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Fragenübersicht Haben wir in Deutschland überhaupt noch Armut?
1 - 20 / 28 Meinungen+20Ende
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23.02.2013 14:48 Uhr
Da gibt es, wie bei allen Themen, zweierlei Meinungen.

Eine Seite meint, man würde Bedürftige als "Mülleimer" nutzen. Sie wären weniger wert.

Andere sagen, wenn es unbedenklich ist, wieso sollte man es nicht verteilen.

Gestern habe ich dazu zum einen Betreiber der Tafel gehört (Mainz war entsetzt, Berlin stimmte dem zu: die Frau sagte: man muss schauen, entweder sie nehmen es, oder wir bleiben drauf sitzen)

Zum anderen gab es Betroffene: zwei sagten: wir haben nichts zu essen, wir nehmen dass gerne. Ein anderer fühlte sich als Mensch zweiter Klasse.

Ich kann beide Seiten nachvollziehen.

Persönlich hätte ich nichts dagegen, habe allerdings auch keine Berührungsängste in Bezug auf Pferdefleisch.
23.02.2013 14:51 Uhr
Wer als Betroffener gesundes Mix-Fleisch ablehnt, dem geht es noch zu gut in unserem System.
23.02.2013 15:03 Uhr
Also ich würde sagen - Ja - in Deutschland gibt es Armut.
23.02.2013 15:08 Uhr
Wir haben keine wirkliche Armut mehr, zumindest nicht unter normalen Umständen.

Alkoholiker und andere Kranke/Abhängige sind da natürlich eine andere Kategorie, da gibt es definitiv noch existientielle Not. Aber dagegen kann der Staat nur bedingt vorgehen.
23.02.2013 15:15 Uhr
woher wusste ich das diese Umfrage von dem kleinen dummen Jungen kommt?

frag mal Obdachlose, jetzt im Winter.
die werden dir sicher sagen das es keine Armut gibt.
23.02.2013 15:30 Uhr
Zitat:
Haben wir in Deutschland überhaupt noch Armut?
Das kommt zunächst mal auf die Definition von Armut an:
Im Vergleich zu so manchem anderen Staat auf diesem Planeten gibt es bei uns zwar ärmere Menschen, aber keine wirklich Armen.
Nach der offiziellen Armutsdefinition der Bundesregierung gibt es in diesem Lande jedoch nicht wenige Arme - und das sollte dabei für uns und unsere Gesellschaft der entscheidende Maßstab sein.

Andernfalls könnte man ja auch hergehen und sämtliche Armenspeisungen (wie die durch die "Tafeln"), die Arbeit der Wohnungslosenhilfe, usw. komplett einstellen, denn die wäre ja quasi sinnlos, wenn es doch keine Armen gibt.

Es gibt jedoch die "Tafeln" und die Wohnungslosenhilfe - und beides sind "Wachstumsmärkte", wenn man es so formulieren will.
Das sollte die Frage des Umfragestellers eigentlich mehr als deutlich beantworten..

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 23.02.2013 16:34 Uhr. Frühere Versionen ansehen
23.02.2013 15:38 Uhr
Zitat:
woher wusste ich das diese Umfrage von dem kleinen dummen Jungen kommt?

frag mal Obdachlose, jetzt im Winter.
die werden dir sicher sagen das es keine Armut gibt.
Ganz so einfach ist das nicht, Maunzer, auch wenn es bei DEM Thema einfach erscheint.
Gerade wer mit Obdachlosen arbeitet, der weiß, dass es darunter auch einen gewissen Prozentsatz gibt, die ihre Obdachlosigkeit tatsächlich freiwillig bei´behalten, obwohl die Städte und Kommunen eine gesetzliche "Unterbringungspflicht" haben, d.h. jedem Bedürftigen einen Schlafplatz anbieten MÜSSEN.
23.02.2013 15:44 Uhr
ja genau Mensch
23.02.2013 15:55 Uhr
Relative Armut, jedoch keine absolute. Wobei der relative Armutbegriff sowieso eine Farce ist und die tatsächliche Armut verharmlost.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 23.02.2013 16:55 Uhr. Frühere Versionen ansehen
23.02.2013 16:01 Uhr
Zitat:
ja genau Mensch
Ich arbeite in der Wohnungslosenhilfe, Maunzer, aber versuch es ruhig ins lächerliche zu ziehen..
23.02.2013 16:08 Uhr
Armut ist relativ. Auf die Definition kommt es an. Armut im Vergleich zu den Menschen in Somalia? Bestimmt nicht. Im Vergleich zu anderen westlichen Nationen? Ja, aber im ähnlichen Umfang.

Fakt ist: Wir haben ein großes, soziales Netzwerk, welches wirkliche Armut kaum ermöglicht. Wer heutzutage wirklich in Armut in Deutschland lebt, hat diese Entscheidung selbst getroffen - Obdachlosigkeit zB.
23.02.2013 16:09 Uhr
Zitat:
Es gibt jedoch die "Tafeln" und die Wohnungslosenhilfe - und beides sind "Wachstumsmärkte", wenn man es so formulieren will.
Das sollte die Frage des Umfragestellers eigentlich mehr als deutlich beantworten..


Nicht wirklich. Wenn die Tafeln und z.B. Second-Hand-Märkte vollkommen einwandfreie Produkte ablehnen, nur weil sie auch normal nicht verkäuflich wären, dann sieht das eher nach einem Luxusproblem aus.

