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Fragenübersicht „Religionsfreiheit kann kein Freibrief für Gewalt sein“ - Unterstützt du den offenen Brief zur Beschneidung auf der Website der FAZ?
1 - 20 / 125 Meinungen+20Ende
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23.07.2012 23:20 Uhr
Diese Wortmeldung war überfällig.

Nicht das Kölner Urteil macht Deutschland zu einer "Komikernation", wie Frau Merkel meinte, sondern der verkrampfte Versuch von Politikern, religiösen Lobbygruppen und Journalisten, die notwendige Debatte zu diesem Thema abzuwürgen.
23.07.2012 23:26 Uhr
Ich unterstütze diesen offenen Brief voll und ganz. Es ist ja das, was ich hier in den vielen Umfragen auch gesagt habe. Man sollte den Kindern diese Entscheidung überlassen und das widerspricht nicht der Religionsfreiheit.
24.07.2012 03:31 Uhr
Zitat:
Man sollte den Kindern diese Entscheidung überlassen und das widerspricht nicht der Religionsfreiheit.


Ich bin ja Deiner Meinung, nur der fett markierte Teil entspricht nicht der Realität. Das Selbstbestimmungsrecht ist in vielen religiösen Fragen schlicht ausgeklammert. Das ist ja gerade die Crux, die sich die Politik auch irgendwie selbst zum Dilemma konstruiert. Ich selbst habe mit Schrecken gesehen, wie dieser Vertreter des jüdischen Glaubens in der Talkshow Deutschland in die Nähe des NS-Regimes rückte, indem er sagte: Mit einer solch einschneidenden (welch ein Wort in diesem Zusammenhang) Maßnahme, wäre es Juden nicht mehr möglich hier im Sinne ihrer Religion zu leben... - Dazu sage ich nur: Religion ist nur solange ein zu akzeptierender Parameter, wie er nicht unbotmäßig die Dominanz in allen gesellschaftlichen Fragestellungen, inklusive der humanen oder rechtspolitischen Grundsatzfragen übernimmt. (Letzteres wäre z.B. der Fall im Iran, wo die Scharia weitestgehend ein auf Logik und Normen basierendes Rechtssystem abgelöst hat).

Ohne auch nur in die Nähe rechtsgerichteter Kreise verortet zu werden, muss ich sagen, dass die Akzeptanz bestimmter religiöser Vorgänge durchaus auch dazu beiträgt Parallelgesellschaften in Deutschland zu fördern.
Deutschland kann auf sein Grundgesetz stolz sein - allerdings darf es nicht dazu kommen, das die Grundrechte durch religiöse Einflüsse ad absurdum geführt werden.
Ohne Juden und Muslimen zu nahe treten zu wollen, muss ich daher sagen: Hey kommt an im 21.Jahrhundert und seht endlich ein, das viele der Vorschriften aus antiken Zeiten stammen, in denen man Notwendigkeiten religiös verpacken musste, damit sie auch jeder einsah und durchführte (wegen des Standes der Wissenschaften, den hygienischen Umständen etc.). Auch im Christentum und seinen Gebräuchen gibt es diverse Geschichtchen, die man unter diesem Licht betrachten sollte. Religiöse Hardliner werden diesen Beitrag natürlich in die Klospülung befördern, weil sie ja die absolute Wahrheit und Erleuchtung besitzen - aber egal - steter Tropfen höhlt den Stein...
24.07.2012 03:54 Uhr
Die Debatte um die Beschneidung jüdischer und muslimischer Knaben zeigt mir, dass dass wir in Deutschland ein falsches Verständnis von Toleranz haben.

Das Urteil ist eine Chance für diese Religionen deren Traditionen zu hinterfragen. Stattdessen aber sollen in "Nazi-Deutschland" hier die Kinderrechte erneut mit Füßen getreten werden. Das aber ist ein falsches Signal.

