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Fragenübersicht Stimmst du folgender Aussage zu?
1 - 20 / 26 Meinungen+20Ende
0
25.07.2012 07:12 Uhr
Ja - kann man so sagen.
25.07.2012 07:22 Uhr
Ich finde den Spruch reichlich flach, aber vielleicht ist es auch nur der Auftakt zu einer langatmigen Erklärung, wer angeblich Politiker kauft.

Ich habe eher den Eindruck, die verantwortlichen Politiker waren meistens selbst tatsächlich der Meinung, die Finanzmarktreformen seien sinnvolle oder nötige Schritte gewesen.
25.07.2012 07:43 Uhr
Klar, sieht man ja, dass das stimmt, auch wenn es stark vereinfacht formuliert ist.
25.07.2012 07:49 Uhr
Ja, aber u.V.! ;)
25.07.2012 08:08 Uhr
Dem stimme ich zwar tendenziell zu, nur ist das ja erstens keine neue Erkenntnis und zweitens auch nicht auf dem Mist der Linken gewachsen.
25.07.2012 08:24 Uhr
Zitat:
zweitens auch nicht auf dem Mist der Linken gewachsen.
Was sie ja auch gar nicht behauptet haben, WMB.
25.07.2012 08:41 Uhr
"Unregulierte Finanzmärkte"
Finanzmärkte können gerne unreguliert sein, wenn das Risiko nicht von den Steuerzahlern getragen wird. Staatliche Garantien müssen abgeschafft werden und
die Risiken für die Kunden transparent sein, so dass die Kunden wissen, wie sicher das Geld auf dem Sparbuch ist und sich entscheiden können, zu einer Bank zu gehen, die nur wenig oder gar keine riskanten Geschäfte macht.

"Ratingagenturen"
Die Ratingagenturen machen nur darauf aufmerksam, dass man ständig wachsende Staatsschulden nur haben kann, wenn die Wirtschaft läuft.

"Gekaufte Politiker"
Politiker sind eher nicht gekauft. Ich befürchte eher, dass unser Gesellschaftssystem derart komplex ist, dass Politiker nicht wissen, was die eine oder andere Entscheidung überhaupt bewirkt.
25.07.2012 11:28 Uhr
Nur im Bezug auf "gekaufte Politiker". Und wer diese kauft, kann ganz unterschiedlich sein: von Umweltorganisationen über Gewerkschaften bis hin zu Staatskonzernen und Banken oder Großunternehmen.
25.07.2012 11:31 Uhr
Zitat:
Finanzmärkte können gerne unreguliert sein, wenn das Risiko nicht von den Steuerzahlern getragen wird. Staatliche Garantien müssen abgeschafft werden


das halte ich für eine grundfalsche aussage, da die theorie liberalisierter märkte davon ausgeht, dass, wenn es zum sog. marktversagen kommt, gefälligst der staat einzugreifen hat, vorher nicht.

insbesondere unregulierte finanzmärkte sind ein unkalkulierbares risiko, da sie ausdrücklich immer auch auswirkung auf die realwirtschaft haben, wenn es um die frage geht, wie sich die realwirtschaft im falle eines kollaps des unregulierten finanzmarktes eigentlich noch investitionskredite oder ähnliches besorgen soll. das ist doch der eigentliche grund, warum staatliche bankenrettungspakete mit soforthilfen und bürgschaften notwendig waren: um einen kollaps der realwirtschaft zu vermeiden. insofern versuchst du dich hier an einem oxymoron.

Zitat:
Die Ratingagenturen machen nur darauf aufmerksam, dass man ständig wachsende Staatsschulden nur haben kann, wenn die Wirtschaft läuft.


auch das ist so nicht richtig. ratingagenturen waren maßgeblich mit beteiligt am ausbruch der finanzkrise, weil sie die wildesten finanzmarktprodukte noch mit gütesiegeln versehen haben. dafür sind sie zu recht von der politik gerüffelt worden. quasi als konter auf diese kritik meinen sie nun, staatsfinanzen - ein finanzmarkttechnisch eher langweiliges produkt - bewerten zu müssen. ein unfug. und die angenommenen indikatoren sind auch nicht ausdruck von überschuldung. am beispiel spanien ist das sehr einträglich zu erläutern: spanien hatte und hat eine niedrigere staatsverschuldung als deutschland - absolut und gemessen am bip. doch durch die - auf druck deutschlands - übernommenen risiken zur bankenrettung ging es bergab mit dem rating. mit dem ergebnis, dass spanien gerade dabei ist auf grund eines negativratings, das die realen verhältnisse in dem land kaum widerspiegelt, realwirtschaftlich die biege zu machen. insofern weisen die ratingagenturen nicht einfach auf irgendwas hin, sie betreiben politik.

