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Fragenübersicht Warum begreifen die Gegner des Wiederstandes gegen Putin nicht, dass es nicht darum geht gegen Putin, zu gewinnen, sondern nur ihn aufzuhalten?
1 - 20 / 29 Meinungen+20Ende
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08.05.2022 15:19 Uhr
Die "Waffenlieferungen" (und alle anderen Unterstuetzungsleistungen fuer die Ukraine) sollen zunaechst einmal dabei helfen, Putin in seinem genozidalen Kriegszug zu stoppen. Wenn (und nicht falls) das geschehen ist kann man das aber durchaus als "Sieg" ansehen. Als Sieg der Demokratie ueber einen Diktator.
08.05.2022 16:27 Uhr
Viele Leute haben eine emotionale Affinität zu Putin oder zu Russland. Sie finden daher Gründe, die Fakten nicht zu verstehen.
08.05.2022 17:52 Uhr
Die Antwortoptionen finde ich hinreichend dämlich, sorry.
Davon ab: bei sämtlichen Dingen, die man da gerade tut, Waffenlieferungen, Ausbildung, etc. geht es gar nicht um einen "Sieg" in der wohl gemeinten Hinsicht, sondern einfach darum, Putin das Ding so teuer wie möglich zu verkaufen. Verteidigung. Die Siegbedingung hier ist gar nicht, dass Russland hinterher "verloren" hat und die Ukraine über Russland "herrscht", auch, wenn viele Trottel das so zu verstehen scheinen. Die Siegbedingung ist sehr simpel: Putin kommt nicht weiter, merkt, dass er da viel mehr einsetzen müsste, als strategisch und wirtschaftlich vertretbar ist und lässt den Scheiß. Nur das ist das Ziel. Nicht mehr, nicht weniger.
08.05.2022 18:09 Uhr
Das ist vielschichtig.

Es gibt Leute - siehe auch das erneut ultradämliche Statement von "Roter Stern" in den News - die glauben, man müsse der Roten Armee irgendwie dankbar sein, weil sie gegen die NS-Diktatur gekämpft hat.

Es gibt Leute, die den Staat, die Gesellschaft und die Demokratie, in der wir leben, zutiefst ablehnen und nach dem Motto "der Feind meines Feindes ist mein Freund" agieren und argumentieren.

Und es gibt sicher auch welche, die irgendeine Form von Aufmerksamkeit für sich selbst generieren wollen und andere, die wirklich glauben, dass man Putin ohne Einsatz von Waffen stoppen könne.
08.05.2022 18:21 Uhr
https://twitter.com/gloefflmann/status/1520452868242919424

Zitat:

Das Problem mit Philosophen wie Jürgen Habermas und den 'Intellektuellen', die sich in einem Offenen Brief in der Emma gegen Waffenlieferungen an die Ukraine ausgesprochen haben, ist, dass sich ihr Pazifismus in einer narzisstischen Monokultur im Kalten Krieg entwickelt hat, der es nicht vermag, über die eigene Sozialisierung hinauszugehen.

Der Schuldkomplex über die Verbrechen der Nazis und die ideologische Auseinandersetzung mit der Generation der Täter wurden projiziert auf einen allgemeinen Anti-Imperialismus, einer recht durchschaubaren Lebenslüge der eigenen Läuterung auf.

Der deutsche Exportweltmeister hatte nämlich seine eigene Sicherheitsvorsorge mehr oder weniger an die Amerikaner ausgelagert, unter deren atomaren Schutzschirm es sich recht bequem leben ließ. Was dabei nicht bedeutete, dass man bei den unkultivierten 'Cowboys' und ihrer ignoranten Schießmüdigkeit nicht auch immer wieder mit dem Zeigefinger der eigenen moralischen Entrüstung winkte. Wenn andere Staaten gezwungen wurden zu handeln, wie die USA nach dem 11. September, oder Frankreich nach einer Serie von Terrorattentaten auf seinem Territorium, dann schickte Deutschland zuverlässig Solidaritätsadressen, und auch militärische Hilfskontingente, um seine Verbündeten zu unterstützen.

Aber Deutschland betrachtete Krieg und den Einsatz militärischer Mittel nie als politisches Instrument, um eigene strategische Ziele zu verwirklichen. Deutschland reservierte für sich auch das Recht sicherheitspolitisch als Spieler auf dem Platz zu stehen, und gleichzeitig das internationale Spielgeschehen vom Seitenrand aus kritisch zu kommentieren.

