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Fragenübersicht Die Philosophie der Freiheit - Prägnant dargestellt und einleuchtend, oder?
1 - 14 / 14 Meinungen
28.06.2012 18:08 Uhr
Auch wenn es großteils meine Zustimmung findet, so ist es trotzdem etwas zu ideologisch.
Der Mensch ist ja immer auch ein soziales Tier und dementsprechend in Gemeinschaften eingebunden. Und diese Gemeinschaften verlangen mitunter Regeln und Mechanismen, welchen sich der Einzelne zum Wohl aller unterordnen muß.

Aber zum einen werden nie alle Menschen den Regeln folgen, noch wird es immer einen Konsens darüber geben, wie diese Regeln nun beschaffen sein sollten. Dementsprechend unvermeidlich ist auch der Einsatz von Zwang.

Wobei ich in keinster Weise bestreiten will, dass individuelle Freiheit nicht das höchste anzustrebende Gut ist. Aber paradoxerweise wäre selbst die anzustrebende Freiheit wohl kaum aufrechtzuerhalten, wenn es nicht ein Mindestmaß an Zwang gibt, mit welchem man beispielsweise dessen Feinde bekämpft.
Und ebenso muß festgestellt werden, dass Freiheit immer auch mit anderen Zielen und Bedüfnissen konkurriert, weswegen manchmal Kompromisse notwendig sind.
28.06.2012 18:56 Uhr
Es wundert mich zwar nicht, daß der Umfragesteller sein Philosophie von YouTube-Filmchen bezieht, aber ich muß ihn enttäuschen - er ist nicht der erste, der uns diesen Unsinn präsentiert, den schon Fanatiker vor ein paar Jahren in einer Umfrage verarbeitet hat.

Wie problematisch die Herleitung der Freiheit aus dem Eigentum ist, hat David Graeber im 7. Kapitel von Schulden:_Die_ersten_5000_Jahre dargelegt. Der Begriff des Eigentums leitet sich aus dem römischen Recht ab, wo er sich auf das Eigentum an Sklaven bezog.

Graeber schreibt:

Zitat:
Wenn wir sagen, dass wir uns selbst besitzen, dann verstehen wir uns gleichzeitig als Herr und als Sklave. (...) Wie die Juristen sich 1000 Jahre lang darum bemühten, aus dem römischen Eigentumskonzept schlau zu werden, so haben die Philosophen Jahrhunderte damit zugebracht, heruaszufinden, wie es uns gelingen soll, eine Herrschaftsbeziehung über uns selbst aufzubauen. Die beliebteste Lösung - die Vorstellung, jeder von uns habe einen "Geist", dieser sei vollkommen getrennt von etwas anderem, das wir "Körper" nennen können, und das erste besitze eine natürliche Vorherrschaft über daszweite - widerspricht fast allen modernen kognitionswisenschaftlichen Erkenntnissen. Diese Vorstellung stimmt offenkundig nicht, aber wir halten daran fest, aus dem einfachen Grund: Ohne sie ergäben unsere alltäglichen Annahmen über Eigentum, Recht und Freiheit keinen Sinn.


(S. 217 f.)
28.06.2012 21:58 Uhr
Das ist weniger eine Philosophie der Freiheit als eine Philosophie des libertären Anarchismus. Lustig fand ist den Satz "Eigentum ist der Teil der Natur, den Du nutzbar gemacht hast." Ich weiß ja nicht, wie es Euch geht, aber ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen Teil der Natur für mich nutzbar gemacht, obwohl durchaus einiges an Eigentum besitze. Aber alles, was ich habe, ist gekauft oder geschenkt. Nutzbar gemacht haben das stets andere Menschen für mich.
28.06.2012 23:01 Uhr
ideologisches geschwafel.

eigentum, freiheit und leben sind alle samt gesellschaftiche vermittlungsformen, in der form in der sich diese video auf diese begriffe bezieht, nun einmal die bürgerlich-kapitalistischen vermittlungsformen.

freiheit ist nur als allgemeine möglich, also als gesellschaftliche einrichtung die es erst möglich macht individuell und global selbstbewusste subjekte zu konstituieren. dazu gehört nun einmal auch die abschaffung des eigentums und die gesellschaftliche verfügbarkeit über die produktion.

das video affirmiert nur jene ordnung, in der vermeintlich freie wesen sich innerhalb der anarchie des marktes eigentum aneignen, in der produktion also mittel zum mittel wird, in der es die marktfreiheit des einen ist, den anderen hungern oder verhungern zu lassen.
29.06.2012 09:34 Uhr
@angelus_novus

ideologisches geschwafel.

.... Nebelkerze, die einzig dazu geworfen wurde, um zu verkleistern, daß einem die persönliche Freiheit und das Glück des Menschen ziemlich egal ist.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 29.06.2012 11:34 Uhr. Frühere Versionen ansehen
29.06.2012 13:50 Uhr
... Nebelkerze, die einzig dazu geworfen wurde, um zu verkleistern, daß einem die persönliche Freiheit und das Glück des Menschen ziemlich egal ist.

