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Fragenübersicht "Deutschland nimmt wieder Flüchtlinge auf" - wie siehst Du das unter den aktuellsten Mitteilungen dazu?
1 - 20 / 36 Meinungen+20Ende
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11.06.2020 11:32 Uhr
Danke den Rezensenten ganz besonders, die eine Diskussion zu meinen Fragen ermöglichen.

Diese Fragestellung gab es so nämlich nicht in den letzten 30 Tagen, da es mir um "alleinreisende Kinder unter 14 Jahren" geht und nirgendwo erwähnt wurde in den Medien, daß die Eltern bzw. ein Elternteil im Lager zurück bleibt und wartet, aber aus der Heimat gemeinsam geflüchtet war!
11.06.2020 11:57 Uhr
"Was sind das für Mütter und Väter, die das verantworten?"

> Das unterstellt, dass das Alles durchgeplant ist (planmäßiges Schicken der Minderjährigen) und dass es sich immer und überall um sog. "Wirtschaftsflüchtlinge" handelt. Das ist, mit Verlaub, Mumpitz und zeugt von Unkenntnis der Verhältnisse vor Ort im Nahen Osten und Afrika. Erstens gibt es weiterhin viele Regionen, aus denen Menschen aufgrund von Bürgerkrieg oder Terror flüchten müssen. Zweitens werden Flüchtende, egal mit welchem Hintergrund, unterwegs oftmals ausgeraubt, verschleppt, auch schon mal von Banden umgebracht. Es gibt auch definitiv viele Waisen aufgrund von Gewalttaten. Die Schwächsten verrecken einfach. Wer Glück hat, kommt vorwärts und überlebt. Es gibt nicht nur Verbrecher, auch hilfsbereite Menschen, selbst unter korrupten Offiziellen.

11.06.2020 12:02 Uhr
Zitat:
Danke den Rezensenten ganz besonders, die eine Diskussion zu meinen Fragen ermöglichen.


Na ja, ob den folgenden Rezensenten für das Durchlassen wirklich Dank gebührt, sei dahingestellt:

August XXIX
Herbert
Borat Sagdiyev

Zur Sache selbst hätte man Deinen Aspekt innerhalb der angesprochenen Flüchtlings-/Asylantenthematik nicht zwangsläufig in eine neue Umfrage umlagern müssen um eingehend darüber zu diskutieren.

Ich finde Mr Bart hat meinen eigenen Standpunkt in dieser Hinsicht bereits ausführlich auf den Bildschirm gebracht, von meiner Seite gibt es nichts hinzuzufügen.
11.06.2020 12:05 Uhr
Zitat:
überall um sog. "Wirtschaftsflüchtlinge" handelt


Dann führe doch mal aus, warum ein Migrant buchstäblich durch die halbe
Welt reist und mehrere sichere Staaten durchquert, um bis nach Europa zu kommen, wenn man wirtschaftliche Motive ausklammert.



Wer glaubt, diese Menschen nehmen diese Reise auf, um einen zeitweisen Schutz in einem anderen Land zu bekommen, der sollte sich dringend einmal mit dieser Thematik beschäftigen.


Erschwerdend hinzu kommt, dass es sich bei der Zielsetzung des Asyls bzw. des Flüchtlingsschutzes nicht um ein kriterienloses Einwanderungsrecht für Jedermann handelt.
11.06.2020 12:12 Uhr
Zitat:
Was sind das für Mütter und Väter, die das verantworten?


Kann ich dir nicht sagen, spielt aber auch dafür, dass wir diesen Kindern helfen, keine Rolle. Vielleicht kann dir das jemand von nem deutschen Konsulat in diesen Ländern beantworten oder ein Entwicklungshilfeminister (der war gut, oder?), aber woher soll ich das wissen?

Jedenfalls gut, dass die Kinder aus diesen Unterkünften raus und hier dann hoffentlich nicht vom Regen in die Traufe kommen. Seehofer ist ja in Sachen Humanität nun wirklich nichts zuzutrauen.
11.06.2020 12:20 Uhr
"Dann führe doch mal aus, warum ein Migrant buchstäblich durch die halbe
Welt reist und mehrere sichere Staaten durchquert, um bis nach Europa zu kommen, wenn man wirtschaftliche Motive ausklammert."

