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Fragenübersicht Auf welcher Seite hättest du damals beim Nato-Doppelbeschluss gestanden?
1 - 20 / 22 Meinungen+20Ende
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07.12.2021 23:43 Uhr
Nicht hätte. Habe. Dagegen.
07.12.2021 23:44 Uhr
Im Prinzip war das die Phase meiner politischen Sozialisation, allerdings ab 1983 schon unter Kohl. War auf dem Ostermarsch 1983 mit 11 Jahren das erste Mal auf einer Demo und dann im "Heißen Herbst" als es um die endgültige Umsetzung ging. Ich war also auf Seiten der Kritiker*innen dieser Politik.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 07.12.2021 23:45 Uhr. Frühere Versionen ansehen
07.12.2021 23:45 Uhr
Da war ich noch zu klein aber aufjedenfall hätte ich auf der Seite der Gegner und Friedensaktivisten gestanden das kann ich sehr klar sagen.
Ein Atomkrieg ist nicht gewinnbar..
07.12.2021 23:47 Uhr
Natürlich dafür.
08.12.2021 00:17 Uhr
Ich war damals dagegen und auch in einer Gruppe der Friedensaktivisten.

Ich glaube auch, dass es schwierig ist, sich in diese Situation damals hineinzuversetzen, wenn man das im Nachhinein entscheiden soll ("auf welcher Seite hättest du gestanden"). Keine Ahnung, was da jetzt im Nachhinein historisch richtig oder falsch war; ich halte da auch nicht viel von alternativer Geschichtsschreibung. Ich kann nur sagen, für mich war das damals überhaupt keine Frage. Ich fand das damals einfach nur furchtbar, von beiden Seiten von Nuklearraketen eingekesselt zu sein und zeitweise wirklich täglich die Drohgebärden beider Seiten und die Raketenzählerei anhören zu müssen. Alexander Haigs "Es gibt Wichtigeres als den Frieden" ist so einer der historischen Augenblicke, die ich nie vergessen habe. Wenn die Alternative ein nuklearer dritter Weltkrieg ist, dann gibt es nichts Wichtigeres als den Frieden, tut mir leid.
08.12.2021 05:54 Uhr
Natürlich wäre ich auf der Seite der Befürworter.

Si vis pacem, para bellum. Wenn du den Frieden willst, sei auf den Krieg vorbereitet! Klingt abgedroschen. Ist aber so. Dem Kommunisten musste klare Kante gezeigt werden.
08.12.2021 05:54 Uhr
Ich war dagegen.
Und war bei einigen Friedensmärschen dabei.

08.12.2021 05:55 Uhr
Meine Mutter ist bei so einem Friedensmarsch in Bonn mal eingekesselt worden weil sie in der Bannmeile war.

500 DM Strafe zog das nach sich.
08.12.2021 07:15 Uhr
Irgendwie schade das ich diese Zeit nicht aktiv miterlebt hatte.
Diese Politisierung grosser Teile der Bevölkerung hätte mich sehr beindruckt.
Es waren ja teilweise über eine Million Menschen auf der Strasse.
Ich wäre aufjedenfall gegen die atomare Rüstung .
Glaube heutzutage wäre eine solche Protestbewegung kaum mehr vorstellbar.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 08.12.2021 07:22 Uhr. Frühere Versionen ansehen
08.12.2021 08:29 Uhr
Ich glaube das kann man nur beantworten, wenn man die damalige Sozialisation miteinbezieht, also wie Eltern, Freunde, generell das soziale Umfeld dazu standen, wie alt man zu dieser Zeit war, welche Zeitungen man gelesen hat usw.

Ich selber habe diese Phase nicht erlebt. Aus der heutigen Perspektive in der Nachbetrachtung sehe ich natürlich den Sinn der Aufrüstung in den 80ern. Ein zeitlich begrenztes Wettrüsten zu starten, das die ökonomischen Kapazitäten des Sowjetunion zum Erliegen bringen kann. Wenn man als NATO weiß, dass man den längeren Atem hat. Aber ob ich das damals so gesehen hätte, wie gesagt, wenn man wie etwa meine Eltern in der 68er-Generation war, das Leben noch größtenteils vor sich, wahrscheinlich nicht.
08.12.2021 09:20 Uhr
Wenn man ein Demokrat ist, dann weiß man auf wessen Seite man zu stehen hat. Und es ging auch um den Schutz von Europa gegen eine einseitige sowjetische Bedrohung.

Dann ging es im weiteren Rahmen auch um eine Perspektive um die unterlegene sowjetische Wirtschaft zu überhitzen und somit leitete man auch den Prozess ein, der zu Abrüstung, Mauerfall und Wende in Osteuropa führte.

Und hinter den Friedensdemonstranten stand der Osten. Helmut Kohl nannte mal in den Biographien eine Summe, welche den Demonstranten seitens der DDR zur Verfügung gestellt wurde.

Die Friedensdemonstranten waren in Wahrheit die fünfte Kolonne Ostberlin und somit Moskaus.

Die Friedensdemonstranten waren die Gefährder der Freiheit Westeuropas und keine Schützer vor dem Atomkrieg.

Das ist die Wahrheit.
08.12.2021 09:45 Uhr
Zitat:
Glaube heutzutage wäre eine solche Protestbewegung kaum mehr vorstellbar.


Na ja, die Leute gehen schon seit langem eigentlich wegen jedem Scheiß auf die Straße. Es wird eher mehr als weniger demonstriert - nur hatte man früher wirkliche Gründe dafür.

