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Sind die russischen Maßnahmen gegen die Ukraine eine Fortsetzung des sowjetischen Freiheitskampfes gegen die imperialistische Nato und das Hitlerreich? |
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09.03.2023 09:38 Uhr |
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Das Wort "Maßnahmen" ist in Hinblick auf den in der Formulierung der Umfrage mitschwingenden Heroismus seltsam deplatziert und fast bürokratisch... |
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09.03.2023 09:48 Uhr |
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Genossin Mutter sagt immer:“Denke daran, dass man in der Ukraine die Erben der Kollaboration des Jahres 1941 findet“. |
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09.03.2023 09:49 Uhr |
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Der russische Eroberungskrieg gegen die Ukraine samt inkludiertem Völkermord am ukrainischen Volk trägt in der Tat alle Züge des vebrecherischen Kriegs Hitlerdeutschlands gegen die Sowjetunion. |
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09.03.2023 10:00 Uhr |
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Ich gehe mal chronologisch vor. Der Große Vaterländische Krieg war ein Verteidigungskrieg gegen einen Gegner, der drei miteinander verbundene Ziele hatte: a) Territorium und Rohstoffquellen zu erobern, b) die als rassisch minderwertig stigmatisierte Bevölkerung teils auszurotten und teils zu versklaven und c) das sozialistische Modell, das selbst in seiner stalinistisch deformierten Form noch als Bedrohung gesehen wurde, zu vernichten.
Der Kalte Krieg gegen die NATO war von der Systemkonkurrenz bestimmt. Punkt b) entfiel dabei. Man wollte die vom Sozialismus befreiten Sowjetbürger nicht zu Arbeitssklaven machen, wie die Nazis, sondern zu Lohnarbeitern im Interesse des westlichen Kapitals. Punkt a) sollte nicht mehr militärisch erfolgen sondern durch ökonomische Durchdringung.
Wie ist die Situation heute? Heißes Eisen. Der Konflikt begann meiner Meinung nach mit dem Entwurf des Assoziierungsabkommens, den die EU der Ukraine vorgelegt hat und der bedeutet hatte, dass die Ukraine ihre wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland weitgehend hätte kappen müssen. Das haben der damalige Präsident und die damalige Regierung abgelehnt. Deshalb kam es zum nicht zufällig so genannten Euro-Maidan und der Gegenbewegung Anti-Maidan. Beide Bewegungen hatten Verankerung in der Bevölkerung. Die eine eher im Westen und Norden, die andere im Osten und Süden.
Die Tragödie bestand darin, dass der Konflikt gewaltsam gelöst wurde. Zuerst in Kiew, dann in Odessa und schließlich auch im Osten, beginnend in Slawjansk. Es folgte ein jahrelanger Bürgerkrieg, das ist meine Meinung. Ich weiß das es auch die Meinung gibt, dass russisches Militär die Bevölkerung der Ostukraine dazu gezwungen hat, sich gegen Kiew zu wenden. Mein Einwand dagegen: Es gab doch schon vor dem Maidan eine prorussische Stimmung in Teilen der Ukraine. Warum hätte die nach der gewaltsamen Machtergreifung in Kiew plötzlich weg sein sollen? Es ist plausibel, dass es ukrainische Bürger waren, die sich widersetzt haben.
Russland war in einer innenpolitischen Zwickmühle, weil die Regierung Druck von der rechten und linken Opposition bekommen hat, speziell den Donbass zu unterstützen. Als die ersten humanitären Hilfskonvois der KPRF anliefen, hatten die noch große Probleme, von russischer Seite die Grenze passieren zu können. Putin waren und sind die Menschen im Donbass gleichgültig. Aber er hatte ein anderes Problem: Er hatte Angst davor, dass ihm die NATO auf die Pelle rückt. Im Unterschied zu uns hier sieht er die NATO tatsächlich als aggressives Bündnis und nicht als humanitäre Hilfsorganisation. Mit dem Status Quo konnte er sich arrangieren aber mit der ukrainischen Rückeroberung der inzwischen für unabhängig erklärten Donbass-Republiken, die vor reichlich einem Jahr kurz bevorzustehen schien, nicht. Zumal ihn das innenpolitisch den Kopf gekostet hätte.
Die Konkurrenz mit der NATO besteht also weiter. Wenn es auch keine Systemkonkurrenz mehr ist sondern beide Seiten das gleiche privatkapitalistische Wirtschaftssystem teilen. Und wie ist das nun mit der Entnazifizierung? Da mache ich einen Schritt in eine andere Zeit auf einen anderen Kontinent: Chile 1973. War das einfach eine faschistische Diktatur? Nein. Es war ein Bündnis von marktradikalen Liberalen, bekannt als Chicago Boys, und faschistischen Militärs. Dort wurden die Wirtschaftsreformen ausprobiert, die dann später als Reaganomics und Thatcherism bekannt wurden. Dort, weil da jeder Widerstand gewaltsam unterdrückt werden konnte. Meine These ist, dass wir auch in der Ukraine ein solches liberal-faschistisches Bündnis haben. Die Liberalen sichern sich die Pfründe, die Faschisten haben in den Jahren des Bürgerkriegs die Drecksarbeit gemacht.