Im Verhältnis zu Osteuropa, und in besondere den baltischen Ländern, Polen und der Ukraine gegenüber hat Deutschland über die letzten Jahre und Jahrzehnte dabei eine mehr oder weniger neokoloniale Attitüde an den Tag gelegt, die die Sicherheitsbedenken und Vorbehalten unserer Partner, etwa bei Nord Stream 2, als die leicht irrationalen Neurosen ehemaliger Ostblockstaaten beiseite wischte, die einfach noch nicht über ihr historisches Trauma sowjetisch-russischer Dominanz hinweg wären. Die Fixierung auf gute nachbarschaftliche Beziehungen mit Russland und das Mantra 'Sicherheit mit Russland, niemals gegen Russland' bestehen fort in einer Appeasementhaltung, die die Ukraine als ganzes oder in Teilen als territoriale Verfügungsmasse betrachtet, mit der ein kalter Friede mit Putin quasi erkauft werden kann.

Die hartleibige Aberkennung der elementarsten Rechte der Ukraine, einschließlich ihrer nationalen Souveränität, ihrer territorialen Integrität, ja ihrer fortgesetzten staatlichen Existenz wird gespeist von einem heuchlerischen Egozentrismus, der umso verwerflicher ist, weil er eine bevormunde Rhetorik gekleidet ist, die politische Lösungen und Verhandlungen als die vermeintlich moralisch überlegenere Lösung präsentiert. Dass im Krieg erst der militärische Sieg es einer Seite erlaubt, für sie vorteilhafte Bedingungen für politische Verhandlungen zu schaffen, übersteigt das geistige Vorstellungsvermögen eines großen Teils des links-pazifistischen Lagers in Deutschland, dessen eigene Auseinandersetzung mit internationaler Politik über 'USA-SA-SS' nie ganz hinauskam. Das anhaltende Stockholm-Syndrom von Leuten wie Alice Schwarzer, Jürgen Habermas, Joahnnes Varwick und anderen gegenüber Putin manifestiert sich nicht nur in einer frappierenden Ähnlichkeit ihrer moralisierenden und paternalistischen Rhetorik mit den Talking Points des Kreml, sondern in einer nur notdürftig verborgenen Verachtung und arroganten Herablassung der Ukraine gegenüber.

Das Leiden der Ukraine wird nicht in erster Linie festgemacht an den Streubomben, Panzern, Artilleriegeschossen, und Gewehrkugeln der russischen Invasoren, die nur mit einem kurzen Verweis bedacht werden, sondern an der Sturen Weigerung der Ukrainer zu kapitulieren und ihrer verbohrten Entschlossenheit für ihre Freiheit weiterzukämpfen. Die heroische Verteidigung der Ukraine wird mit einer leicht genervten Handbewegung abgetan als die archaischen Reflexe eines sich unziemlich inszenierenden Präsidenten und seinem Volk von naiven Widerständlern.

Der Höhepunkt dieser geistigen und moralischen Bankrotterklärung aber ist da erreicht, wo deutsche Intellektuelle Selenskyj quasi vorwerfen, er würde die kriegerische Rhetorik und militaristische Ikonografie des 3. Reichs benutzen, um die Deutschen moralisch zu erpressen. Der im Oliv-Shirt posierende Präsident und sein lästiger, widerborstiger Botschafter, mit seinen ständigen Forderungen nach Waffen, Waffen, und noch mehr Waffen, vertreiben die postmodernen, post-post-heroischen Deutschen sozusagen aus ihrem Kantischen EU-Governance Paradies und zwingt sie wieder in den Abgrund der Dämonen der eigenen Vergangenheit zu blicken. Was fällt euch slawischen Hinterwäldern eigentlich ein, uns aufgeklärte Deutsche wieder mit Krieg, Kämpfen, Töten, Sterben, Tapferkeit und Opferbereitschaft zu konfrontieren! Schnallt ihr eigentlich, was wir uns hier seit 1945 aufgebaut haben?

Glücklicherweise ist dieser toxische Narzissmus nur das geistige Rückzugsgefecht und der letzte Atemseufzer einer Gruppe von Boomer-Intellektuellen, die den Höhepunkt ihrer Karrieren in der BRD der 1980er Jahre hatten, und die sowohl ideologisch als auch chronologisch ziemlich zügig dem Kehrichthaufen der Geschichte überantwortet werden.
08.05.2022 18:28 Uhr
Zitat:
projiziert auf einen allgemeinen Anti-Imperialismus
Warum auch immer man den Imperialismus der UdSSR und des heutigen Russlands nicht als solchen sehen will...
08.05.2022 18:33 Uhr
"Warum auch immer man den Imperialismus der UdSSR und des heutigen Russlands nicht als solchen sehen will..."

