der Syriza ist übrigens das Streitgespräch auf spiegel.de:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/euro-krise-politiker-aus-griechenland-diskutieren-austritt-aus-euro-a-833222.html


Was eine Hinterbänklerin einer Partei, die bis vor kurzem noch bei 4 % herumkrebste, bei einem solchen Gespräch verzapft ist ebenso unerheblich wie der Unsinn, der im SYRIZA-Programm steht.

Viel wichtiger ist, daß Tsipras auf den Rat verschiedener Ökonomen hätte zurückgreifen können, die mit den korrupten Altparteien nichts zu schaffen haben wollen.




19.06.2012 00:54 Uhr
Zitat:
Davon hätte niemand etwas gehabt, außer diejenigen, die die Griechen mal richtig bluten sehen wollen und dafür auch eigene Verluste in Kauf genommen hätten.


Daß die Griechen schon jetzt "richtig bluten", scheint BAcko nicht bewußt zu sein - aber da er ja selber zu den Leuten gehört, die er beschreibt, wird ihm die Fortsetzung dieses Kurses einen Dauerorgasmus bescheren.
19.06.2012 01:00 Uhr
Bei der Verteilung der Stimmen in den Altersklassen (http://www.lifo.gr/now/politics/11823) muß man sich auf einen heißen Herbst gefaßt machen

18-34 Jahre:

* SYRIZA: 33 %
* ND: 20 %
* PASOK: 6 %

35-54 Jahre:

* SYRIZA: 34 %
* ND: 24 %
* PASOK: 8 %

55+ Jahre:

* SYRIZA: 20 %
* ND: 39 %
* PASOK: 17 %


Editiert: Doppelposting gelöscht und durch neues ersetzt

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 19.06.2012 03:04 Uhr. Frühere Versionen ansehen
19.06.2012 04:51 Uhr
Dass Radikalismus Griechenland jetzt noch hilft, wage ich zu bezweifeln.

Unter anderem kam dieses Land ja durch radikalen Betrug an Staat und Volk in diese Lage.
19.06.2012 05:44 Uhr
Zitat:
Dass Radikalismus Griechenland jetzt noch hilft, wage ich zu bezweifeln.


Genau, man lässt besser die weitermachen, die dafür verantwortlich sind. Da weiss man wenigstens was man hat. Keine Experimente!
19.06.2012 07:34 Uhr
der meinung bin ich auch, nachdem ND und PASOK offensichtlich jahrelang versagt haben. die SYRIZA hat eine faire chance verdient.
19.06.2012 07:56 Uhr
in griechenland gehts den meisten leuten inzwischen für europäische standards finaziell, sozial, und arbeitstechnisch ziemlich dreckig. in griechenland sind es nicht ein paar versprengte autonome jugendliche, die sich mit der polizei (in welche weniger als 50% der griechen vertrauen haben) ne straßenschlacht liefern, sondern u.a. ganze berufsfeuerwehr-gewerkschaften. in griechenland brennt der gesellschaftliche und soziale hut, und die griechen radikalisieren sich. wenn griechenland den dominoeffekt auslösen wird, der noch andere staaten zu fallen bringt, soll es so sein.

wenn man die grundlegenden finanz-, sozial-, innen- und demokratiepolitischen forderungen der SYRIZA anschaut, wäre das ein modell, das die EU vorm kollaps retten könnte, vorausgesetzt ausreichend andere nationale wählerschaften erkennen und haben die chance, adäquate parteien zu wählen.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 19.06.2012 09:56 Uhr. Frühere Versionen ansehen
19.06.2012 12:00 Uhr
Wenn ein Typ aus dem tiefsten Bayern sowas von sich gibt, meint damit wohl, dass er die Griechen am liebsten losgeworden wäre - frei nach dem Motto 'Weg mit der Scheiße, sollen sie doch zusehen wie sie künftig (über-)leben sollen/wollen/müssen, hauptsache unser Apparat funktioniert fluffig'
19.06.2012 13:24 Uhr
Was der Strauß-Sohn da von sich läßt, ist ziemlich egoistisch.
So nach dem Motto: "Sollen sich die Griechen doch beliebig in die Scheiße reiten, Hauptsache wir sind sie los".

Aber auch wenn die Griechen viel falsch gemacht haben in den letzten Jahren - eine Syriza-Regierung sollte man ihnen doch nicht wünschen.
19.06.2012 16:24 Uhr
@ sol1

Zitat:
Sie hätten also genau auf den Kurs einschwenken sollen, mit dem die Altparteien seit drei Jahren erfolglos sind?


Sie hätten einen realistischen Kurs skizzieren können. Ob das der der Altparteien oder ein anderer ist, ist einerlei. Es wäre aber schön, wenn er realistisch wäre.

Zitat:
Was eine Hinterbänklerin einer Partei, die bis vor kurzem noch bei 4 % herumkrebste, bei einem solchen Gespräch verzapft ist ebenso unerheblich wie der Unsinn, der im SYRIZA-Programm steht.

Viel wichtiger ist, daß Tsipras auf den Rat verschiedener Ökonomen hätte zurückgreifen können, die mit den korrupten Altparteien nichts zu schaffen haben wollen.