Die Religionsausübung scheitert nicht an Beschneidung sondern an Intoleranz und überhöhten Erwartungen.
24.07.2012 04:23 Uhr
Jupp - Religionsfreiheit sollte auch und gerade für Minderjährige gelten.
24.07.2012 04:25 Uhr
Zitat:
Religionsfreiheit sollte auch und gerade für Minderjährige gelten


Huhu Poz - Zustimmung - aber:

1) Kinder sind bei uns keine freien Wesen
2) Das Bestimmungsrecht der Eltern geht über die Selbstbestimmung Minderjähriger
3) Die Einflussnahme und Indoktrination der Eltern bis zum Entscheidungszeitpunkt in der Pubertät, wird schon ein Übriges tun um den Akt dann verspätet trotzdem durchzuführen
24.07.2012 04:25 Uhr
Ich fand es eh schon bemerkenswert,das der Bundestag im Eilverfahren eine Resolution erläßt,die konträr zu einem gefällten Gerichtsurteil steht.Anstatt sich argumentativ mit der Urteilsbegründung auseinanderzusetzen,folgte man lieber dem hysterischen Aufschrei von einigen Vertetern religiöser Gemeinschaften.Da wundert man sich etwas,mit wieviel Sachverstand hier politische Entscheidungen getroffen werden.
Mit dem Brief kehrt diese Debatte wieder auch ein Niveau zurück,die dem Thema angemessen ist,hoffen wir mal,das sich unsere Politiker ebenso besinnen.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 24.07.2012 06:47 Uhr. Frühere Versionen ansehen
24.07.2012 04:43 Uhr
Zitat:
1) Kinder sind bei uns keine freien Wesen
2) Das Bestimmungsrecht der Eltern geht über die Selbstbestimmung Minderjähriger


Und eben diese Umstände verstoßen gegen die Religionsfreiheit.
24.07.2012 06:59 Uhr
Nein, ich unterstütze keinen Aufruf, der sich gegen die Beschneidung von Jungen richtet. Erst recht nicht, wenn damit die Eliminierung jüdischer Tradition als Kollateralschaden billigend in Kauf genommen wird.
24.07.2012 07:27 Uhr
Meine Toleranz für religiös motivierte Ehrenmorde, Kreuzzüge, Körperverletzungen aller Art geht gegen Null. Gemessen daran mag der Eingriff, um den sich diesmal alle erregen, vielleicht klein und harmlos erscheinen. Das ist aber kein Argument. Gemessen an Völkermord ist Ladendiebstahl auch eine lässliche Sünde und doch nicht erlaubt.

Ein Mensch gehört niemandem außer sich selbst. Das gilt für die Ehefrau, das gilt erst recht fürs Kind. Deshalb sollten solche Eingriffe erst dann erfolgen, wenn man dem Kind die Einsichtsfähigkeit in die Folgen zutrauen kann und es in der Lage ist, seinen Willen selbst zu äußern. Das wird der Islam sicher überleben, wenn er zu Deutschland gehören will.
24.07.2012 07:40 Uhr
Zitat:
Ein Mensch gehört niemandem außer sich selbst. Das gilt für die Ehefrau, das gilt erst recht fürs Kind.


Na das publizier mal in islamischen oder jüdischen Umgebungen - viel Spass beim Echo darauf...
24.07.2012 08:04 Uhr
Rata: Auch für Muslime und Juden gelten unsere deutschen Gesetze. Wenn sie mir dumm kommen, kann ich einen Notwehrexzess aber nicht sicher ausschließen.