Es gab mal eine Demo vor einer Polizeistation, weil ein freilaufender, aggressiver, herrenloser Pitbull von der Polizei erschossen wurde. Da haben sich dann über die asozialen Medien die "Hundefans" verabredet.
08.12.2021 12:05 Uhr
@Gummineger
Komisch, wir haben nie eine Mark "vom Osten" gesehen. Wo das Geld nur abgeblieben ist?

Natürlich waren K-Gruppen unter den Demonstranten. Es waren auch jede Menge kirchliche und andere ansonsten völlig unpolitische Leute unter den Demonstranten. Grade in unserer Gruppe spielte die Kirche eine Rolle.

Ich kann mich unter den jungen Leuten an meiner Schule und in meinem Umfeld an keinen einzigen erinnern, der für den Doppelbeschluss war. Ein Haufen Unpolitische, die das alles nicht interessierte, ja. Aber Befürworter? Da fällt mir niemand ein. Lässt sich halt in der Theorie leicht sagen, wenn dir nicht jeden Abend in den Nachrichten vorgerechnet wird, dass die USA die Welt x-mal und die SU die Welt x+1 mal vernichten kann. Ein Fehlalarm und eine Fehleinschätzung und falsche Reaktion, und es ist alles vorbei, inklusive der Demokratie. Und Fehlalarme hat's gegeben, wie ich heute weiß.
08.12.2021 13:51 Uhr
Dagegen - die Argumente für diesen Beschluss sind nach wie vor unlogisch.
08.12.2021 14:42 Uhr
@Agent Scully

Zitat:
Was ich damals nur vermutete, aber nicht beweisen konnte, wurde nach dem Mauerfall Gewissheit: Große Geldmengen flossen von Ost nach West. Wenn auch viele Beweise vernichtet wurden, so steht doch fest, dass die SED mit riesigen Summen die Kampagnen der sogenannten Friedensbewegung finanzierte. Heute wissen wir, dass die DKP von 1981 bis 1989 insgesamt 526 Millionen D-Mark von der SED erhielt. Hinzu kamen Gelder aus Alexander Schalck-Golodkowskis KoKo-Imperium.

Helmut Kohl; Erinnerungen 1982-1990; 2005 Droemer Verlag; S. 191


Zitat:
Unter diesem Kampf verstanden sie zu der Zeit ihre Proteste gegen die Stationierung der amerikanischen Raketen, die für sie die aggressive Antwort auf die friedensstiftenden sowjetischen Raketen darstellten,

Und wieder einmal eine starke Pointe: Auch der superfortschrittliche Friedenskämpfer, der Vorsitzende des Schriftstellerverbandes Bernt Engeimann, wird nach dem Fall der Berliner Mauer durch die Gauck-Behörde für die Untersuchung der Staatssicherheit als ihr langjähriger und besonders eifriger Mitarbeiter enttarnt.



Quelle: Pavel Kohout/Mein Tolles Leben mit Hitler, Stalin und Havel Erlebnisse und Erkenntnisse; Zweite Auflage 2013, Osburg Verlag Hamburg 2010 S 431

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 08.12.2021 14:43 Uhr. Frühere Versionen ansehen
08.12.2021 15:07 Uhr
Die DKP war aber nicht "die Friedensbewegung". Schon klar, dass Kohl das gern so dargestellt hat. Der redete viel, wenn der Tag lang war. Irgendwie musste man die unpopuläre Maßnahme ja rechtfertigen. Also waren wir halt "alle Kommunisten".

Hätte allerdings nicht gedacht, dass du das so unbesehen für bare Münze nimmst. Die DKP hatte zu ihren Hochzeiten ein paar zehntausend Mitglieder. Die Friedensbewegung waren Hunderttausende - Oktober 1983: 1,3 Mio Demonstranten in Deutschland, per Wikipedia. Die bringt die DKP nicht alleine auf die Straße, und auch nicht alle K-Gruppen zusammen. Bei uns war niemand in der DKP und auch nicht in einer anderen K-Gruppe.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 08.12.2021 15:14 Uhr. Frühere Versionen ansehen
08.12.2021 15:38 Uhr
Zitat:
Die DKP war aber nicht "die Friedensbewegung". Schon klar, dass Kohl das gern so dargestellt hat.


So ganz falsch war das aber auch nicht.
An den maßgeblichen Stellen der BI und anderer Orgas, zB VVN, DFU, saßen DKP-Mitglieder die ihr Salär erhielten.
Mag sein dass es regionale Unterschiede gab, aber zumindest in meinem Umfeld (S-H) war die gesamte Orga von Friedens/Ostermärschen etc. fest in der Hand der DKP oder verbundener Organisationen.
08.12.2021 15:41 Uhr
ich erlaube mir da keine retrospektive einschätzung. ich weiß es schlicht nicht. aus heutiger perspektive würde ich sagen: auf der pro-seite. es kann aber sehr gut sein, dass ich damals anderer ansicht gewesen wäre, vor allem in ansehung eines jahrzehnte schwelenden kalten krieges und der damit verbundenen konkreten bedrohung der auslöschung eigener existenz. heute kann ich sagen: ich wäre dafür, aber das ist einfach, weil das für mich keine realen konsequenzen hat.
08.12.2021 15:44 Uhr
Also bei uns nicht. Bei uns waren die Kirchen ganz vorne mit dabei, die SPD, und ein paar Ur-Grüne. Und jede Menge Leute, die ansonsten überhaupt nicht politisch engagiert waren. Von der Geschichtslehrerin bis zum ortsansässigen Gärtner.

E: Gewerkschaften auch noch. IGM vor allem.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 08.12.2021 15:49 Uhr. Frühere Versionen ansehen
08.12.2021 16:46 Uhr
Ziemlich sicher auf der Seite pro Doppelbeschluss.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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