Hinweis für Gäste
Um an den Diskussionen teilnehmen zu können, musst Du angemeldet sein.
Hier geht es zur Anmeldung.
Noch kein Mitglied? Starte hier!.
Fragenübersicht Was bedeutet "linkslibertär"?
1 - 20 / 29 Meinungen+20Ende
0
23.11.2021 00:02 Uhr
Meines Erachtens ist das historisch entstanden und bezeichnet Strömungen, die sich von (staats)-sozialistischen autoritären bis despotischen Strömungen abzusetzen versuchten in Theorie und Praxis. Etwas salopp formuliert könnte das bedeuten, "das Absterben des Staates" auf dem Weg in eine befreite Gesellschaft möglichst vorzuziehen und nicht wie in anderen Sozialismen dieses auf den St.Nimmerleinstag zu verschieben.
Auf den Unterschied zwischen Verstaatlichung und Vergesellschaftung habe ich im anderen Faden versucht hinzuweisen. In einem guten Sinne (nicht im Sinne einer Subjektoptimierung zu Gunsten unternehmerischer Interessen) spielt auch der Begriff des Empowerments, also der (Selbst)-Ermächtigung eine wichtige Rolle.

Im Hier und Jetzt geht es auch um die Stärkung und Verteidigung der individuellen Abwehrrechte gegen den Staat in Innen- und Justizpolitik und die Sichtbarmachung und Gleichberechtigung zum Beispiel von Frauen und Minderheiten.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 23.11.2021 00:21 Uhr. Frühere Versionen ansehen
23.11.2021 04:31 Uhr
Historisch gesehen hat mein Vorredner schon sehr viel richtiges gesagt.
Unter anderem auch diverse anarchosyndikalistische Modelle beispielsweise in Spanien früher.
Heutzutage würde ich sagen die Synthese aus sozialen bis sozialistichen Wirtschaftspolitischen Vorstellungen und sehr liberalen und freiheitlichen gesellschaftspolitischen Vorstellungen. Der Staat sollte sich demnach geselschaftdpolitisch auf ein Minimum von Interventionen zurückziehen.
Allerdings bin ich etwas skeptischer was die Politische Heimat berifft ich sehe leider keine Partei im RL die diesem Anspruch gerecht würde.
Die Linke hatte meines Erachtens hier mal zumindest gute Ansätze ist aber mittlerweile auch viel zu staatshörig und lässt sich zu sehr von politischen Stimmungen leiten.
Die anderen libertären sind historisch die um Milton Friedmann etc. Die auch wirtschaftspolitisch libertär und weitgehend gegen staatliche Eingriffe sind .
Was alle Libertäre eint dürfte die totale Ablehnung von totalitären Geselsschaftsentwürfen und das eintreten gegen jegliche Diskriminierung von abweichenden Lebensentwürfen oder anderen Meinugen sein.
23.11.2021 08:37 Uhr
Es ist eine einigermaßen verquere Melange.

Linke Gesellschaftsvisionen verlangen nach einer Verameisung des Individuums, libertäre nach einer Verhaifischung. Das lässt sich nicht unter einen Hut bringen.
23.11.2021 08:55 Uhr
Wenn beide sich schon geäußert haben ist die Diskussion eigentlich beendet ;-). Denn jeder entscheidet für sich selbst, warum er einem -Ismus anhängt. Das überlasse ich dann auch den Ideologen.
23.11.2021 09:19 Uhr
Wenn ich die beiden Beiträge von Wandelbar! und Sozial21 so lese, fällt mir auf, dass ich mich damit trotz der wirtschaftspolitisch linken Positionierung ganz gut identifizieren kann.
23.11.2021 09:39 Uhr
Zitat:
Was alle Libertäre eint dürfte die totale Ablehnung von totalitären Geselsschaftsentwürfen und das eintreten gegen jegliche Diskriminierung von abweichenden Lebensentwürfen oder anderen Meinugen sein.