Zitat:
Politiker sind eher nicht gekauft. Ich befürchte eher, dass unser Gesellschaftssystem derart komplex ist, dass Politiker nicht wissen, was die eine oder andere Entscheidung überhaupt bewirkt.


da sind wir mal einer meinung. die meisten politiker kommen argumentativ auf grund der komplexität der problematik kaum über das niveau der gemeinen scheißhausparole. und das ist ein problem, da wir damit seit jahren eine grundfalsche rettungspolitik alimentieren und forcieren, die die konkreten probleme sogar noch geneigt ist zu verschärfen, statt sie zu beseitigen.

nun ja...
25.07.2012 11:31 Uhr
"Warum sind Politiker eigentlich immer noch käuflich? Ich meine, die werden für vier Jahre gewählt, da wäre es doch günstiger sie zu leasen"

25.07.2012 11:36 Uhr
Ja, wenn auch ich kein Linker bin, stimme ich dem im Großen und Ganzenm zu! Jedoch sind es auch Politiker, die viel Schaden anrichten! Nicht nur der radikale Liberalismus.
25.07.2012 11:56 Uhr
Die Aussage ist zwar sehr kompakt, aber sie beschreibt genau die Problematik die wir heutzutage haben.

Wir brauchen strengere Regulierungen und wenn es dann doch noch zum Crash kommt, dann sollen gefälligst die Verursacher haften und nicht die Steuerzhaler.

Es ist schon interessant, das plötzlich 3stellige Mrd. Beträge flüssig gemacht werden um die Banken zu retten, aber für Kitas usw. ist komischerweise kein Geld da.
25.07.2012 13:27 Uhr
Zitat:
das halte ich für eine grundfalsche aussage, da die theorie liberalisierter märkte davon ausgeht, dass, wenn es zum sog. marktversagen kommt, gefälligst der staat einzugreifen hat, vorher nicht.

insbesondere unregulierte finanzmärkte sind ein unkalkulierbares risiko, da sie ausdrücklich immer auch auswirkung auf die realwirtschaft haben, wenn es um die frage geht, wie sich die realwirtschaft im falle eines kollaps des unregulierten finanzmarktes eigentlich noch investitionskredite oder ähnliches besorgen soll.


Wenn eine Bank pleite geht, geht sie halt pleite. Das ist doch noch kein Marktversagen, nur sehr ärgerlich für die Leute, die bei dieser Bank ihre Sparbücher haben. Vielleicht könnte man aber die Manager persönlich zur Verantwortung ziehen.

Der Markt könnte nämlich auch Banken hervorbringen, die genau drei Produkte Girokonto, Sparbuch und Darlehen hat und keine riskanten Geschäfte betreibt.

Investitionskredite könnten Firmen z.B. durch Ausgabe von Sparbriefen erhalten.
25.07.2012 13:29 Uhr
Zitat:
auch das ist so nicht richtig. ratingagenturen waren maßgeblich mit beteiligt am ausbruch der finanzkrise, weil sie die wildesten finanzmarktprodukte noch mit gütesiegeln versehen haben.


Mit dem gleichen Argument könnte man auch die Presse abschaffen, weil durch die Berichterstattung Krisen erst so richtig aufgebauscht werden und Entscheidungen in gewisse Richtungen gelenkt werden.
25.07.2012 13:50 Uhr
Die Auswirkungen dieser Erscheinungen sind für die gesamte Gesellschaft wie für jeden einzelnden Menschen spürbar.Die Intensität der Auswirkung ist für die Menschen natürlich auch verschiedener Natur.
25.07.2012 14:30 Uhr
Zitat:
Mit dem gleichen Argument könnte man auch die Presse abschaffen, weil durch die Berichterstattung Krisen erst so richtig aufgebauscht werden und Entscheidungen in gewisse Richtungen gelenkt werden.



das ist doch nun ernsthafter unsinn, chepri, denn nicht alles, was hinkt, ist ein vergleich. ich wüsste nicht, dass die presse über medienpanik finanzprodukte zertifiziert...
25.07.2012 14:35 Uhr
Zitat:
Wenn eine Bank pleite geht, geht sie halt pleite. Das ist doch noch kein Marktversagen, nur sehr ärgerlich für die Leute, die bei dieser Bank ihre Sparbücher haben. Vielleicht könnte man aber die Manager persönlich zur Verantwortung ziehen.


huch, was soll's, dann sind eben die spareinlagen weg... mein gott, geht es noch ein klitzekleines bisschen unsozialer?