Insofern: Es gibt Ähnlichkeiten. Identisch ist es mit beidem nicht. |
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09.03.2023 10:07 Uhr |
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Die gewählte Begrifflichkeit „Maßnahmen“ ist in der Tat sehr ungeschickt gewählt.
Wieso Hitlerreich? Ich dachte Deutschland hätte 1945 kapituliert? |
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09.03.2023 10:29 Uhr |
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@Compadre
Eine weitere Parallele wäre zwischen Chile und der Ukraine noch zu nennen.
In beiden Fällen, wurde der demokratisch gewählte Präsident aus dem Amt geputscht.
In beiden Fällen hatten die Amerikaner ihre Hand im Spiel.
Selensky ist zur Wahl 2019 angetreten den Konflikt im Donbas friedlich beizulegen. Und setzte da ebenfalls auf Verhandlungen mit Rußland.
Was hat ihn dazu bewegt nach der Wahl dies nicht umzusetzen? |
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09.03.2023 11:22 Uhr |
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Jedenfalls existiert zwischen Russland einerseits und der Nato andererseits kein wirklicher "Systemgegensatz" mehr. Wenn dieser überhaupt jemals real bestanden hat und nicht nur ideologisch herbei halluziniert worden ist.
Was stattdessen existiert ist ein Kampf um politische und ökonomische Einflusszonen. Und da steht die Ukraine zwischen Russland und Westeuropa. Und Putin hat mit seiner "Militäroperation" jedenfalls eins erreicht: Das Gegenteil dessen, was er eigentlich erstrebt: den Einbau der Ukraine in den Russischen Hegemonie-Bereich. Er kann die Ukraine nicht erobern, ohne sie letztlich zu zerbrechen. |
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09.03.2023 11:34 Uhr |
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Und natürlich ist aus linker Perspektive vor allem festzustellen, dass gerade die ukrainische Linke dann unterstützt wird, wenn sich die Linke Westeuropas eindeutig und unmissverständlich von Russland distanziert und Putin keine Konzessionen macht. Es geht aber vor allem darum, nicht mit der vom Putinismis korrumpierten russischen Staatslinken zusammen zu arbeiten, die mindestens so nationalistisch wie der Putinismis selbst ist. Sondern: es kann nur Ziel sinnvoller linker Politik sein, die Zivilgesellschaft sowohl in Russland als auch in der Ukraine zu unterstützen. |
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09.03.2023 11:39 Uhr |
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Aber was will man denn eigentlich von deutschen Kommunisten in der Rest-DKP erwarten. Überall, wo "Kommunismus" oder "Kommunistische Partei" drauf steht, egal ob in Moskau oder in Peking, fahren deutsche DKPisten manisch drauf ab und üben sich in purer Apologetik. Es geht da gar nicht mehr um Inhalte, sondern nur noch um das Retten einer überkommenen Symbolik, die von der Dialektik des historischen Prozesses längst überrollt worden ist. |
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Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 09.03.2023 12:02 Uhr. Frühere Versionen ansehen |
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09.03.2023 13:07 Uhr |
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Zitat:@ Compadre
Deine Analyse gefällt mir im Wesentlichen.
Hier allerdings sehe ich einen - nicht unwichtigen - Widerspruch:
Zitat:Er (Putin/WL) hatte Angst davor, dass ihm die NATO auf die Pelle rückt.
Indem er sich aber die Ukraine einverleiben will, schiebt er Russland dann doch seinerseits direkt an die NATO-Ostgrenze. Damit rückt er sich die NATO sozusagen selbst auf die Pelle.
Es ist ja bekannt, dass die NATO ihr „Sogenanntes Raketenabwehrsystem“ in den NATO -Ländern installiert. Polen, Rumänien z.B.
Diese Raketenabwehrsysteme können nicht nur feindliche Raketen abwehren, sondern auch aktiv Mittelstreckenraketen verschießen.
Mitbeinem Beitritt der Ukraine zur NATO wäre damit zu rechnen, dass diese Systeme ebenfalls in der Ukraine aufgestellt werden.
Dies würde die Vorwarnzeiten wesentlich herabsetzen. |
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09.03.2023 15:44 Uhr |
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Das ist das blödsinnigste Narrativ, das man sich vorstellen kann. Erstens waren die Aktionen der Sowjets nie ein Freiheitskampf (bestenfalls eine Befreiung von noch schlimmerer Repression) und die NATO nie imperialistisch. |
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09.03.2023 17:51 Uhr |
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Es ist eher eine Fortsetzung des Terrors gegen die Zivilbevölkerung im eigenen Land und im Nachbarland, was es schon im Zarenreich und unter Stalin gab. |
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09.03.2023 17:59 Uhr |
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Zitat:Zitat:@ Compadre
Deine Analyse gefällt mir im Wesentlichen.