Außerdem ist es eine Frage von Angebot und Nachfrage. Wo eine Tafel aufgemacht wrd und günstige Lebensmittel bietet, da kommt auch die Nachfrage von selbst. Menschen prügeln sich und stellen sich bei Eiseskälte schon um drei Uhr an, nur um ein 10€ Handy geschenkt zu bekommen. Nicht weil ein Handy so existentiell wäre oder sie es sich keinesfalls leisten könnten, sondern weil geiz geil ist, das gilt auch für die Tafeln.

Und die Obdachlosenhilfe dürfte überwiegend Menschen betreuen, bei denen auch das umfangreichste staatliche System versagt.
23.02.2013 16:14 Uhr
Zitat:
Fakt ist: Wir haben ein großes, soziales Netzwerk, welches wirkliche Armut kaum ermöglicht. Wer heutzutage wirklich in Armut in Deutschland lebt, hat diese Entscheidung selbst getroffen - Obdachlosigkeit zB.
Jein, p.o.r., auch da ist es wiederum nicht ganz so einfach, denn es gibt auch bei uns mancherorts eine gewisse "strukturelle Armut", die sich auch trotz diverser Bemühungen nicht wirklich abschaffen, sondern bestenfalls lindern läßt.
23.02.2013 16:21 Uhr
@ Mensch

Ich habe eine andere Definition von Armut. Jeder Staatsbürger der BRD kann heutzutage durch Sozialleistungen des Staates relativ unbescholten leben. Die Kritik, die Äußerungen über Armut in Deutschland ist für mich nicht nachvollziehbar.

Ich habe gestern mit einem Freund gesprochen, der gegenwärtig in Kabul ist. Der hat mir Dinge erzählt, die wirklich Armut ausdrücken. Wer in Deutschland heute arm ist, hat diese Entscheidung bewusst getroffen. Hartz IV ist für mich keine Armut sondern eine Leistung, die es so nicht geben dürfte. Die wirklich Bedürftigen, unverschuldet und so kaum "überlebensfähig" werden dadurch vernachlässigt und jene, die dieses System ausnutzen wirklich begünstigt. Kritik am ALG II ist für mich ein unglaubliches Meckern auf hohem Niveau.
23.02.2013 16:32 Uhr
@p.o.r.
Dass es anderswo noch wesentlich Ärmere Menschen gibt, steht doch außer Zweifel - deshalb ja auch meine ofibe Differenzierung.

Deine Aussage "Jeder Staatsbürger der BRD kann heutzutage durch Sozialleistungen des Staates relativ unbescholten leben." stimmt so pauschal jedoch trotzdem nicht, da es auch da diverse Faktoren gibt, die dies beenträchtigen oder gar verhindern können, auch wenn es in der Theorie natürlich stimmen sollte.
23.02.2013 16:34 Uhr
Zitat:
Nicht wirklich. Wenn die Tafeln und z.B. Second-Hand-Märkte vollkommen einwandfreie Produkte ablehnen, nur weil sie auch normal nicht verkäuflich wären, dann sieht das eher nach einem Luxusproblem aus.
Ich weiß ja nicht, woher Du diese Information hast, BAcko, aber sie stimmt so schlicht nicht.
Mein Arbeitgeber betreibt selbst drei Gebrauchtkleider-Läden und arbeitet mit der öftlichen "Tafel" zusammen und deshalb kann ich Dir versichern, dass Deine Information da schlichtweg falsch ist.
23.02.2013 16:36 Uhr
@ Mensch

Diese Beeinträchtigungen und Hinderungen sind aber auch selbstverschuldet. Das ALG II-System soll keine Dauerlösung sondern eine Stütze für eine bestimmte Zeit sein. Von daher krankt das System, denn es hat zu viele Schlupflöcher und wurde von Anfang an falsch kommuniziert. Natürlich mag es Personen geben, die wirklich keinen Job finden und "unverschuldet" in diesem System leben. Aber diese Personen dürfen niemals die ungeheuerlich hohen Zwangsabgaben begründen, die für dieses Unsystem generiert werden müssen.
23.02.2013 16:45 Uhr
Zitat:
Ich weiß ja nicht, woher Du diese Information hast, BAcko, aber sie stimmt so schlicht nicht.


Aus eigener Erfahrung. Gehe durchaus selbst auch mal in Second Hand Läden und habe da früher auch Sachen abgegeben. Was nicht in absolutem top Zustand war, landete umgehend zur Weiterverarbeitung für z.B. die Papierindustrie.
23.02.2013 17:44 Uhr
Niemand muss in Deutschland verhungern. Aber trotzdem geht es vielen Menschen schlecht.
Aber ich glaube es gibt in Deutschland in den Köpfen eine stark verbreitete soziale Armut. Denn Geld allein und so ist nicht alles, man muss sich auch um Menschen und ihre Sorgen kümmern. Und das passiert nicht oder kaum. Das sieht man zum Beispiel in Altenheimen wohin alte Menschen oft nur abgeschoben werden und dann wirklich oft niemanden mehr haben, mit dem sie reden können. Diese Menschen sind auf ihre Weise auch sehr arm und bräuchten unsere Unterstützung
23.02.2013 17:56 Uhr
Kommt drauf an wie man Armut definiert. Wenn man sich vom Staat helfen lässt, muss man zumindest in der Theorie nicht verhungern und hat ein Dach überm Kopf. Die Form der Armut ist sicher eine andere als in unterentwickelten Staaten.
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