> Erstens: Ich bestreite nicht, dass Menschen auch aus wirtschaftlichen Gründen flüchten. Was mich extrem aufregt, ist aber dieses elende versimplifizierende Schwarz-Weiß, von links ("alle Menschen der Welt aufnehmen") bis rechts ("alles Parasiten, alle abschieben, umbringen..."). Das weckt sogar mal Emotion in mir. Das Thema ist auch extrem komplex! In den ehemaligen französischen Kolonien war es z.B. Jahrzehnte üblich und normal, dass junge Menschen dort für eine Zeit nach Frankreich gegangen sind, um dort zu arbeiten und Geld für die Heirat in der Heimat zu verdienen. In Frankreich war das gern gesehen (billige Saisonarbeitskräfte...). Das änderte sich in den letzten Jahrzehnten aus verschiedenen Gründen. Nur ein Aspekt.

Zweitens: Europa hat einen sehr guten Leumund auf der Welt. Es gilt als Ort der Demokratie, der Freiheit und als Wirtschaftsmotor. In weiten Teilen stimmt das ja auch. Insbesondere gilt es als sicher. Es ist ein Hoffnungsanker. Nur so stehen manche die Flucht durch.
Die Flüchtlinge in der Mittelmeerregion oder aus Schwarzafrika erleben unterwegs praktisch überall Gewalt und Korruption. Sie werden nirgendwo geduldet. Sie flüchten weiter und weiter, selbst wenn sie kein endgültiges Ziel haben.

11.06.2020 12:42 Uhr
Zitat:

> Erstens: Ich bestreite nicht, dass Menschen auch aus wirtschaftlichen Gründen flüchten. Was mich extrem aufregt, ist aber dieses elende versimplifizierende Schwarz-Weiß,


Einverstanden, allerdings empfinde ich es als unzulässige Vereinfachung jeden Drittstaatsangehörigen der irregulär nach Europa einreisen möchte, als Flüchtling zu bezeichnen und auch so zu behandeln.


Zitat:
Das Thema ist auch extrem komplex!


Unbestritten, allerdings moralisieren viele Medien,Politiker und Aktivisten hier unzulässig, da wird plötzlich jeder Migrant der sein Heimatland verläßt pauschal zum Flüchtling der einen Anspruch darauf hat, nach Europa einzureisen und auf Verdacht einen Asylantrag zu stellen.

Hier ist in der Debatte und der Asylpraxis an sich etwas gewaltig verrutscht.




Ach du erliegst diesem Narrativ indem du hier pauschal von Flüchtlingen sprichst, daher betone ich es noch einmal, nach der vorliegenden Datenlage handelt es sich bei dem Großteil der Personen die auf diesem Wege nach Deutschland kommen, eben um keine Flüchtlinge.


Es doch völlig klar, dass beispielsweise ein Migrant aus Nigeria ( Herkunftregion der größten Asylgruppe innerhalb der Afrikaner ) der unter Missachtung der geltenden Einreisebestimmungen bis nach Libyen reist und versucht von diesem gescheiterten Staat aus nach Europa zu kommen großen Reppressalien ausgeliefert ist.



Hier werden falsche Hoffnungen geweckt, denn die Schutzquote der Asylbewerber aus Nigeria liegt bei etwa einem Prozent.
Bevor man also weiter darüber nachdenkt, wie man illegal eingereiste Afrikaner auf Europa aufzuteilt, sie jahrelang durch Asylverfahren bringt, um am Ende den fehlenden Schutzanspruch zu attrstieren, muss man verhindern, dass diese Gruppe überhaupt erst aufbricht, bzw. ihnen keinen Anreiz dafür zu geben.


Zitat:
Sie werden nirgendwo geduldet. Sie flüchten weiter und weiter, selbst wenn sie kein endgültiges Ziel haben.


Eben, daher muss verhindert werden, dass diese Menschen glauben, dass es sich bei dem Asyl um ein bedingungsloses Einwanderungssrecht für Jedermann handelt.


