Hinweis für Gäste
Um an den Diskussionen teilnehmen zu können, musst Du angemeldet sein.
Hier geht es zur Anmeldung.
Noch kein Mitglied? Starte hier!.
Fragenübersicht Warum wird noch heute eine völlig fehlerhafte Darstellung der Besiedelung Nordamerikas gelehrt?
1 - 20 / 27 Meinungen+20Ende
0
22.03.2021 12:25 Uhr
Gibt es denn eine - nicht nur politisch - korrekte Darstellung?

Sind endlich die verschollenen Geschichtsbücher der Azteken aufgetaucht, welche die letzten 1000 Jahre vor und nach der Ankunft Pizzarros total objektiv und neutral schildern?
22.03.2021 12:31 Uhr
Frage und Hintergrund passen nicht zusammen.

Wo wird denn heute die fehlerhafte Darstellung gelehrt?

Der Verweis auf Kolumbus und Karl May passt nicht, weil beide vor ein paar hundert Jahren aktiv waren.
22.03.2021 12:37 Uhr
Dass die Bezeichnung "Indianer" fehlerhaft ist, ist eine Binsenweisheit.
Spielfilme bilden aber auch den Kenntnisstand des 19.Jahrhunderts ab.
Sonst würde Gojko Mitic einen Ureinwohner Nordamerikas gespielt haben. Er spielte aber einen Indianer.

Furchtbar rassistisch waren sie, diese DDR-Regisseure!
22.03.2021 12:39 Uhr
Zitat:
Frage und Hintergrund passen nicht zusammen.

Wo wird denn heute die fehlerhafte Darstellung gelehrt?

Der Verweis auf Kolumbus und Karl May passt nicht, weil beide vor ein paar hundert Jahren aktiv waren.


In einer Paralleldiskussion wurde die Geschichten Karl Mays zum Kulturgut erhoben. Darauf bezog sich der Hintergrund dieser Umfrage. Es geht vor allem um Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur, die ein fehlerhaftes Bild der Besiedelung Nordamerikas vermitteln. Das sollte unstrittig sein - hoffe ich zumindest.

Und natürlich passt der Verweis auf Karl May und Kolumbus, weil darauf noch heute Bezug genommen wird, um eben diese fehlerhafte Geschichte zu verbreiten. Geschichtliche Bezüge haben die Eigenheit, dass sie zeitlich zurückliegen. Ich verstehe den Einwand nicht.
22.03.2021 12:43 Uhr
Welche Darstellung ist gemeint.

Das die Clovis-Theorie nicht mehr zu halten ist hat sich mittlerweile als Konsens etabliert.
Daher sind die indigenen Völker schwerlich als Ureinwohner zu bezeichnen.
Sie waren maximal die 2te Besiedlungsgruppe die den Kontinent erreichte.
Und selbst daran gibt es berechtigte Zweifel.
22.03.2021 12:45 Uhr
Zitat:
Gibt es denn eine - nicht nur politisch - korrekte Darstellung?

Sind endlich die verschollenen Geschichtsbücher der Azteken aufgetaucht, welche die letzten 1000 Jahre vor und nach der Ankunft Pizzarros total objektiv und neutral schildern?


Zumindest gibt es eine Geschichte des Kontinents, die vor der "Entdeckung des Kontinents" durch Columbus lag. Und die hat mit "Hugh"-Geräuschen und bunter Federschmuck-Folklore wenig mit dem zu tun, was Karl May, Buffalo Bill und Italo-Western der Allgemeinheit als Geschichte der USA vermitteln.
22.03.2021 12:48 Uhr
Zitat:
wenig mit dem zu tun, was Karl May, Buffalo Bill und Italo-Western der Allgemeinheit als Geschichte der USA vermitteln.


Ach was echt?

Ich dachte, dass Hollywood-Filme und Romane immer die exakte Realität darstellen.

