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Fragenübersicht Petition für Mindestlohn.Youtuber will Ausbeutung in Behindertenwerkstätten stoppen.- Unterstützt du dieses Anliegen?
1 - 11 / 11 Meinungen
29.07.2021 19:30 Uhr
Ich verstehe das Anliegen. Dennoch arbeiten viele Behinderte nicht primär aus Erwerbszwecken in diesen Werkstätten, sondern aus integrativen Maßnahmen heraus. Viele Behinderte können den Produktivitätsgrad nicht-behinderter Arbeitnehmer schon aufgrund ihres jeweiligen Handycaps nicht erreichen.

Zu einer Ausbeutungssituation soll es natürlich trotzdem nicht kommen. Von daher bin ich für eine differenzierte Analyse der Situation und eine individuellere Beurteilung des jeweiligen Arbeitsplatzes.
29.07.2021 19:45 Uhr
Zitat:
Ich verstehe das Anliegen. Dennoch arbeiten viele Behinderte nicht primär aus Erwerbszwecken in diesen Werkstätten, sondern aus integrativen Maßnahmen heraus. Viele Behinderte können den Produktivitätsgrad nicht-behinderter Arbeitnehmer schon aufgrund ihres jeweiligen Handycaps nicht erreichen.

Zu einer Ausbeutungssituation soll es natürlich trotzdem nicht kommen. Von daher bin ich für eine differenzierte Analyse der Situation und eine individuellere Beurteilung des jeweiligen Arbeitsplatzes.


Da schleiße ich ich an, da ich es nicht besser ausdrücken kann.
29.07.2021 20:10 Uhr
Zitat:
Zu einer Ausbeutungssituation soll es natürlich trotzdem nicht kommen. Von daher bin ich für eine differenzierte Analyse der Situation und eine individuellere Beurteilung des jeweiligen Arbeitsplatzes.


Zustimmung.
Aber dann müssen die Strukturen geändert werden.
So sind die meisten Betriebe theoretisch unabhängig vom jeweiligen gemeinnützigen Trägerverein.
Nicht nur, aber gerade in NRW ist die Lebenshilfe dafür ein prima Beispiel.
Ein relativ kleiner Verein mit einer immensen Zahl von abhängigen Betrieben, die durch die Bank Gewinne einfahren.
Gartenbaubetriebe, die den normalen Betrieben massiv Konkurrenz machen. Einfach weil sie, im Verhältnis kaum Lohnkosten haben, umso mehr Gewinn aber machen.
Ähnlich im Bereich Elektro und Verpackung.
Die größten Kunden sind übrigens Aldi und Lidl.
Da ist durchaus noch reichlich Luft nach in Sachen Entlohnung der Mitarbeiter mit Handicap.
29.07.2021 20:23 Uhr
1,35 Euro kommt mir jetzt auf den ersten Blick auch sehr wenig vor - aber was wäre denn die Alternative?
29.07.2021 20:25 Uhr
Zitat:
1,35 Euro kommt mir jetzt auf den ersten Blick auch sehr wenig vor - aber was wäre denn die Alternative?


Man darf auch nicht vergessen, dass zu einer Behindertenwerkstatt ein ganzer Stab an Betreuuern dazukommt. Es ist ja nun nicht so, als könne man alle Menschen mit Behinderung einfach so drauflosarbeiten lassen, wie in der freien Wirtschaft.

Auch da gilt es zu differenzieren. Es gibt Arbeitsplätze, die sind weniger betreuungsintensiv.
29.07.2021 20:28 Uhr
Wer sich ein Bild über die Arbeitsweise und die Gegebenheiten einer Behindertenwerkstatt machen will, dem lege ich folgende Webseite ans Herz:

http://sbk-koeln.de/standorte/bickendorf/

Leitsatz der Einrichtung: Ziel ist es, diesen Personenkreis durch begleitete Arbeitsplätze zu fördern und zu integrieren. Menschen mit Schwerstbeeinträchtigung erhalten eine besondere Förderung und gezieltes Arbeitstraining.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 29.07.2021 20:29 Uhr. Frühere Versionen ansehen
30.07.2021 11:31 Uhr
Höherer Lohn wäre psychologisch sicherlich gut, würde das Selbstwertgefühl verbessern.

Finanziell dürfte es eher keinen Unterschied machen, weil die Sozialämter, oder welches Amt da nun konkret für zuständig ist, dann entsprechend weniger Hilfe zum Lebenunterhalt bezahlen würden.