Denn am Ende verlieren alle,die Migranten die ihr Vermögen und ihr Leben riskieren, die Aufnahmeländer und vor allem die Gruppe der eigentlichen Flüchtlinge, denn der Hilfsfokus verschiebt sich derzeit auf diese irregulären Einwanderer, während die Schutzsuchenden in den Lagern an den Kriegsgebieten vergessen buchstäblich im Dreck sitzen.





Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 11.06.2020 12:45 Uhr. Frühere Versionen ansehen
11.06.2020 13:04 Uhr
"Eben, daher muss verhindert werden, dass diese Menschen glauben, dass es sich bei dem Asyl um ein bedingungsloses Einwanderungssrecht für Jedermann handelt."


> Ganz klar. Nur - da gibt es in der aktuellen Welt keine Chance. Warum?

Das Prinzip Hoffnung ist psychologisch immer stark, speziell wenn es einem vor Ort echt dreckig geht (und die allermeisten sog. "Wirtschaftsflüchtlinge" flüchten (ja, der Begriff passt hier auch) nicht, weil sie statt in einer 2-Zimmer-Wohnung in einem Penthouse leben wollen, sondern weil es ihnen vor Ort dreckig geht und es null Perspektiven und Hilfen gibt).

Die Menschen, die es nach Europa geschafft haben, haben Druck, erstens nicht als Verlierer dazustehen ("Ja, klar, Leute zuhause, mir gehts super, ich hab ne eigene Wohnung und nen coolen Job") und zweitens auch, um die Sorgen von Angehörigen zu beschwichtigen. Das ist eine Quelle der Menschen zuhause.

Schlepper und auch korrupte Politiker und Beamte in den Herkunftsländern versprechen den Leuten Gott und die Welt. Gerade auch Regierungen in den armen Ländern freuen sich, wenn sie Bevölkerungsdruck abgeben können und tun alles, um die loszuwerden.

Die Menschen vor Ort haben keine echten Kenntnisse von der Welt. Genau wie auch Ostdeutsche in der DDR z.B. nehmen sie Werbung aus dem Westen wahr, haben vielleicht mal Touristen aus dem Westen gesehen. Sie wissen aber sonst kaum etwas, z.B. auch nicht über unsere Ausbildungssysteme.

Versuche über europäische Regierungen und Organisationen Aufklärung zu betreiben muss scheitern, weil sie die Menschen nicht erreichen oder aber abgetan werden. Nichtsdestotrotz tut Aufklärung hier Not.
11.06.2020 13:12 Uhr
Zitat:
Die Menschen vor Ort haben keine echten Kenntnisse von der Welt. Genau wie auch Ostdeutsche in der DDR z.B. nehmen sie Werbung aus dem Westen wahr, haben vielleicht mal Touristen aus dem Westen gesehen.


Das ist ein wichtiger Punkt. Sie haben gesehen, wie die Menschen im Urlaub leben und denken dann: "Wie würde ich, würde ich Urlaub machen können, leben? Anders als im Alltag. Die Touristen leben im Urlaub jedoch so königlich. Wie müssen die erst daheim leben? Und es sind alle Touristen, die so königlich leben".

Zitat:
daher muss verhindert werden, dass diese Menschen glauben, dass es sich bei dem Asyl um ein bedingungsloses Einwanderungssrecht für Jedermann handelt
Und das soll wie funktionieren? Die Worte allein sind ja edel. Aber sie sind eben auch schwammig, weil sie nicht unterfüttert sind. Wie soll das denn verhindert werden? Und zwar HUMAN verhindert werden? Dazu lese ich nie irgend etwas.

11.06.2020 13:14 Uhr
So, und um nicht als Schwarzseher dazustehen. Lösungsansätze.

1) In Afrika investieren, insbesondere unter Berücksichtigung des Klimawandels (ja, den gibt es). Da gibt es technische Ideen und Ansätze, sei es in Ernährungsfragen, Energiefragen usw.

2) Konsequent weiter international diplomatisch und (!) militärisch tätig sein, im Rahmen der Sicherung von Frieden. Stichwort Auslandseinsätze, auch mit deutscher Beteiligung im Rahmen der Uno.