Persönliche Freiheit und Glück sind dir doch egal, wenn es um die verschrobenen magischen Vorstellungen geht, die in monotheistischen Religionen herumgeistern:

Zitat:
Von: WhiteMoonBoy 26.06.2012 23:46 Uhr

Wie kommt ein deutscher Richter dazu, jüdische und muslimische Traditionen zu verbieten? Die Beschneidung symbolisiert im Judentum die Aufnahme des Jungen in die Gemeinschaft. Ein Verbot des Aufnahmerituals bedeutet konsequent zu Ende gedacht das Ende der Religion. Was Römischen Kaisern, Russischen Zaren und Hitler nicht gelungen ist, wird einem bräsigen Richter am Landgericht Köln auch nicht glücken!
Bis dahin werden die Jungen eben dort beschnitten, wo es erlaubt ist.
29.06.2012 13:54 Uhr
@ Pomerius

Zitat:
...ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen Teil der Natur für mich nutzbar gemacht, obwohl durchaus einiges an Eigentum besitze. Aber alles, was ich habe, ist gekauft oder geschenkt. Nutzbar gemacht haben das stets andere Menschen für mich.


Ich habe den Eindruck, daß es sich um einen US-typischen Mythos handelt - den vom Pionier, der in die Wildnis aufbricht, ein Stück Land rodet, eine Hütte baut und dann in Handelsbeziehungen mit anderen Menschen eintritt.

Daß dieser Mythos heutzutage von Leuten heraufbeschworen wird, die wie der Urheber dieses Videos ihr Leben hinter dem Schreibtisch und am Unipult verbracht haben, ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten.
29.06.2012 14:08 Uhr
@ sol1

Zitat:
und dann in Handelsbeziehungen mit anderen Menschen eintritt.

Die offenbar dann darin bestehen, daß man Ware gegen Ware tauscht, so wie das im Video suggeriert wird. Ich fand da das von dir zitierte Werk von David Graeber sehr erhellend, in dem überzeugend dargelegt wird, daß diese Naturaltauschhypothese nichts weiter als eine Legende der orthodoxen Wirtschaftswissenschaft ist.


29.06.2012 15:03 Uhr
Lesen statt glotzen.
29.06.2012 15:52 Uhr
Mit logik hat das im hintergrund gezeigte video nichts zu tun, sondern mit ideologie.

Um präzise zu sein, ist das eine banalisierung objektivistischer weltanschauung Ayn Rands, welche selbst schon banal genug ist und sich im grunde mit einem einzelnen satz ausdrücken läßt:

Zitat:
»ICH SCHWÖRE BEI MEINEM LEBEN UND MEINER LIEBE ZUM LEBEN, DASS ICH NIEMALS UM EINES ANDEREN MENSCHEN WILLEN LEBEN WERDE NOCH VON EINEM ANDEREN VERLANGEN WERDE, UM MEINETWILLEN ZU LEBEN.«


Das kündet vom libertären größenwahn, sich selbst für so vortrefflich zu halten, nicht auf andere menschen angewiesen zu sein. Dabei ist der mensch als einzelner ein ziemlich tumbes wesen, »schlau« wird er nur, wenn andere ihm etwas beibringen.

Eigentum an sich selbst ist eine komische idee, vor allem, wenn man das vor dem hintergrund betrachtet, womit eigentlich ein großteil der menschen die meiste zeit verbringen. Der witz an der kapitalistischen eigentumsgesellschaft ist, daß die meisten menschen eben nicht eigentümer der »frucht ihrer mühen etc.« sind, sondern andere.

Das mit dem »freiwilligen tausch« ist anzuzweifeln. Es wird mit gewalt durchgesetzt, daß alles irgendwem gehört, folglich ist man gezwungen zu tauschen, wenn man etwas braucht. Nichts mit freiwilligkeit.

Interessant finde ich den satz:
Zitat:
»Du hast das recht, Dir Deine führer auszuwählen, aber Du hast kein recht, diese führer anderen aufzubürden.«

Das würde in letzer konsequenz bedeuten, daß die regierung nur für die gilt, die sie auch wirklich gewählt haben. Das würde ich aber sehr stark befürworten!

Eine aufteilung in »gute« menschen und »böse« menschen, ist eine rein moralische einordnung, die keinen wert hat, denn es gibt keine allgemeingültige bedeutung, was »gut« und was »böse« sei.

Insgesamt moralisiert der film - stellt den idealen menschen vor, den es aber nicht gibt.
29.06.2012 17:16 Uhr
@ sorsmors.

Ausgerechnet Ayn Rand ist ja ein ganz schlechtes Vorbild ihrer Ideologie. Wie sie alt und krank war, nahm sie dann doch Sozialhilfe und staatliche Krankenversicherung in Anspruch anstatt frei und selbstbestimmt zu verrecken. Eine Heuchlerin vor dem Herrn.
29.06.2012 18:17 Uhr
@ tafka Pomerius

Völlig richtig. Im gegensatz zu ihren anhängern würde ich ihr das recht auf leben auf kosten der gesellschaft zugestehen.

Vermutlich befand sie sich in der zeit, als sie sich ihre philosophie ausdachte, im völligen irrtum, zu welcher klasse sie gehört - und damit ist sie unter ihren anhängern in allerbester gesellschaft.
30.06.2012 12:47 Uhr
Die Philosophie der Freiheit ist ja nicht für Topfgucker und Herdenmenschen.... kein Wunder, dass Etatisten aller Farben (Rot, Grün, Schwarz und Braun) diese Philosophie verunglimpfen.
30.06.2012 23:52 Uhr
@KurtE
Kannst Du dem auch noch ein oder zwei argumente hizufügen?
So sind es leere behauptungen – und die aufzustellen bedarf es nicht viel.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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