Der russische Imperialismus begann ja schon imZarenreich. Nur dass halt die Kolonien nicht jenseits des Meeres lagen sondern jenseits des Urals
08.05.2022 18:55 Uhr
"Sie sind zu dumm"

erspare mir dazu jeden Kommentar!
08.05.2022 18:58 Uhr
In bestimmten rechten Kreisen, u. a. im Umfeld der AfD, scheint es eine Stimmung gegeben zu haben, dass doch bitte Putin in Berlin einmarschieren möge, um mit dem linken Sauhaufen aufzuräumen und wieder konservative Werte durchzusetzen. Diesen nationalen Nihilismus bringt man nun auch der Ukraine entgegen.

In bestimmten gewerkschaftlichen Kreisen hält man noch immer am alten Pazifismus fest. Die alten Gesetze zur Wehrdienstverweigerung, die explizit auch die Selbstverteidigung mit der Waffe ausschlossen bei der Gewissensprüfung, haben einen guten Anteil an Zivildienstleistenden herangezogen, die das tatsächlich ernst meinten und nicht nur für die Verweigerung behaupteten.
08.05.2022 19:47 Uhr
Wenn man "Wiederstand" schreibt sollte man sich ev. bzgl. "dumm" etwas zurueck halten... ;-)
08.05.2022 19:56 Uhr
Whatever. Bloß, übertreibt es nicht.
08.05.2022 21:21 Uhr
Zitat:
Wenn man "Wiederstand" schreibt sollte man sich ev. bzgl. "dumm" etwas zurueck halten... ;-)


Doler, die ständig selbst Probleme mit der Rechtschreibung haben, sollten sich über andere Doler, denen das gelegentlich unterläuft, nicht echauffieren!
09.05.2022 08:25 Uhr
Doler, die nicht unterscheiden koennen zwischen tippfehler und "mangelnde Rechtschreibkenntnisse" sollten sich aus solchen diskussionen raushalten.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 09.05.2022 08:36 Uhr. Frühere Versionen ansehen
09.05.2022 08:44 Uhr
Weil die Rhetorik in Medien und Politik zunehmend eine andere ist.
09.05.2022 09:04 Uhr
Zitat:
Wenn man "Wiederstand" schreibt sollte man sich ev. bzgl. "dumm" etwas zurueck halten... ;-)


Zitat:
Doler, die nicht unterscheiden koennen zwischen tippfehler und "mangelnde Rechtschreibkenntnisse" sollten sich aus solchen diskussionen raushalten.


Die Umfrage ist aber vom Dol_Devil. Der ist eurer Linie treu. Es ist taktisch unklug, ihn wegen so Kleinigkeiten aufzuziehen.
09.05.2022 09:20 Uhr
"Eurer"?
Ich folge nur meiner Linie...
09.05.2022 09:25 Uhr
Zitat:
Weil die Rhetorik in Medien und Politik zunehmend eine andere ist.

Aber nur in den "Medien" und in den "politischen" Kreisen, in denen du offenbar verkehrst.
09.05.2022 09:33 Uhr
Zitat:
Weil die Rhetorik in Medien und Politik zunehmend eine andere ist.

In welchen Medien und in welcher Politik will denn die Ukraine Russland erobern?
09.05.2022 11:07 Uhr
Zitat:
"Eurer"?
Ich folge nur meiner Linie...


Im Ernst? Nun, das respektiere ich.
09.05.2022 11:16 Uhr
Zitat:
Zitat:
Weil die Rhetorik in Medien und Politik zunehmend eine andere ist.

In welchen Medien und in welcher Politik will denn die Ukraine Russland erobern?


Die Ukraine will gewiss nicht Russland erobern, genauso wenig wie das Russland die Ukraine erobern will.

Leider kann man das nicht über die Führungseliten Russlands sagen, und auch in den entsprechenden Zirkeln in der Ukraine und ihrer Unterstützer gibt es Akteure, die zweifelhafte Agenden verfolgen.

Wenn ein Olexij Danilow, Sekretär des nationalen Sicherheitsrates der Ukraine z. B. verkündet, "Mit Russland können wir nur dessen Kapitulation unterzeichnen", muss man sich schon fragen, wie genau er sich den weiteren Verlauf des Krieges vorstellt.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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