3) Freihandel fördern.

4) Gemeinsames Zuwanderungsrecht der EU nach Bedarf, Einigung auf EU-weite Regeln [mit der schwerste Brocken].

5) Beibehaltung des Asylrechts und der Regeln der Genfer Flüchtlingskonvention für die Zielgruppen.

6) Wiedereinführung und Ausweitung der Mittelmeermandate militärisch, Bekämpfung des Schmuggelwesens, aber auch Seenotrettung.
11.06.2020 13:18 Uhr
Zitat:
Ganz klar. Nur - da gibt es in der aktuellen Welt keine Chance. Warum?


Die Welt ist schlecht, allerdings ist das Asyl ein denkbar ungeeignetes Instrument, um diese Schieflagen zu kompensieren.

Man kann sich also zwischen einer zweckmäßigen Flüchtlingshilfe entscheiden, oder aber einem moralischen Konstrukt, wie aktuell.






Zitat:
Nichtsdestotrotz tut Aufklärung hier Not.



Dazu bedarf es aber auch an politischen Willen, Australien hat gezeigt, wie man mit diesem Lageblid umgehen kann, da ist die Zahl der Toten im Meer von über zehntausend auf fast null gesunken.
11.06.2020 13:19 Uhr
"Zitat:
daher muss verhindert werden, dass diese Menschen glauben, dass es sich bei dem Asyl um ein bedingungsloses Einwanderungssrecht für Jedermann handelt
Und das soll wie funktionieren? Die Worte allein sind ja edel. Aber sie sind eben auch schwammig, weil sie nicht unterfüttert sind. Wie soll das denn verhindert werden? Und zwar HUMAN verhindert werden? Dazu lese ich nie irgend etwas."


Ich entschuldige mich vorab für das folgende Posting, es ist nicht im Geringsten mein Weg.


> Es geht nicht human. Es ginge nur extrem, z.B. massenweise Flüchtlinge möglichst bestialisch exekutieren und zwar live vor laufender Kamera. Dazu der Text: "Kommt nicht nach Europa!" Immer wieder und wieder. Wenn die Angst noch größer ist als die Fluchtursache.

ABER: Das wird Hass und Rachegedanken säen und die Massen werden aus Rache nach Europa strömen und der internationale Terrorismus wird eskalieren.

11.06.2020 13:20 Uhr
Ich zitiere mal etwas aus dem Hintergrund

Zitat:
Junge Söhne wurden 2015 von ihren Familien auf den Weg geschickt...als Vorspann einer langen Kette natürlich der erwünschten Familienzusammenführung


Das ist eine pure Unterstellung, mehr nicht.

Ich betreue mehrere geflüchtete Familien. Einige davon hatten Kinder allein losgeschickt. Bei keiner der Familien war die Motivation dazu die, die Du im Hintergrund aufgeführt hattest. Die Motivation ist die: Der Familie geht es schlecht, sie ist sogar teilweise in ihrem Leben bedroht. Dass die ganze Familie flüchten könnte, fehlt das nötige Geld. Wenn die Großfamilie ihr gesamtes Geld mit den Großeltern zusammenlegt, dann würde es für eine Person zur Flucht reichen. Wer soll also flüchten? Die Wahl fällt dann meist auf den ältesten Sohn. Wenn schon nur eine Person die Chance auf ein besseres Leben haben kann, dann der älteste Sohn.
Wenn der Sohn die Flucht schaffen sollte und es dann eine Möglichkeit gäbe, dass Teile der Familie irgendwie nachkommen könnten, dann wäre das toll. Aber erstmal sah es bei den Familien nicht danach aus. Jedoch hatte jede Familie, die ein Mitglied auf die Flucht geschickt hatte, nur ein einziges Lebensziel: Familienzusammenführung. Und das ist doch, so meine ich, mehr als verständlich.
11.06.2020 13:34 Uhr
Zitat:
Und zwar HUMAN verhindert werden? Dazu lese ich nie irgend etwas.



