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Fragenübersicht Mehrheit für Bürgerversicherung! Bist du für oder gegen eine Bürgerversicherung?
1 - 19 / 19 Meinungen
08.09.2021 12:21 Uhr
Um ehrlich zu sein, bin ich mir über die Auswirkungen einer solchen Bürgerversicherung nicht wirklich im Klaren, da ich mich damit noch nicht eingehend beschäftigt habe.

Aus Gerechtigkeitsgründen bin ich aber geneigt, diesem Ansinnen intuitiv zuzustimmen. Dass manche aufgrund z.B. ihres Beamtenstatus eine besser Gesundheitsversorgung genießen als andere Bürger, ist für mich nicht nachvollziehbar.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 08.09.2021 12:21 Uhr. Frühere Versionen ansehen
08.09.2021 12:30 Uhr
Vielleicht der stärkste Punkt im Wahlomat, wo ich dagegen bin.

Als Beamter würde das für mich eine Steuererhöhung von etwa 800 Euro im Monat ausmachen. Bei gleichzeitig deutlich schlechterer Leistung.

Im heutigen System müssen wir Beamte keine gesetzlichen Rentenversicherungsbeiträge zahlen. Das sind knapp 10% des Bruttogehalts. Unsere Pension liegt irgendwo bei 70% verglichen zu den knapp 50% der gesetzlichen Rente.

Da wir unkündbar sind, müssen wir auch keine Arbeitslosenversicherung zahlen (etwas über 1% des Bruttogehaltes).

Und wir sind privat versichert (gut, die Beiträge sind auch stark angestiegen, und liegen im Alter wahrscheinlich über den Beiträgen für die GKV, dafür ist die Leistung deutlich besser). Alles in allem sind das knapp 8% des Bruttolohns, die hier verfügbar sind.

Man könnte also sagen, meine Abgabenlast würde sich sofort von ca. 30% (Einkommensteuer+Kirchensteuer) auf 50% erhöhen.

Jetzt kann man natürlich sagen, die Privilegierung von Beamten muss sowieso aufhören. Aber will man diese Berufe dann noch unattraktiver machen? In den meisten Schulformen haben wir z.B. jetzt schon Lehrermangel. Also für mich war die geringere Abgabenlast, gepaart mit der hohen Jobsicherheit schon ein maßgebendes Kriterium. Drüben in der Schweiz würde ich das Doppelte verdienen. Und man muss die Gehälter ja auch mit denen in der freien Wirtschaft vergleichen.
08.09.2021 12:31 Uhr
Zitat:
Dass manche aufgrund z.B. ihres Beamtenstatus eine besser Gesundheitsversorgung genießen als andere Bürger, ist für mich nicht nachvollziehbar.

Für mich ist das sehr nachvollziehbar, denn aufgrund ihres Beamtenstatus kann man Beamten Tätigkeiten und Arbeitsbedingungen aufbinden, die sonst unbezahlbar oder nicht zu machen wären. Berufsfeuerwehr und Polizei sollen nur zwei Beispiele sein.

Doch sollte es kein Problem für den Staat sein, seinen Beamten vielleicht einen größeren Teil des Beitrages zur Bürgerversicherung oder die Beiträge zu einer privaten Zusatzversicherung zu bezahlen.

Weiß jemand, was im Rahmen der Bürgerversicherung aus der Beihilfe für Beamte werden soll?

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 08.09.2021 12:40 Uhr. Frühere Versionen ansehen
08.09.2021 12:35 Uhr
Wie immer bei der Diskussion: Viel Spaß bei den Mehrausgaben im hohen Milliardenbereich, die jährlich dann allein bei den Beamten auf die Steuerzahler zukommen. Allein der zusätzliche Arbeitgeberanteil...dann noch die Besitzstandswahrungsansprüche.

Natürlich kann man das dann die Beamten selbst zahlen lassen und entsprechend vom Brutto abziehen. Dann wünsche ich noch mehr Spaß dabei, geeigneten Nachwuchs zu finden.
08.09.2021 12:37 Uhr
Zitat:
Weiß jemand, was im Rahmen der Bürgerversicherung aus der Beihilfe für Beamte werden soll?