Das habe ich, zumindest bei den Dol-Libertären früher, komplett anders in Erinnerung. Da gehörte es wohl zur libertären Freiheit dazu, andere Lebensentwürfe zu verurteilen...
23.11.2021 09:43 Uhr
Zitat:
Zitat:
Was alle Libertäre eint dürfte die totale Ablehnung von totalitären Geselsschaftsentwürfen und das eintreten gegen jegliche Diskriminierung von abweichenden Lebensentwürfen oder anderen Meinugen sein.


Das habe ich, zumindest bei den Dol-Libertären früher, komplett anders in Erinnerung. Da gehörte es wohl zur libertären Freiheit dazu, andere Lebensentwürfe zu verurteilen...


War das früher so? Das passt aus meiner Sicht nicht zusammen.
Entweder man ist für individuelle Freiheit oder eben nicht. Eine Verurteilung anderer Lebensentwürfe passt nicht zu libertärem Denken.

Es sei denn man verurteilt die andere Art zu leben, setzt sich aber trotzdem dafür ein, dass sie möglich ist. Das wäre denkbar.
23.11.2021 09:45 Uhr
Zitat:
Der Staat sollte sich demnach geselschaftdpolitisch auf ein Minimum von Interventionen


Gut, dass du "gesellschaftspolitisch" schreibst.

Ich finde bei Libertären ansonsten die Staatsfeindlichkeit extrem peinlich. Die sitzen dann zu Hause, mit Heizung, Wasserversorgung und Strom, was nur deswegen läuft, weil es entsprechende STAATLICHE Vorgaben gibt in Deutschland, nachdem sie vom STAAT gebaute und unterhaltene Straßen genutzt haben, und wettern im Internet gegen den Staat. Das ist nachvollziehbar bei einem Alter bis 18 - danach wird's peinlich.

(Die o.g. Aufzählung lässt sich natürlich noch massiv erweitern mit Dingen, die der Staat entweder selbst erledigt oder nur deswegen funktioniert, weil er Vorgaben macht)
23.11.2021 09:51 Uhr
Zitat:
Ich finde bei Libertären ansonsten die Staatsfeindlichkeit extrem peinlich. Die sitzen dann zu Hause, mit Heizung, Wasserversorgung und Strom, was nur deswegen läuft, weil es entsprechende STAATLICHE Vorgaben gibt in Deutschland, nachdem sie vom STAAT gebaute und unterhaltene Straßen genutzt haben, und wettern im Internet gegen den Staat.


Nur weil sie in Strukturen leben, die vom Staat bereitgestellt werden, heißt das ja nicht, dass sie es nicht gerne anders hätten. Man kann von einem Libertären doch nicht verlangen, dass er alles boykottiert, was vom Staat kommt, nur weil er sich eine andere Struktur wünscht.
23.11.2021 09:55 Uhr
Zitat:
Es ist eine einigermaßen verquere Melange.

Linke Gesellschaftsvisionen verlangen nach einer Verameisung des Individuums, libertäre nach einer Verhaifischung. Das lässt sich nicht unter einen Hut bringen.


Coole Erklärung. Und so treffend.
23.11.2021 10:02 Uhr
Zitat:
Man kann von einem Libertären doch nicht verlangen, dass er alles boykottiert, was vom Staat kommt, nur weil er sich eine andere Struktur wünscht.


Ich verlange nichts von ihm, nehme ihn aber nicht ernst, sondern nur als heuchlerischen Ideologen wahr. Dürfte ohnehin eher eine Internetgeschichte sein, kaum jemand im RL, der Verantwortung für sich und/oder andere trägt, dürfte sich ernsthaft als "Libertären" bezeichnen.
23.11.2021 10:18 Uhr
Zitat:
Zitat:
Man kann von einem Libertären doch nicht verlangen, dass er alles boykottiert, was vom Staat kommt, nur weil er sich eine andere Struktur wünscht.


Ich verlange nichts von ihm, nehme ihn aber nicht ernst, sondern nur als heuchlerischen Ideologen wahr. Dürfte ohnehin eher eine Internetgeschichte sein, kaum jemand im RL, der Verantwortung für sich und/oder andere trägt, dürfte sich ernsthaft als "Libertären" bezeichnen.