Zitat:
Der Markt könnte nämlich auch Banken hervorbringen, die genau drei Produkte Girokonto, Sparbuch und Darlehen hat und keine riskanten Geschäfte betreibt.


übrigens: so eine bank gibt es schon:

www.gls.de

Zitat:
Investitionskredite könnten Firmen z.B. durch Ausgabe von Sparbriefen erhalten.


klingt sehr zukunftsträchtig. frage: welche funktion haben dann noch banken? rumspekulieren ist kein lebenszweck.

nein, ich halte eine klare bankenregulierung für den sinnvollsten schritt im sinne eines finanz-tüvs: alle finanzmarktgeschäfte sind erst einmal solange verboten, bis sie durch eine unabhängige kommission legalisiert werden. ansonsten haben sich banken gefälligst auf ihre eigentliche aufgabe zu konzentrieren. heißt auch: weg von kapitalbasierten versicherungsmodellen (rente, kv, etc.), denn diese benötigen halt zwangsläufig eine höhere dividende. zurück zum klassischen solidarversicherungsmodell, meinetwegen auch mit staatlichen zuschüssen... sonst sind solche krisen einfach wie scheiße am schuh: man wird sie nicht mehr los...
25.07.2012 17:42 Uhr
Die Aussage ist zu einem Drittel richtig.

Mal der Reihe nach:

1) Deregulierte Finanzmärkte

Es ist ein Trugschluss, dass unsere Finanzmärkte nicht reguliert wären. Die Regeln sind nur teilweise äußerst unsinnig. Wer meint, dass staatlicher Einfluss auf die Finanzmärkte das Problem lösen würde, der werfe mal einen Blick auf den Bockmist, den auch Banken in öffentlicher Hand im Rahmen der Finanzkrise gebaut haben. Wenn Regulierung durch den Staat so problemlos wäre, warum sind dann die Landesbanken oder die mehrheitlich im Staatsbesitz befindliche IKB am Tropf des Steuerzahlers? Fakt ist: Wir brauchen nicht mehr Regeln, sondern die Durchsetzung von wenigen, dafür sinnvollen Regeln.

2) Ratingagenturen

Ratingagenturen betreiben im Prinzip nur eine freie Meinungsäusserung. Sie schauen sich einen Schuldner an und sagen ihre Meinung zu seiner Kreditwürdigkeit. Insofern sind Ratingagenturen nicht schädlich für die Demokratie, sondern ein essentieller Teil davon. Eine gut arbeitende Ratingagentur dient der Demokratie so viel wie eine seriös arbeitende Zeitung. Eine schlecht arbeitende Agentur entspricht der Klatschpresse.

Probleme können nur dadurch entstehen, dass das Urteil der Ratingagenturen unter bestimmten Voraussetzungen von der Buchhaltung eines Unternehmens übernommen werden muss. Wenn also Ratingagenturen demokratieschädlich arbeiten, dann liegt dies nur an einer Überregulierung der Märkte, nicht an einer Deregulierung. Insofern widersprechen sich die ersten zwei Drittel des Ausspruchs.

3) Gekaufte Politiker

Diese schaden natürlich der Demokratie. Nur ein Narr würde das Gegenteil behaupten. Insofern handelt es sich um die einzige Aussage des Ausspruchs, die sachlich richtig ist.
25.07.2012 18:03 Uhr
@ Boy Kottke

Zitat:
insbesondere unregulierte finanzmärkte sind ein unkalkulierbares risiko


Ich frage mich immer, woher Linke die Gewissheit nehmen, dass unregulierte Finanzmärkte riskanter wären als deregulierte.
Mir fehlt die Antwort auf die Frage, warum Banken in öffentlicher Hand, also vollkommen unter staatlicher Kontrolle stehende Unternehmen in der Finanzkrise nicht weniger Unsinn gemacht haben, als Privatbanken.
Übrigens sind die Rettungspakete ein Staatseingriff. Wenn die Banken sich tatsächlich auf die Rettungspakete verlassen haben (und dafür hätte es sehr wohl Alternativen gegeben), dann haben sich die Banken auf eine Regulierung eingestellt und eben ausdrücklich nicht auf einen freien Markt.

Zitat:
auch das ist so nicht richtig. ratingagenturen waren maßgeblich mit beteiligt am ausbruch der finanzkrise, weil sie die wildesten finanzmarktprodukte noch mit gütesiegeln versehen haben.