Nein. Wie immer bei unausgegorenen rot-grünen Stammtischideen weiß niemand, wer das am Ende bezahlen oder wie das in der Praxis funktionieren soll.
08.09.2021 12:40 Uhr
Zitat:
Jetzt kann man natürlich sagen, die Privilegierung von Beamten muss sowieso aufhören. Aber will man diese Berufe dann noch unattraktiver machen? In den meisten Schulformen haben wir z.B. jetzt schon Lehrermangel. Also für mich war die geringere Abgabenlast, gepaart mit der hohen Jobsicherheit schon ein maßgebendes Kriterium. Drüben in der Schweiz würde ich das Doppelte verdienen. Und man muss die Gehälter ja auch mit denen in der freien Wirtschaft vergleichen.


Die Frage ist schon, warum Lehrer überhaupt Beamten sein müssen. Es gibt ja auch nicht beamtete Lehrer und die machen ihren Job auch nicht anders.

In der freien Wirtschaft hat man jedenfalls nicht 12 Wochen im Jahr frei und je nach Job ist man schnell auch bei internationalen Dienstreisen.
08.09.2021 12:43 Uhr
Zitat:
Es gibt ja auch nicht beamtete Lehrer und die machen ihren Job auch nicht anders.


Du meinst die, die nur befristete Verträge bekommen und 1x jährlich ALG 2 für paar Monate beantragen müssen, weil sie die 12 Monate fürs ALG 1 nicht zusammenkriegen?
08.09.2021 12:44 Uhr
Zitat:
Du meinst die, die nur befristete Verträge bekommen und 1x jährlich ALG 2 für paar Monate beantragen müssen, weil sie die 12 Monate fürs ALG 1 nicht zusammenkriegen?


Ich meinte schon welche, die unbefristet angestellt sind.

Diese Spielchen mit ALG1 und ALG2 sind ein Unding, gehören verboten, und tragen m.E. weit mehr zur Unattraktivität des Berufs bei als vieles andere.
08.09.2021 12:46 Uhr
Zitat:
Die Frage ist schon, warum Lehrer überhaupt Beamten sein müssen. Es gibt ja auch nicht beamtete Lehrer und die machen ihren Job auch nicht anders.

Beispielsweise, damit Lehrer zu Beginn der Großen Ferien nicht mehr gekündigt werden, wie das beispielsweise in Berlin üblich war (ist?). So fallen sie in der Zeit der Arbeitsagentur zur Last und müssen hoffen, daß sie danach wieder angestellt werden.

Beispielsweise, damit man auch für Schulen Lehrer findet, wo man auf dem freien Arbeitsmarkt keinen Lehrer bekommen würde oder nur mit doppeltem Gehalt.

Beispielsweise, damit Lehrer nicht mehr aus einem Bundesland, wo sie nicht verbeamtet werden, in ein anderes "auswandern", um Beamte werden zu können.

Beispielsweise, damit man ihnen Verfassungstreue abverlangen kann.
08.09.2021 12:47 Uhr
Zitat:
Die Frage ist schon, warum Lehrer überhaupt Beamten sein müssen. Es gibt ja auch nicht beamtete Lehrer und die machen ihren Job auch nicht anders.

In der freien Wirtschaft hat man jedenfalls nicht 12 Wochen im Jahr frei und je nach Job ist man schnell auch bei internationalen Dienstreisen.


Klar, von einem hoheitlichen Standpunkt kann man diese Frage stellen (Bildung als hoheitliche Aufgabe?). Ich habe Mitleid mit den paar Kolleginnen bei uns, die zu alt waren bei ihrer Einstellung und jetzt als Angestellte mit 800 Euro weniger ihr Dasein fristen. Ich würde es nicht machen. Vor allem als Berufsanfänger ist die Sicherheit und das Mehr an Gehalt schon ein starkes Kriterium. Hier haben wir eben auch noch die Sogwirkung der Schweiz, wo ein Grundschullehrer 100.000 CHF und ein Gymnasiallehrer 120.000 CHF brutto im Jahr verdient (als Einstiegsgehalt!).

