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Fragenübersicht Wie sollte für dich das Verhältnis von Politik und Wissenschaft aussehen?
1 - 16 / 16 Meinungen
17.04.2020 17:48 Uhr
Inbesondere Naturwissenschaften haben eine sehr binäre Logik. Zumindest die Grundlagenforschung strebt danach, zu dieser binären Logik zu kommen. Bis man dort ist, gibt es verschiedene Wege, verschiedene Interpretationen und es gibt unsichere Zustände.

Diese Logik hat in der Politik keinen Platz, da es in der Politik in den seltensten Fällen nur "richtig" und "falsch" gibt.

Es ist auch mitnichten so, dasss im Umgang mit Corona der rein wissenschaftliche (binäre) Ansatz gewählt worden wäre oder gar vorgeschlagen worden wäre, auch vom RKI nicht. Der wäre nämlich gewesen, dass niemand seine Wohnung/sein Haus verlassen darf.

Und an dieser Stelle kommt die Politik ins Spiel - die Bewertung von Chancen, Risiken und deren Abwägung.
17.04.2020 17:48 Uhr
Ich würde es grundsätzlich begrüßen, wenn Regierungen mehr auf Wissenschaftler hören würden.

Bloß könnte es passieren, daß die Bundesregierung auf die "falschen" Wissenschaftler hört, also die, welche andere Positionen vertreten als ich. Das fände ich dann nicht so gut.
17.04.2020 18:15 Uhr
Was passiert, wenn sich die Politik _nicht_ von Wissenschaftlern beraten lässt, konnte man vor ein paar Wochen in England und den USA sehen, und kann man jetzt noch bspw. in Brasilien beobachten.

Ich sehe dazu überhaupt keine Alternative. Auf welcher Grundlage soll die Politik denn Entscheidungen treffen? Kein Politiker kann auf jedem Gebiet Fachmann (m/w/d) sein, schon gar nicht auf so einem exotischen wie Virologie und Epidemologie. Woher sollen sie denn sonst ihre Entscheidungsgrundlagen nehmen, wenn nicht von wissenschaftlichen Beratern?
17.04.2020 18:45 Uhr
In Fällen wie den jetzigen ist es völlig eindeutig. Das ist ein so komplexes Thema, dass es so oder so nicht geeignet ist, alleine politisch beurteilt zu werden. Der notwendige wissenschaftliche Beratungsansatz ist da unerlässlich und soweit politisch übersetzbar ist es mE auch richtig, so viele der Empfehlungen umzusetzen, wie nur möglich.

In solchen Situationen ist es noch stärker als sonst Aufgabe der Politik solche Expertisen einzuordnen und sie legitimierbar umzusetzen.

Solange das nicht in blinde Befolgung mündet und die Wissenschaft trotz allem Wiseenschaft bleibt und nicht zur Politik wird, ist das für mich völlig in Ordnung.
17.04.2020 20:49 Uhr
Politiker, die klug sind, lassen sich beraten, und suchen sich dafür auch kompetente Leute. Ein Mensch kann nicht alles wissen, auch ein Minister mit fachlichem Hintergrund kennt sein Gebiet nicht vollständig, dafür ist die Wissenschaft zu komplex.
17.04.2020 21:34 Uhr
die Politik hat größtmögliche Freiheit zu gewährleisten, also das komplette Gegenteil zur Realpolitik von Länder wie der brd oder der republik Österreich
17.04.2020 21:39 Uhr
Zitat:
die Politik hat größtmögliche Freiheit zu gewährleisten, also das komplette Gegenteil zur Realpolitik von Länder wie der brd oder der republik Österreich


Du meinst, die Politik sollte komplett abgeschafft werden?

Also reine Anarchie?
17.04.2020 22:08 Uhr
Mhhm immoment finde ich das Verhältnis nicht zufriedenstellend da man ja nur das Rki und Drosten sieht und hoert alle anderen Meinungen werden nicht wirklich gehör geschaffen das begünstigt natürlich eine sehr einseitige Ansicht der derzeitigen Corona Thematik
Nordrhein-Westfalen ist was das betrifft das offener und hoert sich auch andere Meinungen an.