Hier allerdings sehe ich einen - nicht unwichtigen - Widerspruch:
Zitat:Er (Putin/WL) hatte Angst davor, dass ihm die NATO auf die Pelle rückt.
Indem er sich aber die Ukraine einverleiben will, schiebt er Russland dann doch seinerseits direkt an die NATO-Ostgrenze. Damit rückt er sich die NATO sozusagen selbst auf die Pelle.
Es ist ja bekannt, dass die NATO ihr „Sogenanntes Raketenabwehrsystem“ in den NATO -Ländern installiert. Polen, Rumänien z.B.
Diese Raketenabwehrsysteme können nicht nur feindliche Raketen abwehren, sondern auch aktiv Mittelstreckenraketen verschießen.
Mitbeinem Beitritt der Ukraine zur NATO wäre damit zu rechnen, dass diese Systeme ebenfalls in der Ukraine aufgestellt werden.
Dies würde die Vorwarnzeiten wesentlich herabsetzen.
Kümmert sich Russland darum, was die Nachbarn von der Bewaffnung des Landes halten?
Warum sollten sich Nachbarländer um Befindlichkeiten Russlands kümmern, wenn es umgekehrt nicht passiert? |
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09.03.2023 18:11 Uhr |
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Zitat:Zitat:Das ist das blödsinnigste Narrativ, das man sich vorstellen kann. Erstens waren die Aktionen der Sowjets nie ein Freiheitskampf (bestenfalls eine Befreiung von noch schlimmerer Repression) und die NATO nie imperialistisch.
Man könnte allerdings die rücksichtslose Erweiterung des Bündnisses als eine gemäßigte Form des Imperialismus bezeichnen.
Das ist schlicht Unsinn.
Die Erweiterungen erfolgen nicht durch Eroberungen, sondern durch demokratische Entscheidungsfindung in den jeweiligen Ländern. |
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09.03.2023 18:26 Uhr |
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Zitat:Zitat:Das ist das blödsinnigste Narrativ, das man sich vorstellen kann. Erstens waren die Aktionen der Sowjets nie ein Freiheitskampf (bestenfalls eine Befreiung von noch schlimmerer Repression) und die NATO nie imperialistisch.
Man könnte allerdings die rücksichtslose Erweiterung des Bündnisses als eine gemäßigte Form des Imperialismus bezeichnen.
Rücksichtslose Erweiterung? Weia.
Die Länder haben gefragt "Darf ich rein?" und die NATO hat gesagt "Jo, klar. Hier ist die Hausordnung. Schön, dass du hier bist.".
Wenn Russland sich erweitert, sterben dabei jedes Mal Tausende Menschen und andere ehemaligen SU Anhängsel flüchten sich in die NATO. Finde den Fehler.
Weia. Diese Putintrolle fliegen aber auch wieder tief heute. |
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09.03.2023 19:09 Uhr |
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Zitat:Zitat:Zitat:Das ist das blödsinnigste Narrativ, das man sich vorstellen kann. Erstens waren die Aktionen der Sowjets nie ein Freiheitskampf (bestenfalls eine Befreiung von noch schlimmerer Repression) und die NATO nie imperialistisch.
Man könnte allerdings die rücksichtslose Erweiterung des Bündnisses als eine gemäßigte Form des Imperialismus bezeichnen.
Das ist schlicht Unsinn.
Die Erweiterungen erfolgen nicht durch Eroberungen, sondern durch demokratische Entscheidungsfindung in den jeweiligen Ländern.
Imperialismus bezeichnet doch im Grunde nur ein Bestreben in anderen Ländern einen politischen und wirtschaftlichen Einfluss zu erlangen
Im Grunde genommen ist es völlig irrelevant, ob dieser durch „Eroberung“ oder durch „demokratische Entscheidungsfindung“ zu Stande kommt.
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09.03.2023 19:13 Uhr |
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Zitat:Zitat:Zitat:Zitat:Das ist das blödsinnigste Narrativ, das man sich vorstellen kann. Erstens waren die Aktionen der Sowjets nie ein Freiheitskampf (bestenfalls eine Befreiung von noch schlimmerer Repression) und die NATO nie imperialistisch.
Man könnte allerdings die rücksichtslose Erweiterung des Bündnisses als eine gemäßigte Form des Imperialismus bezeichnen.
Das ist schlicht Unsinn.
Die Erweiterungen erfolgen nicht durch Eroberungen, sondern durch demokratische Entscheidungsfindung in den jeweiligen Ländern.
Imperialismus bezeichnet doch im Grunde nur ein Bestreben in anderen Ländern einen politischen und wirtschaftlichen Einfluss zu erlangen
Im Grunde genommen ist es völlig irrelevant, ob dieser durch „Eroberung“ oder durch „demokratische Entscheidungsfindung“ zu Stande kommt.
Mit dieser abenteuerlichen Definition dürfte die Schweiz das imperialistischste Land der Welt sein, weil sie mit jedem Finanzgeschäfte machen und so natürlich Einfluss nehmen.
Ob die Schweizer das auch so sehen.... |
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IDL |
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