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Fragenübersicht Wie beurteilst Du das gegenwärtige geistig-politische Klima in Deutschland?
1 - 17 / 17 Meinungen
29.06.2013 10:45 Uhr
Heute ist die Atmosphäre umgekehrt, wer nicht auf den gutmenschlichen/linken Mainstream aufspringt muss mit massiven Angriffen und einem schnellen Ende der politischen Karriere rechnen.

Sarrazin war wohl das drastischste aber auch sehr anschauliches Beispiel dafür. Rein sachlich wurde kaum über sein Buch gesprochen (obwohl es da viele Kritikpunkte gibt), sondern es dominierten massive Angriffe auf die Person, bis hin zu tatsächlich tätlichen Angriffen.
29.06.2013 10:45 Uhr
Festgefahren, permanent emotional-moralisch statt rational bewertend, damit permanent nah an der Hysterie und letztlich geistig unfrei - alles in allem zukunftsgefährdend.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 29.06.2013 12:46 Uhr. Frühere Versionen ansehen
29.06.2013 11:00 Uhr
Diese Gesellschaft hat sich kein Stück bewegt. Sie meint das nur, weil sie als Antwort auf die vermeintliche geistige Enge der Nachkriegs-Ära schlicht und einfach die diametral entgegengesetzten Ansichten für verbindlich erklärt hat (oder daran kräftig arbeitet). Das Ergebnis ist aber nur, dass Unterdrückung und Entrechtung jetzt andere Menschen treffen, also nicht abgeschafft, sondern, im Gegenteil, konserviert wurden. Das hat sowas "DDR"-mäßiges ansich, in vielerlei Hinsicht. Vor allem aber deshalb, weil sich, was sich als Gegensatz zum autoritär-brutalen NS-Regime verstand, dann in einer neuen autoritär-brutalen Kontinuität abbildete; Und so ist es auch heute. Wir haben keinerlei Fortschritte erzielt, die Nomenklatura bestimmt die Richtung, das Abweichende wird sanktioniert. Einfalt, und gebeugtes Recht und Unfreiheit statt Einigkeit und Recht und Freiheit.
29.06.2013 11:00 Uhr
Obwohl die Parteien des sog. linken Spektrums auf Bundesebene nicht übermäßig erfolgreich sind, haben sie im medial-kulturellen Bereich eindeutig die Deutungshoheit übernommen. Die bürgerlichen Parteien hecheln ihnen - mit etwas Zeitverzögerung - oftmals hinterher, und Kritik, erst recht solche aus politisch ungebührlicher Ecke, wird niedergebügelt. Weniger mit Argumenten als mit selektiver Themenwahl und modernen Adaptationen des Prangers.

(Edit: Wobei es mir bei einem bestimmten Thema sogar ganz recht ist. Trotzdem merkwürdig, dass absolut entscheidende Zukunfsthemen wie die Demographie entweder kaum vorkommen oder in der Diskussion mit allerlei anderen Themen wie Emanzipation, Wirtschaftsinteressen, etc. verquirlt werden.)

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 29.06.2013 13:06 Uhr. Frühere Versionen ansehen
29.06.2013 11:04 Uhr
Meinungsfreiheit und Gleichheit sind auslegbar,werden mit Gesetzen eingeschränkt.

Andersdenkende werden teilweise verfolgt, weggesperrt, in ihrem Leben behindert oder mit Repressalien eingeschüchtert.
29.06.2013 11:09 Uhr
Zitat:
im Gegenteil, konserviert wurden. Das hat sowas "DDR"-mäßiges ansich, in vielerlei Hinsicht


Wobei wir auch nicht übertreiben sollten.
Es ist zwar eine sehr restriktive Atmosphäre in Sachen öffentlicher Äußerungen, aber mit der NS-Zeit oder DDR nicht im geringsten zu vergleichen.

Gefängnis, Folter, Ermordung etc. droht einem nicht, selbst wenn man als sehr Konservativer bei dol regelmäßig schreibt.

Die Tabus und Ächtungen kommen aus der Gesellschaft heraus, nicht in Form staatlicher Repressionen und damit ist die Situation eine komplett andere als im NS oder DDR.
29.06.2013 11:11 Uhr
Zitat:
Obwohl die Parteien des sog. linken Spektrums auf Bundesebene nicht übermäßig erfolgreich sind, haben sie im medial-kulturellen Bereich eindeutig die Deutungshoheit übernommen


Liegt an der simplen Tatsache, dass Journalisten mit GEWALTIGER Mehrheit links sind. Das ist eine Selbstselektion auf freiwilliger Basis, niemand hindert Konservative am Beruf des Journalisten. Ganz im Gegenteil, die Konrad Adenauer Stiftung z.B. fördert das massiv.
29.06.2013 11:19 Uhr
@ Backo

Das stimmt vermutlich, wobei linke und linksliberale Meinungen angesichts der zunehmenden Globalisierung und Internationalisierung zunächst mal ja wirklich besser in die Zeit zu passen scheinen und "flippiger" wirken; etwaige Probleme werden noch dazu zum mittelfristig überwindbaren Phänomen verkleinert. Da muss eine konservative Gegenmeinung schon sehr geschliffen daherkommen, um zu punkten. Wobei rechtsrandige Medien wie die JF nebst Forum wohl eher abschreckend wirken und kaum Breitenwirkung entfalten dürften.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 29.06.2013 13:20 Uhr. Frühere Versionen ansehen
29.06.2013 12:18 Uhr
"in der ausklingenden Adenauer-Ära, wurde jeder Verstoß gegen den damaligen Mainstream (oder wie immer das damals hieß), mit politischer, medialer und gesellschaftlicher Ausgrenzung bestraft."