17.04.2020 23:51 Uhr
Zitat:
Mhhm immoment finde ich das Verhältnis nicht zufriedenstellend da man ja nur das Rki und Drosten sieht und hoert alle anderen Meinungen werden nicht wirklich gehör geschaffen das begünstigt natürlich eine sehr einseitige Ansicht der derzeitigen Corona Thematik
Nordrhein-Westfalen ist was das betrifft das offener und hoert sich auch andere Meinungen an.


Ich höre derzeit sehr viele Stimmen. Erfreulicherweise höre ich derzeit z.B. vermehrt die Stimme des Helmholtz-Zentrums und einer Wissenschaftsjournalistin, die denen nahesteht. Sowie auch die anderer Modellierer.

Das RKI trägt nunmal als oberste Gesundheitsbehörde die meiste Verantwortung und deshalb ist es auch durchaus berechtigt, dass sie im Zentrum der Aufmerksamkeit steht.

Drosten hat nach eigener Aussage die Regierung seit Wochen überhaupt nicht mehr beraten.

Was nun NRW angeht und die anderen Meinungen, die dort gehört werden: Ein Selbstdarsteller wie Streeck mag dich zwar erfreuen, weil er das erzählt, was du hören willst. Halbgare Ergebnisse, mit denen politische Forderungen eines Kanzlerkandidaten-Aspiranten unter Einspannen dubioser PR-Agenturen promoted werden sollen (und die jetzt den PR-Rat beschäftigen), Forderungen, die dazu noch von diesen Ergebnissen noch nichtmal gestützt werden, braucht derzeit wirklich kein Mensch.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 17.04.2020 23:51 Uhr. Frühere Versionen ansehen
18.04.2020 00:58 Uhr
Das hängt ganz vom Fachbereich ab. In einer Pandemie ist es ganz logisch, dass die Virologen einen großen Einfluss auf die Linie der Politik nehmen sollten. Da gibt es auch keine bzw wenig politische Spielräume, wenn man der Bekämpfung der Pandemie ABSOLUTEN Vorrang einräumt.

Bei Themen, die nicht auf ein naturwissenschaftliches Wahr oder Falsch reduzierbar sind, wäre ich vorsichtiger, da hier oftmals die Wissenschaftler ihre eigene politische Agenda in ihre Forschungen und Empfehlungen einbringen. Deshalb würde ich zB in einer Demokratie beim angesprochenen Thema Resozialisierung und Kriminalitätsbekämpfung eher auf die Stimme der Bevölkerung und die gemachte Erfahrung vertrauen, natürlich gestützt auf empirischen Daten.

Bei der Erziehungswissenschaft ist es übrigens genauso. Schon allein die Erkenntnisse sind durch die Prämissen so politisch gefärbt, dass ich sie nicht in die Vorgaben der Praktiker einbeziehen wollte.
18.04.2020 01:18 Uhr
Zitat:
Mhhm immoment finde ich das Verhältnis nicht zufriedenstellend da man ja nur das Rki und Drosten sieht und hoert alle anderen Meinungen werden nicht wirklich gehör geschaffen das begünstigt natürlich eine sehr einseitige Ansicht der derzeitigen Corona Thematik
Nordrhein-Westfalen ist was das betrifft das offener und hoert sich auch andere Meinungen an.



Wie Vansen schon sagte, dass RKI ist die zuständige Bundesbehörde und damit nicht mehr reine Wissenschaft, es muss mit einbezogen sein.

Und natürlich werden anderen Meinungen genauso publiziert und das auch in hohem Maße, neben Drosten höre ich sehr häufig Interviews von Streeck oder Kekule, nur um mal zwei zu nennen. Etliche mir namentlich nicht mehr erinnerliche Wissenschaftler und praktische Mediziner außer Acht gelassen, die auch zu Gehör kommen, zB in Radio.

Angela Merkel richtet sich hingegen dem eigenen Bekunden nach stark nach der Leopoldina, hier ist also schon ein eher diverses Meinungsbild gegeben.