Und ja, am Ende sind es sogar 14 Wochen Ferien. Aber wir haben auch aufwändige Korrekturen und in unserem Arbeitsvertrag steht 41,5 Stunden, was wenn man den Job richtig macht auch realistisch ist. Internationale Dienstreisen? Studienfahrt gibt es bei uns auch, wenn die Schulleitung es zulässt...
08.09.2021 12:50 Uhr
Zitat:
Beispielsweise, damit Lehrer zu Beginn der Großen Ferien nicht mehr gekündigt werden, wie das beispielsweise in Berlin üblich war (ist?). So fallen sie in der Zeit der Arbeitsagentur zur Last und müssen hoffen, daß sie danach wieder angestellt werden.

Beispielsweise, damit man auch für Schulen Lehrer findet, wo man auf dem freien Arbeitsmarkt keinen Lehrer bekommen würde oder nur mit doppeltem Gehalt.

Beispielsweise, damit Lehrer nicht mehr aus einem Bundesland, wo sie nicht verbeamtet werden, in ein anderes "auswandern", um Beamte werden zu können.

Beispielsweise, damit man ihnen Verfassungstreue abverlangen kann.


Und: Damit der staatliche Bildungsauftrag nicht verhandelbar ist und Lehrer nicht streiken dürfen.
08.09.2021 13:01 Uhr
Zitat:
Beispielsweise, damit Lehrer zu Beginn der Großen Ferien nicht mehr gekündigt werden, wie das beispielsweise in Berlin üblich war (ist?). So fallen sie in der Zeit der Arbeitsagentur zur Last und müssen hoffen, daß sie danach wieder angestellt werden.

Das hat ja nichts mit Beamter/nicht-Beamter zu tun sondern ist eine Frage der Gestaltung von Arbeitsverträgen. Auch angestellte Lehrer können unbefristet angestellt werden.

Zitat:
Beispielsweise, damit man auch für Schulen Lehrer findet, wo man auf dem freien Arbeitsmarkt keinen Lehrer bekommen würde oder nur mit doppeltem Gehalt.

Beispielsweise, damit Lehrer nicht mehr aus einem Bundesland, wo sie nicht verbeamtet werden, in ein anderes "auswandern", um Beamte werden zu können.

Der Beruf "Lehrer" konkurriert mit anderen Berufen und auch der Staat als Arbeitgeber darf um potentielle Mitarbeiter werben und seine Vorteile herausstellen.

Das Thema der Abwanderung ist eher ein Hindernis, wenn Partner im Spiel sind, die in der Industrie arbeiten, vielleicht den Job wechseln und nicht nur da bleiben können/wollen, wo der Staat den Wechsel der Lehrer zulässt.
08.09.2021 13:22 Uhr
Zitat:
Ich habe Mitleid mit den paar Kolleginnen bei uns, die zu alt waren bei ihrer Einstellung und jetzt als Angestellte mit 800 Euro weniger ihr Dasein fristen. Ich würde es nicht machen.


Find ich legitim. Ich würde meinen Job im selben Unternehmen auch nicht machen, wenn daneben jemand sitzt, der dafür 800 € mehr bekommt. Aber auch hier gilt: der Staat muss sich überlegen, wie er um gute Mitarbeiter werben kann und ob das, was er heute macht, hilfreich ist.

Zitat:
wo ein Grundschullehrer 100.000 CHF und ein Gymnasiallehrer 120.000 CHF brutto im Jahr verdient (als Einstiegsgehalt!).
Das klingt viel und klingt noch viel mehr, wenn man die Steuern und Abgaben vergleicht. Dennoch führt man in der Schweiz mit 100000 CHF kein Lebens, wie man es hier mit 100000 € machen könnte.