Hier kommt es natürlich auf deine Maßstäbe an, ich würde es schon als human erachten, wenn man durch konsequente Politik verhindert, dass Migranten ihr Leben und ihr gesamtes Vermögen riskieren, um sich auf den Weg machen, obwohl sie keine Chance auf dauerhaften Aufenthalt haben.

Ich würde als human bewerten, wenn man die vorhandenen Ressourcen nutzen würde, um Flüchtlingen zu helfen, deren Schutzanspruch nicht erst geprüft werden muss und dies dann dort, wo sich die Hilfsbedürftigen auch befinden, um ein niedrigschwelliges Hilfsangebot auch Denen zu geben, die tatsächlich alles verloren haben und es niemals nach Europa schaffen werden.


Dies würde bedeuten, dass man Personen die irregulär nach Europa kommen deutlich macht, dass dies dazu führt, dass sie niemals einen Anspruch auf dauerhaften Aufenthalt haben werden, damit würde die Motivation es auf diesem Wege zu versuchen automatisch entfallen.



Praktisch bedeutet dass, dass jede Person die aufgegriffen wird, wieder zurück ins Heimatland, oder einen Drittstatt gebracht wird.
Gleichzeitig baut man die vorhandenen Lager in den Anrainerstaaten der Kriegsgebiete zu Schutzonen aus, um den Menschen vor Ort eine Perspektive zu bieten,, man finanziert das UNHCR solide und legt Kontigente fest, die sicher nach Europa gebracht werden.

Dies hätte den Vorteil, dass man weiß wer kommt, Asylverfahren entfallen und diese Personen sofort in Eingliederungsprogramme integriert werden können, da hier der dauerhafte Aufenthaltanspruch vorliegt.


Hilfe bedarf Kontrolle und momentan wissen wir weder Wer, noch Wie viele zu uns kommen.
Wir helfen ausschließlich Personen die es eigenständig nach Europa kommen und dabei ist der eigentliche Schutzanspruch völlig irrelevant.


Diese Vorgehensweise ist weder human, noch angebracht.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 11.06.2020 13:56 Uhr. Frühere Versionen ansehen
11.06.2020 13:37 Uhr
Noch ein kleines Beispiel aus einer Familiengeschichte. Eine Großfamilie (Kernfamilie mit ihren sieben Kindern plus einmal Großeltern) sind in ein Lager geflüchtet. Dort waren sie zwar vor Mord geschützt, jedoch nicht vor dem Tod. Medizinische Versorgung fast Null. Hygienische Zustände ganz übel. Schulische Ausbildung nur selbstorganisiert. Das sind die Lager, von denen man hier oft hört: "Ja aber dort geht es den Menschen doch gut. Dort werden sie nicht mehr verfolgt. Dort haben sie doch ihr Ziel erreicht, warum bleiben sie nicht dort. Warum machen sie sich auf den Weg zu uns?"

Von diesem Lager aus hat die Familie all ihr Geld in die Flucht des ältesten Sohnes (damals fast 17 Jahre alt) investiert. Der Sohn kam über die Balkanroute nach Deutschland, mittlerweile 17 Jahre alt. Wir haben ihn, über ein offizielles Projekt, aufgenommen. Dass er kein anderes Lebensziel hatte, als das, dass seine Familie nachkommt, ist doch verständlich ...
Ich kürze ab. Es gelang, die Familie nachzuholen. Allerdings konnten die Großeltern, aufgrund einer Kriegsverletzung des Großvaters, nicht flüchten. Die Familie kam irgendwann dann tatsächlich hier wieder zusammen. Das ist schon ein paar Jahre her. Die Großeltern "leben" noch immer in diesem Lager. Wir haben alles versucht. Eine legale Familienzusammenführung ist ausgeschlossen. Was das für die Familie bedeutet, kann sich jeder selbst denken ...

Fälle wie diesen gibt es viele, viele. Die meisten Familien die ich betreue, erzählen Geschichten, die so ähnlich sind.