Wie kommt der Umfragesteller denn auf so einen Stuss?
29.06.2013 13:36 Uhr
Andersdenkende, Kritikübende werden nicht unbedingt weggesperrt, aber ignoriert, ausgegrenzt oder erleben Repressalien in verschiedensten Bereichen.
29.06.2013 14:11 Uhr
Tief im Mittelalter verwurzelt. Ob Karl der Große, Karl IV., Adolf Hitler oder Angela Merkel - die Menschheit scheint geistig nicht wirklich Fortschritte gemacht zu haben. Manchmal hab ich das Gefühl, hier unter Wilden zu leben. Wir sind zum Glück derzeit in einer eher ruhigen Phase, wo wir von größeren Katastrophen verschont sind. Aber ich hab nicht wirklich den Eindruck, daß wir das dem geistigen Fortschritt verdanken können! Die Bestialität und abgrundtiefe Dummheit der Menschheit könnten jederzeit wieder zuschlagen. Gerade unsere Freunde von der anderen Seite des Teiches scheinen dazu prädestiniert zu sein!

Politisch moralisch kann jedenfalls die Menschheit insgesamt - oder Deutschland im Kleinen - nicht mit dem technischen Fortschritt mithalten. Das birgt erhebliche Gefahren!

So lange sich die Menschheit von Göttern und Dummheit leiten lässt, so lange würde ich das Mittelalter noch nicht als beendet ansehen. Halbmond, Kreuz oder Hakenkreuz sind Symbole von Dummheit und Bestialität.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 29.06.2013 16:30 Uhr. Frühere Versionen ansehen
29.06.2013 15:15 Uhr
Keine Ahnung, ich habe ein Leben, das mich nicht dazu führt, bei irgendwelchem abgehobenen "geistig-politischen" Scheiß mitzumachen.
29.06.2013 16:40 Uhr
Das gesellschaftliche Klima hat sich heute nicht grundsätzlich geändert. Mittlerweile befinden wir uns in einer Phase, in der außerhalb des privaten Bereichs nicht mal relativ harmlose Thematiken wie Genderideologien oder Minderheitenpolitik diskutiert werden können, ohne die Moralkeule übergezogen zu bekommen. Die Medien spielen hier die unrühmliche Rolle der gleichgeschalteten Meinungsmacher, die nicht mehr über den Tellerrand hinaus schauen wollen.

Positiv: Weggesperrt werden nach wie vor nur ganz wenige wegen politischer Überzeugungen, wenngleich immer noch mehr als in anderen westlichen Staaten (siehe die jährlichen Amnesty-Berichte zum politischen Strafrecht).
29.06.2013 18:02 Uhr
Wie eh und je! Dass Merkel soviel Zuspruch findet, überrascht mich nur wenig. Ich bin ihrem Charme auch erlegen. Für mich unterscheidet sie sich vor allem dadurch von anderen Politikern, dass ich bei ihr am wenigsten das Motiv der Selbstbereicherung vermute. Am ehesten sehe ich sie noch in einer Linie mit Ströbele.
30.06.2013 10:29 Uhr
Zitat:
Andersdenkende werden teilweise verfolgt, weggesperrt, in ihrem Leben behindert oder mit Repressalien eingeschüchtert.


So viele sind es ja nicht die sich immer noch grämen, dass vor 70 Jahren nicht alle Juden draufgegangen sind.
30.06.2013 11:38 Uhr
Das geistig-politische Klima in diesem Land, spiegelt sich im Niveau des Fernsehprogramms...
30.06.2013 11:49 Uhr
Zitat:
Wobei wir auch nicht übertreiben sollten.
Es ist zwar eine sehr restriktive Atmosphäre in Sachen öffentlicher Äußerungen, aber mit der NS-Zeit oder DDR nicht im geringsten zu vergleichen.

(...)

Die Tabus und Ächtungen kommen aus der Gesellschaft heraus, nicht in Form staatlicher Repressionen und damit ist die Situation eine komplett andere als im NS oder DDR


Leider Thema verfehlt. Es stimmt zwar alles, aber das "DDR"-mäßige sollte auch nicht als Vergleich zu heutigen Repressalien und Verfolgungen dienen.
Im einen wie im anderen Falle ist der Grundirrtum gegeben, dass der betreffende Gesellschaftsentwurf "besser" oder "anders" ist und mehr beinhaltet als lediglich den Austausch von Opfer- und Täterrollen.

Sicher, heutige "Täter" sperren nicht mehr in Wandlitz ein, führen keine Genickschüsse durch, zersprengen keine Menschen, die markierte Linien übertreten.
Aber wie in der "DDR" verstehen sie nur Ausgrenzung, Erniedrigung, teilweise sogar wieder Entrechtung als die richtige Antwort - wo also ist da der Fortschritt?
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