Dann sollte man sich die Gütesiegel mal ansehen. Das Problem ist doch nicht, dass irgendwer schreibt, was er über einen Schuldner denkt. Das Problem ist viel eher, dass die Ratingagenturen im Rahmen einer Regulierung zu diesem "Finanz-TÜV" wurden, den die Linken herbeisehnen. Ohne Überregulierung des Finanzsektors wären die Urteile der Ratingagenturen kein rechtlich verbindliches Gütesiegel geworden. Ich frage mich, warum Linken genau dieser innere Widerspruch nicht auffällt. Entweder die Ratingagenturen haben versagt, dann lag eine Überregulierung vor, weil die Urteile der Agenturen verbindlich wurden. Oder der Markt ist liberalisiert, dann können die Ratingagenturen schreiben was sie wollen, da es sowieso nur Meinungsäußerungen sind.

Zitat:
da sind wir mal einer meinung. die meisten politiker kommen argumentativ auf grund der komplexität der problematik kaum über das niveau der gemeinen scheißhausparole.


Vollkommen richtig. Es kommt nicht von ungefähr, dass Deutschlands Top-Ökonomen mit jenen Politikern, die ein Rettungspaket nach dem anderen schnüren mittlerweile auf Kriegsfuß stehen. Leider haben das bei den Linken noch recht wenig Leute kapiert (Sarah Wagenknecht allerdings hat es mittlerweile geschnallt). Hätten sie es kapiert, würden sie nicht von "neoliberalen Fehlern" schwafeln, wenn es eigentlich um eine Fehlregulierung geht.

Zitat:
nein, ich halte eine klare bankenregulierung für den sinnvollsten schritt im sinne eines finanz-tüvs: alle finanzmarktgeschäfte sind erst einmal solange verboten, bis sie durch eine unabhängige kommission legalisiert werden.


Diesen Finanz-TÜV gibt es doch schon, man nennt diese Läden "Ratingagenturen" (siehe oben).
Das Problem sind übrigens nicht riskante Finanzprodukte (jede Versicherungspolice ist ein hochriskantes Finanzprodukt, weil ohne Schadensfall ein totaler Werteverlust droht), sondern höchstens der Anteil riskanter Geschäfte am Geschäftsvolumen. Erst durch einen hohen Anteil riskanter Produkte entsteht eine Gefahr für die Finanzmärkte, nicht durch einzelne Produkte, wie riskant sie auch immer sein mögen.

Und hier haben wir genau das Problem mit den Ratingagenturen: Die wurden gemäß der geltenden Regulierung als TÜV eingesetzt um das Risiko eines Finanzprodukts einzuschätzen, wodurch sich der Anteil berechnet, den diese Produkte unter bestimmten Bedingungen bei einem bestimmten Unternehmen haben dürfen.



25.07.2012 18:30 Uhr
Zitat:
Mir fehlt die Antwort auf die Frage, warum Banken in öffentlicher Hand, also vollkommen unter staatlicher Kontrolle stehende Unternehmen in der Finanzkrise nicht weniger Unsinn gemacht haben, als Privatbanken.


habe ich nicht gesagt. deshalb schrieb ich reguliert, nicht verstaatlicht. den unterschied muss ich dir nicht erklären.

Zitat:
Hätten sie es kapiert, würden sie nicht von "neoliberalen Fehlern" schwafeln, wenn es eigentlich um eine Fehlregulierung geht.


nun, da kenn ich ne ganze reihe andere ökonomen, die eben rettungspakete icht grundsätzlich in frage stellen, sondern die form und die bedingungen, sowie deren bedingenden ideologischen hinterbau. aber sei es drum.

Zitat:
Diesen Finanz-TÜV gibt es doch schon, man nennt diese Läden "Ratingagenturen" (siehe oben).


1. haben sie schrottpapieren der ersten güte das grüne licht gegeben
2. haben sie den konstruktionsfehler, dass sie eben nicht unabhängig sind,
3. haben ihre urteile keine bindungswirkung und
4. geht es bei diesem tüv nicht darum, noten zu verteilen, sondern die grundsätzliche erlaubnis, überhaupt mitspielen zu dürfen.

insofern: nein, haben wir nicht.

und noch mal in aller deutlichkeit: werturteile einer agentur in einem unregulierten markt ist keine form der regulierung. deregulierte finanzmärkte haben wir sowieso erst mit rot-grün, die sich heute hoffentlich dafür in den hintern beißen. aber deine argumentation geht hier leider von den falschen prämissen weil falschen zugrunde liegenden defintionen von begriffen wie regulierung aus. sorry.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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