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Kampf um Leitzins: Konflikt zwischen Zentralbank und Regierung in Brasilien. Wem stimmst Du zu? |
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24.02.2023 09:06 Uhr |
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Ich tue mich schwer, hier die Zentralbank in Bausch und Bogen zu verurteilen. Auch für die Armen würde eine Geldentwertung nichts bringen. Man müsste prüfen, ob es nicht andere Instrumente gäbe, die Binnennachfrage und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Wenn die allerdings tatsächlich ausgeschöpft sein sollten, dann hätte die Regierung recht. |
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24.02.2023 12:16 Uhr |
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Als Anhänger der neoklassischen Theorie sehe ich die Inflationsbekämpfung als das oberste Ziel einer Zentralbank an, wie es ja damals auch für die Bundesbank festgelegt wurde. Wie Compadre schon richtig schrieb, ist ja auch niemandem geholfen, wenn die Leute zwar wieder mehr in Arbeit sind, sich aber die Konsumgüter noch weniger leisten können.
Das Problem ist, dass Brasilien um mehr als die Hälfte geschrumpft ist. Das BIP pro Kopf ist von 2010 bis 2020 von 12000 auf 5000 USD gesunken. Das ist ein Niedergang, wie ihn sonst nur Bürgerkriegsländer erleiden. Hier aus der Reihe Wachstumsimpulse zu setzen, kann kurzfristig sinnvoll sein. Dann müsste aber gleichzeitig mehr Haushaltsdisziplin herrschen, um die Inflation nicht ausufern zu lassen. Und dazu ist Lula offensichtlich nicht bereit. |
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24.02.2023 21:51 Uhr |
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Eine Leitzinsänderung sollte auf jeden Fall antizyklisch geschehen.
Im Aufschwung sollte der Leitzins erhöht werden, um die „überhitzte“ Volkswirtschaft abzukühlen, während in einem Abschwung die Leitzinsen gesenkt werden sollten.
Nur eine Leitzinssenkung sorgt nicht zwangsweise zu mehr Geld in den Taschen der Leute.
Eine Anhebung des Leitzinses sorgt unter anderem dafür, dass die Kosten für die Staaten ihre Schulden zu bedienen massiv steigen.
Die Kosten für den Schuldendienst reduzieren die Handlungsfähigkeit des Staates. |
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25.02.2023 03:02 Uhr |
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Zitat:Von wem sollen denn die Wachstumsimpulse ausgehen? Vom Staat?
Wachstumsimpulse geschehen im Normalfall durch den Staat. Durch staatliche Investitionen.
Wie soll der Staat gleichzeitig Haushaltsdisziplin ausüben. Dies stünde ja im krassen Gegensatz zu den Wachstumsimpulsen.
Ich meinte damit, dass ich Verständnis dafür hätte, dass auch eine Zentralbank, die sich primär der Geldwertstabilität verschrieben hat, in der gegenwärtigen Ausnahmesituation eine Zinssenkung zur Förderung des Wachstums machen würde. Wachstumsimpulse durch Konjunkturprogramme lehne ich ab. Die wirken nur kurzfristig.
Zitat:Was sich dir als Anhänger der neoklassischen Theorie wohl nicht erschließt, ist, dass die momentane Preissteigerung nichts mit der Geldmenge zu tun hat. Deswegen werden entgegen des Glaubens der Monetaristen die Leitzinserhöhungen die Inflation nicht bekämpfen.
Es ist schon richtig, dass die Verknappung des Angebots die Inflation ausgelöst hat. Dennoch ist es quasi ökonomisches Naturgesetz (Quantitätsgleichung), dass eine Verknappung des Geldes automatisch zu einem Rückgang der Inflation führt. Die Frage ist nur, wie negativ die Folgen für das Wirtschaftswachstum sind. |
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25.02.2023 08:25 Uhr |
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@Phil
„ Es ist schon richtig, dass die Verknappung des Angebots die Inflation ausgelöst hat. Dennoch ist es quasi ökonomisches Naturgesetz (Quantitätsgleichung), dass eine Verknappung des Geldes automatisch zu einem Rückgang der Inflation führt. Die Frage ist nur, wie negativ die Folgen für das Wirtschaftswachstum sind.“
So weit die Theorie der Monetaristen.
Wenn also eine Zinserhöhung automatisch zur Reduzierung der Geldmenge führt, müsste ja auch eine Zinssenkung diese zwangsläufig erhöhen.
Da wundere ich mich über folgenden Sachverhalt.
In den USA stieg die Geldmenge im Zeitraum von 1997 bis zu Wirtschaftskrise 2008 um durchschnittlich 9,1%.
Der Konsumentenpreisindex allerdings nur um 2,7%.
Im Zeitraum von 2001 bis 2008 stieg die Geldmenge in Europa durchschnittlich um 8,2%. Der Konsumentenindex allerdings nur um 2,3%.
Sicherlich ist die Regulierung der Geldmenge eine notwendige, aber keine ausreichende Maßnahme, um Preissteigerungen zu bekämpfen.
Die Zinserhöhung in Brasilien und auch in Europa sind momentan das falsche Mittel zur Bekämpfung der Inflation. Es wird dazu führen dass sich die Entscheidenden Marktteilnehmer noch mehr bei Investitionen zurückhalten.
Wir erleben es gerade bei Unternehmen wie BASF,
das in großem Umfang Investitionen zurückgenommen werden und Arbeitsplätze abgebaut werden.
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25.02.2023 12:36 Uhr |
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Zitat:In den USA stieg die Geldmenge im Zeitraum von 1997 bis zu Wirtschaftskrise 2008 um durchschnittlich 9,1%.
Der Konsumentenpreisindex allerdings nur um 2,7%.
Im Zeitraum von 2001 bis 2008 stieg die Geldmenge in Europa durchschnittlich um 8,2%. Der Konsumentenindex allerdings nur um 2,3%. ^
@ Tomas:
Geldmenge und Inflation sind ja nicht die einzigen Variablen der Quantitätsgleichung. Ich vereinfache mal ein wenig:
M*V=W*P
Dein EU-Beispiel: M=1,082, P=1,023. V ist die Umlaufgeschwindigkeit. Die liegt in den letzten Jahren etwa bei -1%. Also V=0,99. Die Wachstumszahlen für die EU zu dieser Zeit kenne ich nicht auswendig, aber es war vor Finanz- und Eurokrise, gehen wir von 4% aus, dann stimmt die Gleichung etwa, mit W=1,04.
Allerdings muss ich zur Verteidigung deiner These zugestehen, dass man scheinbar in der aktuellen Forschung davon ausgeht, dass der Zusammenhang Leitzins-Geldmenge nicht linear oder zuverlässig vorhersehbar ist. Also eine Zinssenkung nicht automatisch die Geldmenge proportional erhöht. Siehe EU 2015 bis 2019. Zins auf 0, und trotzdem wollte keiner das billige Geld.
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GRUENE |
IDL |
SII, KSP |
FPi |
CKP, KDP |
UNION |
NIP |
PsA |
LPP |
Volk, Sonstige |
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