Ansonsten schließe ich mich da voll dem ersten Beitrag in dieser Diskussion und damit Anteros an.
30.07.2021 11:43 Uhr
Zitat:
Höherer Lohn wäre psychologisch sicherlich gut, würde das Selbstwertgefühl verbessern.


Zustimmung.

Grundsätzlich sollte gesetzlich festgelegt werden dass die geforderten Endpreise solcher Betriebe nicht unter den marktüblichen Preisen liegen.
Denn das bedeutet, gerade in kleinen Branchen, oft das Aus für die herkömmlichen Anbieter.
Beispiel:
Vor Ort entstand vor 10 Jahren ein Verein zur Hilfe von Menschen mit psychischen Problemen.
Zuerst nur eine Anlaufstelle mit Cafe, entstand dann eine große Werkstatt, und vor 4 Jahren eine Fahrradaufbereitung und Reparatur.
Mit massiver kommunaler Unterstützung bekam dann die Einrichtung direkt am Bahnhof eine eigene Fahrradstation. Mit Aufbewahrung, Reparatur und Verleih.
Räder aus der Fundsache gehen nach Ablauf der Frist kostenfrei direkt dort hin, die Station wurde tiptop mit kommunalen Mittel ausgebaut und erhält eine jährliche Förderung.
Ergebnis des Ganzen: Von 5 Fahrradhändlern vor 5 Jahren ist noch einer übrig.
Die anderen mussten schließen weil sie die Preise der subventionierten Werkstatt einfach nicht unterbieten können.
Deren Preise liegen gut 30% unter den marktüblichen.


Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 30.07.2021 11:44 Uhr. Frühere Versionen ansehen
30.07.2021 11:48 Uhr
Zitat:
Grundsätzlich sollte gesetzlich festgelegt werden dass die geforderten Endpreise solcher Betriebe nicht unter den marktüblichen Preisen liegen.

Ich weiß, was Du meinst, aber gewöhnlich sehe ich nur Produkte aus Behindertenwerkstätten, die deutlich teurer sind als vergleichbare Produkte aus "normalen" Betrieben.

Doch muss ich zugeben, daß ich nicht auf die Preise der Gärtnerei mit behinderten Mitarbeitern geachtet habe.
30.07.2021 15:32 Uhr
Zitat:
Ich weiß, was Du meinst, aber gewöhnlich sehe ich nur Produkte aus Behindertenwerkstätten, die deutlich teurer sind als vergleichbare Produkte aus "normalen" Betrieben.

Nun ja.. die Besenbinder sind fast ausgestorben.
Das aufgeführte Beispiel wirst Du in ähnlicher Variante zigfach in Deutschland finden.
Und der Gartenbau ist seit zig Jahren eine feste Größe in solchen Betrieben.
Und natürlich „sieht“ man normalerweise nichts von der Arbeit.
Aber auch immer wenn Du irgendeinen Sonderposten bei Aldi oder Lidl kaufst (Gartenzubehör, Campingstühle, Weihnachtsdeko etc) steckt eine solche Werkstatt dahinter.
Das Zeug kommt in Stückgutcontainern an und wird in solchen Werkstätten für den Verkauf aufbereitet.
Deutsche Betriebsanleitung beigelegt und Einzelverpackung.. zB

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 30.07.2021 15:45 Uhr. Frühere Versionen ansehen
02.08.2021 00:18 Uhr
Ist ein bißchen sehr eindimensional. Fahrradstationen lassen sich abseits der Großstädte nicht rentabel betreiben. In unserem Kreis werden die Fahrradstationen durch Arbeitslosenvereine betrieben, weil wir andernfalls die Stationen schließen oder deutlich teurer selbst betreiben müßten.

Die reparierten Alträder, die u.a. aus den Auktionsbeständen von Fund- und Ordnungsämtern kommen, sind sowohl in der Grundausstattung als auch im Hinblick auf die für die Reparatur verwendeten Ersatzteile i.d.R. von minderer Qualität und (jedenfalls bei uns) für die Qualität deutlich zu teuer.

Diejenigen Fahrradläden, die bei uns in den letzten Jahren geschlossen wurden, wurden dies aus anderen Gründen. Dazu gehörte z.B. die Kündigung des Ladenlokals, fehlende Fachkräfte oder eine schwere (in diesem Fall Krebs) Erkrankung.

Wegen des Arbeitslosenladens, mußte bei uns jedenfalls kein Fahrradhändler schließen.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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