Das überrascht mich doch etwas. Wenn eine RL-Partei nicht an ihrem Programm gemessen werden könnte, an was denn dann?
Wenn Tsirpas mit Hilfe unabhängiger Ökonomen einen brauchbaren Weg aus der Krise skizzieren könnte, warum hat er das dann nicht getan? Politiker, die nie an der Macht waren, muss man an ihren Aussagen messen, auf diese berufe ich mich. Ich wähle ja auch nicht die NPD, nur weil sie evtl. auf Ökonomen zurückgreifen könnte, die unabhängig sind. Wenn die NPD, die Syriza oder irgendeine andere Partei bei einem unabhängigen Ökonomen den Stein der Weisen findet, es steht ihnen frei den "Quellcode" des Rezepts ins Netz zu stellen und wir können darüber diskutieren. Nur zu sgen "Die zapfen zwar Scheisse raus, aber evtl. machen die ja was ganz anderes, was Sinnvolles" das reicht einfach nicht.
19.06.2012 17:08 Uhr
@ Widu Waldgeist

Ich wähle ja auch nicht die NPD, nur weil sie evtl. auf Ökonomen zurückgreifen könnte, die unabhängig sind.

Ich habe ja auch keinen Anlaß anzunehmen, daß sie das könnte.

Was ich oben geschrieben habe, stützt sich auf die Einschätzung von en:Yanis_Varoufakis, die er zwei Wochen vor der Wahl abgegeben hatte:

Zitat:
(...)

Should we be afraid of Syriza’s ‘ultra-leftism’? My answer is a resounding No. I recommend that (even those who have Greek amongst their languages) you do not read their manifesto. It is not worth the paper it is written on. While replete with good intentions, it is hort on detail, full of promises that cannot, and will not be fulfilled (the greatest one is that austerity will be cancelled), a hotchpotch of policies that are neither here nor there. Just ignore it. Syriza is a party that had to progress, within weeks, from a fringe political agglomeration struggling to get into Parliament (at around the 4% mark) to a major party that may have to form government in a few short weeks. It is, in important ways, a ‘work in progress’; and so is its unappetising Manifesto. No, the reason it is safe to take a gamble on Syriza is threefold:

First, because it is probably the only party that ‘gets it’; that understands (a) that Greece must stay in the Eurozone (despite the latter’s obvious failures), and (b) that the Eurozone will not survive unless someone forces Europe to put an immediate halt on this “march off the cliff of competitive austerity”.

Secondly, because the small team of political economists that will negotiate on Syriza’s behalf are good. moderate people with a decent grasp of the grim reality that Greece and the Eurozone are facing (and, no, I am not part of that team – but I know the ones I am referring to).

Thirdly, because, in any case, a vote for Syriza is not going to establish a purely Syriza government. No party, including Syriza, will be in a position to form a government outright. So, the question is whether Europe is better off with a government in Athens which includes Syriza as a pivot or one which is supported by discredited pro-bailout parties, with Syriza leading from the opposition benches. I have no doubt whatsoever that Europe’s interests are best served by the first option.


http://yanisvaroufakis.eu/2012/06/03/why-europe-should-fear-fina-gail-like-reasonableness-much-much-more-than-it-fears-syriza/
19.06.2012 17:14 Uhr
...und was das Gespräch in Spiegel Online betrifft, so muß man ziemlich naiv sein, um nicht zu merken, daß hier mit gezinkten Karten gespielt wurde. Ein Ex-Wirtschaftsminister und Polit-Profi gegen eine naive Neu-Abgeordnete - das ist, als ob man als Repräsentantin der Linkspartei nicht Sahra Wagenknecht, sondern irgendeine Hinterbänklerin ausgesucht hätte.
19.06.2012 17:40 Uhr
Zitat:
Daß die Griechen schon jetzt "richtig bluten", scheint BAcko nicht bewußt zu sein


Für eine Staatspleite -und nichts anderes hätten wir hier eigentlich- bluten die Griechen nicht im geringsten.

Sie drehen gerade mal die Ausgabenexzesse zurück, die sie sich in den letzten Jahren geleistet haben. Ohne die extrem großzügigen Auslandshilfen müssten sie tatsächlich richtig sparen, jetzt korrigieren sie gerade leicht, wirkliche Sparanstrengungen sehen anders aus.
19.06.2012 19:55 Uhr
...bluten die Griechen nicht im geringsten....jetzt korrigieren sie gerade leicht, wirkliche Sparanstrengungen sehen anders aus.

Echt ein Jammer, daß BAcko mit diesen aufmunternden Worten nicht diese Tat verhindern konnte:

Zitat:
A mother and son have jumped to their death from the roof of a five-floor building in an apparent suicide.

Witnesses say the two leapt while holding hands, a little after 8am in the small neighbourhood of Vathi square in Metaxourgeio, in central Athens. The mother was 90 years old and her son, musician Antonis Perris, was 60 years old.

(...)

The son recently wrote a blog post describing his current situation:

"I have been taking care of my 90 year old mother for 20 years now … Three or four years ago she was diagnosed with Alzheimer's and recently she has been subject to schizophrenic fits and other health problems. Nursing homes don’t accept patients who are such a burden. The problem is that I was not prepared … when the economic crisis hit."


http://www.athensnews.gr/portal/1/55771

Sicher wäre er auch Anfang der 1930er Jahre in der Lage gewesen, den Deutschen ihre tiefverwurzelte Faulheit auszureden...
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