Wenn ich mir die derzeitige wissenschaftliche (v.a. Virologische) Kommentierung zu den neuesten Maßnahmen zur Lockerung ansehe macht es auf mich auch nicht den Eindruck, dass da große Begeisterung vorherrscht, eher Sorge. Für mich ein Signal dass Politik hier eigene Entscheidungsstärke zeigt, unabhängig davon ob das jetzt positive oder negative Entscheidungen sind.
18.04.2020 01:20 Uhr
Zitat:
Was nun NRW angeht und die anderen Meinungen, die dort gehört werden: Ein Selbstdarsteller wie Streeck mag dich zwar erfreuen, weil er das erzählt, was du hören willst. Halbgare Ergebnisse, mit denen politische Forderungen eines Kanzlerkandidaten-Aspiranten unter Einspannen dubioser PR-Agenturen promoted werden sollen (und die jetzt den PR-Rat beschäftigen), Forderungen, die dazu noch von diesen Ergebnissen noch nichtmal gestützt werden, braucht derzeit wirklich kein Mensch.


Dazu noch finanziert von Leuten, die unmittelbare Verbindungen zur Möbelbranche haben - und als schillernde Ausnahme soll IKEA wieder aufmachen.

Ich bin sonst nicht so schnell auf dem Zug solcher Schlussfolgerungen, aber in so einem empfindlichen Bereich erschüttern derartige Vermutungen das Vertrauen schon stark. Ich glaube dem Herrn Streeck jetzt jedenfalls nicht mehr.
18.04.2020 01:32 Uhr
Zitat:
Zitat:
Was nun NRW angeht und die anderen Meinungen, die dort gehört werden: Ein Selbstdarsteller wie Streeck mag dich zwar erfreuen, weil er das erzählt, was du hören willst. Halbgare Ergebnisse, mit denen politische Forderungen eines Kanzlerkandidaten-Aspiranten unter Einspannen dubioser PR-Agenturen promoted werden sollen (und die jetzt den PR-Rat beschäftigen), Forderungen, die dazu noch von diesen Ergebnissen noch nichtmal gestützt werden, braucht derzeit wirklich kein Mensch.


Dazu noch finanziert von Leuten, die unmittelbare Verbindungen zur Möbelbranche haben - und als schillernde Ausnahme soll IKEA wieder aufmachen.

Ich bin sonst nicht so schnell auf dem Zug solcher Schlussfolgerungen, aber in so einem empfindlichen Bereich erschüttern derartige Vermutungen das Vertrauen schon stark. Ich glaube dem Herrn Streeck jetzt jedenfalls nicht mehr.

Was da abgeht, ist völlig offensichtlich und kann hier nachgelesen werden:

https://www.riffreporter.de/corona-virus/corona-streeck-heinsberg-pandemie-exit-laschet/

Sehr zur Lektüre empfohlen.

Das Einzige, was mir nach wie vor schleierhaft ist, ist, warum der als HIV-Forscher mit einem durchaus respektablen Ruf so mir nichts, dir nichs sein angestammtes Forschungsgebiet verlassen hat und auf den Corona-Zug aufgesprungen ist.
18.04.2020 08:18 Uhr
@vansen

Streeck halt ich für deutlich kompetenteer als Drosten...
18.04.2020 10:14 Uhr
Zitat:
@vansen

Streeck halt ich für deutlich kompetenteer als Drosten...

Du hältst ihn für deutlich kompetenter, weil er dir das erzählt, was du hören willst.

Allerdings gibt's durchaus auch objektivere Kriterien, sowas einzuschätzen. Ein Hinweis ist beispielsweise, einfach mal in die Vita zu schauen. Im Falle Streecks stellt man fest, dass der bis Januar mit HIV beschäftigt war, und erst dann auf den Corona-Zug aufgesprungen ist.

Noch aussagefähiger ist es, einer Datenbank über wissenschaftliche Publikationen einen Besuch abzustatten. In diesem Fall ist das PubMed. Da muss man einfach nur die entsprechenden Namen eingeben und bekommt dann aufgelistet, was die Leute publiziert haben, und worüber und wann. Und das ist letztlich ein wirklich ausschlaggebendes Kriterium, mehr als alles andere.
18.04.2020 17:32 Uhr
Es ist schwierig. Die Expertenmeinungen sind widersprüchlich. Auch das RKI gibt kein tolles Bild ab. Man soll das RKI nicht in den Himmel heben. Das RKI ist teilweise das alte BGA. Das waren sehr schlimme Trottel und Versager. Siehe AIDS-Bluterskandal.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 18.04.2020 17:34 Uhr. Frühere Versionen ansehen
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