Ich muss meine gesamte Kindheit revidieren, dabei fand ich die "5 Freunde", die im Alleingang übelste Gangster zur Strecke gebracht haben, so toll.
22.03.2021 12:51 Uhr
Spätestens in der Grundschule habe ich gelernt, daß die Bezeichnung "Indianer" auf einem Irrtum beruht. Daß Columbus den Kontinent nicht "entdeckt" hat und wie er und seine Nachfolger mit den Ureinwohnern umgingen, lernte ich dort ebenfalls. Hat mich nicht daran gehindert, Karl May zu lesen, aber ich nahm ihn cum grano salis.

Gerade in unserer Sprache wird deutlich zwischen "Indern" und "Indianern" unterschieden, so daß ich schon daher keine Notwendigkeit sehe, jedesmal von "amerikanischen Ureinwohnern" sprechen müssen zu wollen.

Eine indische Bekannte in den USA muss sich immer mit der Eselsbrücke "dot not feather" helfen, wenn sie ihre Herkunft erklärt. Das darf sie aber wohl nicht mehr, weil das "feather" auf einem überkommenen Vorurteil über amerikanische Ureinwohner beruht?
22.03.2021 12:55 Uhr
Zitat:
wurde die Geschichten Karl Mays zum Kulturgut erhoben.


Die Werke Karl Mays wurden jahrzehntelang in Deutschland gelesen, die Verfilmungen haben noch heute Kultstatus. Zudem haben sie das Bild, das sich die Menschen von Nordamerika gebildet haben, geprägt und haben den nordamerikanischen Ureinwohner sozusagen "erfahrbar" gemacht. Dass May zur Zeit der Veröffentlichung seiner Bücher nie in Nordamerika war, spielte dafür keine Rolle.

Zudem - auch darauf darf man gerne hinweisen - hat er die nordamerikanischen Ureinwohner im Gegensatz zum Zeitgeist nicht als unzivilisierte Wilde dargestellt, sondern ihnen ein Gesicht gegeben. Dass das mit der Realität nicht immer im Einklang stand, ist uns heute klar. Das ändert indessen nichts daran, dass Karl May damit die deutsche Jugend-Kultur entscheidend mitgeprägt hat.

Jetzt würde mich aber interessieren, wo genau heute eine falsche Darstellung der Besiedelungsgeschichte Amerikas gelehrt wird?

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 22.03.2021 12:56 Uhr. Frühere Versionen ansehen
22.03.2021 13:01 Uhr
Übrigens lassen sich die Romane Karl Mays nicht mit den Wildwestshows von Buffalo Bill vergleichen. Denn im Gegensatz zu Karl May war William F. Cody im "WIlden Westen" gewesen und dort als Büffeljäger und Indianertöter beschäftigt. Seine Darstellung des "WIlden Westens" in seinen Shows war die Sichtweise eines Eroberers, die bei ihm auftretenden Indianer waren daher Vorführobjekte ganz so wie im alten Rom, wo die gefangenen Anführer besiegter Völker im Triumphzug mitgeführt wurden.
22.03.2021 13:03 Uhr
Zitat:
Zumindest gibt es eine Geschichte des Kontinents, die vor der "Entdeckung des Kontinents" durch Columbus lag.

Ist es eine erzählbare Geschichte oder eher eine, die man erst erforschen muss, um sie erzählen zu können?

Carl Friedrich May, Ned Buntline und William Frederick Cody wollten ihr Publikum unterhalten und damit Geld verdienen. Volksbildung war nicht ihr Metier.

Und sie schöpften alle drei aus dem, was damals über einige der amerkanischen Ureinwohner bekannt war und erzählten es, wobei sie ihre künstlerische Freiheit nutzten, um es besser verkaufen zu können.

Sorry, aber wer Autoren von Phantasiegeschichten vorwirft, daß ihre Leser ihnen glauben ...
22.03.2021 13:09 Uhr
Zitat:
hat er die nordamerikanischen Ureinwohner im Gegensatz zum Zeitgeist nicht als unzivilisierte Wilde dargestellt


Wenn man jetzt pingelig wird müsste man May den Vorwurf machen dass er mit dem dem "edlen Wilden" ein völlig falsches Bild in die Welt gesetzt hat.
Edel war da nämlich wenig. Man hat sich gegenseitig ausgerottet, versklavt und vergewaltigt.
Und auch das viel beschworene Bild des Ureinwohners, der mit der Natur im Einklang lebte ist schlicht ein Märchen.
Wer zB für einen Büffel zur Ernährung ein paar Hundert über die Klippe jagt ist schwerlich als weiser Naturmensch zu betrachten.