Scheinbar verurteilen nicht nur Libertäre andere Ansichten und Lebensentwürfe ;-)
23.11.2021 10:20 Uhr
@mystic

Richtig, das tut jeder - nur merken es manche gar nicht ;-)

Wenn ich einen Menschen bewerten muss, dann nach dem Vergleich seiner Worte mit seinen Taten. Da kommen "Libertäre" regelmäßig nicht gut weg.
23.11.2021 10:56 Uhr
Zitat:
Meines Erachtens ist das historisch entstanden und bezeichnet Strömungen, die sich von (staats)-sozialistischen autoritären bis despotischen Strömungen abzusetzen versuchten in Theorie und Praxis. Etwas salopp formuliert könnte das bedeuten, "das Absterben des Staates" auf dem Weg in eine befreite Gesellschaft möglichst vorzuziehen und nicht wie in anderen Sozialismen dieses auf den St.Nimmerleinstag zu verschieben.
Auf den Unterschied zwischen Verstaatlichung und Vergesellschaftung habe ich im anderen Faden versucht hinzuweisen. In einem guten Sinne (nicht im Sinne einer Subjektoptimierung zu Gunsten unternehmerischer Interessen) spielt auch der Begriff des Empowerments, also der (Selbst)-Ermächtigung eine wichtige Rolle.

Im Hier und Jetzt geht es auch um die Stärkung und Verteidigung der individuellen Abwehrrechte gegen den Staat in Innen- und Justizpolitik und die Sichtbarmachung und Gleichberechtigung zum Beispiel von Frauen und Minderheiten.


Sehr guter Beitrag!
23.11.2021 11:54 Uhr
Das linkslibertäre Ideal ist offenbar eine Gesellschaft, in der jeder machen kann, was er lustig ist, ohne dass ihm Staat und Gesellschaft reinreden. Freie Liebe, kreatives Faulenzen und gelegentliches Arbeiten nach Wunsch sowie Kiffen für alle. Ein tolles Bohème-Leben quasi.

Wenn dann kein Geld im Portemonnaie ist, soll aber ein starker Staat bereitstehen und für "soziale Gerechtigkeit" sorgen (mit Geld, das vorher bösen Reichen abgeknöpft wurde). Klingt tatsächlich etwas nach links-grünem Kindergarten. ;-)
23.11.2021 11:56 Uhr
Besser hätte ich es nicht formulieren können, winkelmaß ;-)
23.11.2021 13:27 Uhr
Linkslibertär geht in Richtung Anarchismus und auf Freiwilligkeit beruhenden Genossenschaften. Tendenziell stets in Gefahr, in Staatssozialismus abzugleiten.

Bei Sozial21 nehme ich die Selbsteinschätzung ab, soziale Ideen und libertäre Ideen miteinander zu verbinden. Bei Wandelbar kann ich an der Identitätspolitik wenig libertäres erkennen.
23.11.2021 13:27 Uhr
Ich verbinde das ja mit der anarchistisch-syndikalistischen Richtung. Im Sinne der Theorie.
23.11.2021 13:56 Uhr
@Ambion:

Ja - Identitätspolitik scheint auch mir libertärem Denken fundamental zu widersprechen. Vielleicht kann Wandelbar! ja erläutern, wie er das in Einklang zu bringen gedenkt.
23.11.2021 14:03 Uhr
mystic. Wie auch auf meinem Profil nachzulesen ist, betrachte ich Identitätspolitik als eine Art Notwehr, als eine Reaktion auf staatliche und gesellschaftliche herrschaftliche Ordnungstechniken, die Menschen ausgrenzen (auch ausgrenzen von Ressourcen), die nicht in die üblichen konstruierten Identitätsmuster passen.
Es ist also eine Gegenreaktion auf Herrschaft, ein Infragestellen dieser Herrschaft und ein Ringen um Gleichberechtigung und Sichtbarkeit ausgegrenzter Menschen und Gruppen von Menschen. Insofern ist sie ohne Weiteres mit linkslibertärer Haltung in Einklang zu bringen.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 23.11.2021 15:03 Uhr. Frühere Versionen ansehen
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   LPP
  Volk, Sonstige
Fragenübersicht
1 - 20 / 29 Meinungen+20Ende