Tatsächlich sind Kinder nicht Besitz ihrer Eltern sondern in dem (abnehmenden) Maße in deren quasi treuhänderischer Gewalt, wie sie für sich selbst noch nicht sorgen oder Notwendigkeiten einsehen können. Das überwacht der Staat sogar und entzieht im Extremfall den Eltern die Kinder. Spätestens mit dem erwachenden Bewusstsein entziehen sich die Kinder dann da den Eltern, wo sie mit ihnen im Konflikt stehen. Niemand will einem einsichtsfähigen Heranwachsenden verbieten, sich aus eigener religiöser Überzeugung nach den Regeln der Kunst und unter hygienischen Bedingungen beschneiden zu lassen.
24.07.2012 09:04 Uhr
Nein, diesen Tecxt lehne ich grundsätzlich ab, da er sich letztlich gegenn die Religionsfreiheit richtet und letztlich auch, zumindest indirekt, Antisemitismus befördert.
24.07.2012 09:23 Uhr
Wir als Gesellschaft gestatten Schwangeren das Rauchen. Wir erlauben es auch, dass kleinste Kinder sich dauerhaft in Wohnungen oder Fahrzeugen aufhalten, in denen sie permanent den Auswirkungen von Passivrauch ausgesetzt sind. Wir gestatten, dass Kinder ab dem 12. Lebensjahr Schönheits-OPs unterzogen werden: Über 100.000 Kinder und Jugendliche unter 18 kommen jedes Jahr unters Messer. Alles elterliche Entscheidungen. Und jetzt soll das kindliche Recht auf körperliche Unversehrtheit geschützt werden, indem man die religiösen Rituale von Minderheiten illegalisiert?
24.07.2012 10:16 Uhr
nö. ich bin für eine gesetzliche beschneidungspflicht.

weg mit dem lappen, ihr antisemiten!
24.07.2012 10:24 Uhr
absoluter Schachsinn! Ãœberraschenderweise hat just die Piratin Weisband ebenfalls in der FAZ einen sehr treffenden Kommentar zu dieser Diskussion geschrieben:

http://faz-community.faz.net/blogs/skurril/archive/2012/07/23/finger-weg-von-religion.aspx
24.07.2012 10:25 Uhr
"Und jetzt soll das kindliche Recht auf körperliche Unversehrtheit geschützt werden, indem man die religiösen Rituale von Minderheiten illegalisiert?"

das nennt man eigentlich verlogenheit.
schon aus diesem grund dürfte klar sein, dass es den empörten nicht um die körperliche unversehrtheit der kinder geht, sondern um die beschneidung.
24.07.2012 10:28 Uhr
Wer hier meint, die Religionsfreiheit der Kinder würde durch die Beschneidung (oder die Taufe?) beschnitten, sollte so konseuent sein und für die Volljährigkeit von der Geburt eintreten. Alles andere wäre eine nicht zu rechtfertigende Einschränkung des Selbstbestimmungsrechts, nach dieser Logik.

Übrigens interessant, wie Leute sich darüber aufregen, dass ein medizinisch unbedenklicher Eingriff an Kindern durchgeführt wird, aber kein Problem damit haben, wenn Kinder noch im Bauch der Mutter getötet werden. Das zeigt deutlich, dass es hier nicht um körerliche Unversehrtheit oder sonstwas geht, sondern um einen atheistischen Kreuzzug gegen die Religion oder ein rassistischer gegen Juden und Ausländer.


Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 24.07.2012 12:29 Uhr. Frühere Versionen ansehen
24.07.2012 10:35 Uhr
"Das zeigt deutlich, dass es hier nicht um körerliche Unversehrtheit oder sonstwas geht, sondern um einen atheistischen Kreuzzug gegen die Religion."

da wäre ich mir nicht ganz sicher, wäre aber eine untersuchung wert.

bislang meinte ich als motiv viel eher einen tief sitzenden antisemitismus erkennen zu können.
24.07.2012 10:42 Uhr
@angelus_novus:

Gut möglich, dass beides miteinander zusammenhängt, also in der Theorie als auch im konkreten Fall.

Es gibt ja durchaus die These, dass die Ablehnung des Judentums in Verbindung steht mit einer Ablehnung des Monotheismus. Mit anderen Worten: man lehnt den einen Gott ab und meint damit eigentlich die Juden als das Volk Gottes und vice versa.

Es ist ja durchaus die Frage, inwieweit die Haltung zum Judentum von der Haltung zum Gott Israels getrennt werden kann. Nach der Tora definiert die Haltung, die man zu Abraham und seinen Nachkommen einnimmt, das Verhältnis, das man zum Gott Abrahams hat - und dies nach Auskunft dieses Gottes selbst.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 24.07.2012 12:44 Uhr. Frühere Versionen ansehen
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