Aber derart reale Bilder sind nicht erwünscht. Da macht man lieber das was man anderen vorwirft.
Man malt sich die Welt wie es in die eigene Ideologie am besten passt
22.03.2021 13:19 Uhr
Es heißt ja auch noch immer, Kolumbus habe Amerika entdeckt. Scientific Childishness.
22.03.2021 13:30 Uhr
Also ich weiß nicht was heutzutage gelehrt wird. Ich habe darüber nichts in der Schule gelernt und bei meinen Kindern stand das auch nicht auf dem Lehrplan. Und wie Nordamerika besiedelt wurde, kann man in diverser Literatur korrekt nachlesen. Ich weiß nicht, wie der Umfragesteller auf dieses dünne Brett kommt.
22.03.2021 13:37 Uhr
Ich habe bisher die Geschichten von Häuptling Winnetou und seiner Silberbüchse für authentische Berichte gehalten. Jetzt bin ich aber etwas verunsichert...
22.03.2021 13:51 Uhr
Ist nicht der Hintergrund ein wenig einseitig?

Zitat:
„Ihr sollt wissen, dass das Volk der Sioux in Buffalo Bill einen guten und treuen Freund gefunden hatte. Unser Herz ist schwer von Trauer über seinen Verlust. Nur ein Trost bleibt uns; der Gedanke, dass wir uns eines Tages vor Wakan Tanka, vor unserem Schöpfer in den Ewigen Jagdgründen, wiedersehen.“


Ansonsten spricht natürlich nichts dagegen die amerikanische Geschichte etwas ausführlicher darzustellen als die einseitige Sicht ab Columbus. Ob das aber unbedingt bereits bei Kindern beginnen muss, kann man in Frage stellen.
22.03.2021 13:55 Uhr
Wo wird das denn gelehrt? Selbst zu meiner Schulzeit war klar, dass Lucky Luke keine Dokumentation ist.
22.03.2021 14:17 Uhr
Zitat:
Wo wird das denn gelehrt? Selbst zu meiner Schulzeit war klar, dass Lucky Luke keine Dokumentation ist.


Ich habe gerade "Die große Überfahrt" gelesen, ein Werk von Albert Uderzo und René Goscinny. Das wimmelt nur so von rassistischen Stereotypen: Dumme Italiener in lächerlichen Uniformen ("Römer"), Gallier als Übermenschen mit gewaltigen Kräften und langen Bärten, nordamerikanische Ureinwohner als dumme Wilde, die nicht einmal Gallisch (Französisch) sprechen und schließlich unglaublich brutale Skandinavier, vermutlich aus Norwegen, die Sklaven halten, Met saufen und sich gegenseitig verprügeln.

Ich bin entsetzt und betroffen. Wann wird dieses rassistische Machwerk auf den Index gesetzt. Außerdem haben meine Kinder diesen Schund gelesen und auch noch herzlich dabei gelacht.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 22.03.2021 14:40 Uhr. Frühere Versionen ansehen
22.03.2021 14:57 Uhr
Zitat:
Albert Uderzo und René Goscinny.


Wie kommst du eigentlich dazu, diese großartigen Historiker in den Dreck ziehen zu wollen?

Ihre Aufklärungsarbeit über die Lebensart unterschiedlichster Völker weltweit ist bahnbrechend und hat - wie du sagst - Generationen bereichert.
22.03.2021 16:00 Uhr
Wir befinden uns hier im Spannungsfeld zwischen verklärter Geschichte, Folklore und Roman-Fiktion. Heutzutage sollte man als verantwortungsbewusster aufgeklärter Europäer sowohl die Erkenntnisse über die Sünden der Entdecker und Eroberer vermitteln, aber jetzt auch nicht aus diesem Grund jeden Karl May-Band oder Kino-Western völlig in die Tonne kloppen.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
Fragenübersicht
1 - 20 / 27 Meinungen+20Ende