Wenn ich dann davon höre, wie Menschen hier diesen Familien unterstellen, sie seien schmarotzende Wirtschaftsflüchtlinge etc., dann sehe ich vor meinem inneren Auge die verzweifelten Gesichter und das Leid der Familien hier. Und sehe die Fotos aus den Lagern, die mir die geflüchteten Familien zeigen. Und, und, und.
11.06.2020 13:45 Uhr
Zitat:
Praktisch bedeutet dass, dass jede Person die aufgegriffen wird, wieder zurück ins Heimatland, oder einen Drittstatt gebracht wird.
Klingt gut. Was macht man aber, wenn das Heimatland die Person nicht mehr aufnimmt. Oder, wenn die Person aufgenommen wird und in einem Lager dem Tod geweiht wird? Willst Du die Person dann in einen Drittstaat verbringen? Meinst Du, dieser Drittstaat nimmt den Flüchtling mit offenen Armen auf? Was machst Du dann?
11.06.2020 14:04 Uhr
Zitat:
Noch ein kleines Beispiel aus einer Familiengeschichte




In meiner Ideal-Vorstellung, würde diese Famile unter menschenwürdigen Bedingungen leben, da diese Lager solide finanziert wären und hätte die Chance im Rahmen einer Kontigentlösung sicher nach Europa gebracht zu werden und hier, ohne ein jahrelanges Verfahren abzuwarten, sofort in ein Integrationsprogramm eingegliedert zu werden.


Es bedarf keiner großen Vorstellungskraft, um sich auszumalen, was man mit den Milliardenbeiträgen die alleine Deutschland aufbringt, vor Ort erreichen könnte.


Genau dies ist ja mein Kritikpunkt, solange man den Hilfsfokus auf junge Männer richtet, die irregulär nach Europa gelangen wollen, vergißt man die eigentlichen SChutzbedürftigen, die vergessen in den Lagern unter menschenunwürdigen Bedingungen leben müssen.



Auch auf diesen Booten sitzen keine Familien, sondern überwiegend junge Afrikaner im besten Alter, ohne Schutzanspruch.

Genau dieses Klientel bindet die Ressourcen, die eigentlich an anderer Stelle dringend benötigt werden.


Zitat:
Klingt gut. Was macht man aber, wenn das Heimatland die Person nicht mehr aufnimmt. Oder, wenn die Person aufgenommen wird und in einem Lager dem Tod geweiht wird? Willst Du die Person dann in einen Drittstaat verbringen? Meinst Du, dieser Drittstaat nimmt den Flüchtling mit offenen Armen auf? Was machst Du dann?


Ich habe nicht behauptet, dass es einfach wird, aber genau dies wäre der richtige Weg.
Hier kann man auf diplomatischen Wege erreichen, dass ein Herkunftsstaat seine Staatsbürger wieder aufnimmt, oder mit Hilfszusagen entsprechende Motivationen beim potentiellen Drittstaat auslösen.

11.06.2020 14:25 Uhr
Kauen wir im 12000 Verfahren das Thema durch, wo doch die Positionen gerade in dieser Frage durch die einzelnen Doler klar und eindeutig bezogen sind.

Jeder weiß, was der andere denkt.
11.06.2020 14:26 Uhr
Zitat:
Kauen wir im 12000 Verfahren das Thema durch, wo doch die Positionen gerade in dieser Frage durch die einzelnen Doler klar und eindeutig bezogen sind.

Jeder weiß, was der andere denkt.


Auch wenn politische Diskussion von Redundanz und Repetition lebt, bin ich hier deiner Meinung, zu dieser Frage sind doch inzwischen wirklich alle Argumente ausgetauscht und keiner von uns wird seine Meinung zu dieser Frage ändern.
11.06.2020 14:28 Uhr
Zitat:
Ich habe nicht behauptet, dass es einfach wird, aber genau dies wäre der richtige Weg.
Hier kann man auf diplomatischen Wege erreichen, dass ein Herkunftsstaat seine Staatsbürger wieder aufnimmt, oder mit Hilfszusagen entsprechende Motivationen beim potentiellen Drittstaat auslösen.
Typisches Beispiel, wie Idealvorstellung und Realität auseinanderklaffen. Das tückische daran: In der Realität muss man mit der Realität arbeiten. Und solange das so ist, ist eine sofortige Abschiebung, wie von Dir gefordert, nicht umsetzbar.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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