Zitat:
Und ja, am Ende sind es sogar 14 Wochen Ferien. Aber wir haben auch aufwändige Korrekturen und in unserem Arbeitsvertrag steht 41,5 Stunden,

Ihr steht ja nicht 41,5 Std. vor der Klasse, sondern vielleicht 6-8 Schulstunden pro Tag, also 4,5 bis 6 Stunden. Da bleiben pro Tag noch 3,5 bis 5 Stunden für Korrekturen, Vorbereitungen etc, um auf die Wochenarbeitszeit von 41,5 zu kommen.
08.09.2021 13:28 Uhr
Das derzeitige System ist einfach ein Stück weit willkürlich. Warum sollen sich nur Beamte, Angestellte mit Verdienst über 6x.000 EUR pa privat versichern dürfen, der Rest aber nicht. Bei den Angestellten mit hohen Einkommen ist es so, dass aggressiv mit günstigen Beiträgen geworben wird, weil man eben aus dem Solidarsystem ausscheidet und nur deshalb spart, weil die PKV ein closed shop ist.

Insofern wäre mir bei den jetzigen Bedingungen eine Bürgerversicherung mindestens so weit lieber, die klar sagt: erstmal seid ihr alle mit drin.
08.09.2021 13:32 Uhr
Um nochmal auf die eigentliche Frage zurückzukommen:

Ich sehe bei Beamten ein paar Tücken, wie sie v.a. von Botsaris beschrieben wurde.

Wo ich aber tatsächlich keinen Grund sehe, sie gesondert zu behandeln, sind Gutverdiener, egal ob angestellt oder Selbstständig. Die können alle in eine GKV einzahlen und wer sich darüber hinaus zusätzlich versichern möchte, kann das ja tun.
08.09.2021 14:12 Uhr
Zitat:
wo ein Grundschullehrer 100.000 CHF und ein Gymnasiallehrer 120.000 CHF brutto im Jahr verdient (als Einstiegsgehalt!).
Das klingt viel und klingt noch viel mehr, wenn man die Steuern und Abgaben vergleicht. Dennoch führt man in der Schweiz mit 100000 CHF kein Leben, wie man es hier mit 100000 € machen könnte.

Die Schweiz ist ein schlechter Vergleich. Die Lebenshaltungskosten dort sind immens höher als hier.
In der Schweiz zu arbeiten lohnt nur als Grenzgänger.
Ähnlich wie Dänemark.
08.09.2021 14:15 Uhr
Zitat:
In der Schweiz zu arbeiten lohnt nur als Grenzgänger.
Meine Kollegen (sowohl in der Schweiz lebende Schweizer als auch Deutsche, die in Deutschland leben und in der Schweiz arbeiten), sagen, dass sich das nur noch lohnt, wenn man Kinder hat und die Betreuungskosten (3000 CHF vs. 300 €) sparen will.
08.09.2021 17:35 Uhr
Es käme darauf an, wie diese gestaltet werden soll. Die Gefahr, das nächste Bürokratiemonster auf den Weg zu bringen, wäre bei diesem Unterfangen sehr groß.

Eine Bürgerversicherung umgesetzt durch Parteien links der Mitte sähe ich sehr kritisch.

Und von Spitzenmedizin für alle, wie derzeit, sollte man sich dann nach und nach verabschieden. Das muss einem klar sein.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 08.09.2021 18:17 Uhr. Frühere Versionen ansehen
08.09.2021 21:17 Uhr
Zitat:
Meine Kollegen (sowohl in der Schweiz lebende Schweizer als auch Deutsche, die in Deutschland leben und in der Schweiz arbeiten), sagen, dass sich das nur noch lohnt, wenn man Kinder hat und die Betreuungskosten (3000 CHF vs. 300 €) sparen will.


In meinem Umfeld sind die Grenzgänger fast schon in der Mehrheit. Es hängt von der Höhe des Gehalts ab. Wenn man viel verdient, ist der Gehaltsunterschied durch die schwächere Progression in der Schweiz noch höher und das gleicht dann die höheren Lebenshaltungskosten mehr als aus. Wenn man eher im mittleren Bereich verdient, kann es schon sein, dass die Steuererleichterung, die man in der Schweiz hätte und die Differenz in den Lebenshaltungskosten sich ausgleicht.

Aber auch diese Differenz ist nicht mehr so hoch. Ich lebe im direkten Grenzgebiet und die Mieten hier sind vergleichbar mit den deutschen Großstädten und liegen vielleicht noch 20 oder 30% unter Schweizer Niveau. Einkaufen gehen sowieso alle hier und keiner in der Schweiz.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
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