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Fragenübersicht Ist es immer noch eine kolonialistische Grundhaltung, wenn der Westen versucht seine Standards und Werte in andere Länder zu exportieren?
1 - 8 / 8 Meinungen
17.08.2013 17:55 Uhr
ja und das wird noch viel Blut kosten und ist nicht mit der Einstufung als Terrorismus abgetan.
17.08.2013 19:08 Uhr
Es sind halt bestimmte Werte, die vom Westen als allgemein und weltweit gültig angesehen werden - gültig auch für die, die sie bislang nicht akzeptieren.

Wenn man mag, kann man da sicherlich Parallelen zum Kolonialismus herstellen. Auch damals war man immerhin der felsenfesten Überzeugung, "dem edlen, aber leider Gottes unverschuldet im Dunkel tappenden Wilden" die Segnungen der Zivilsation bringen zu müssen (von bestimmten wirtschaftlichen Erwägungen mal ganz abgesehen).

Allerdings denke ich, dass die Konsequenz aus dem Entdecken diesen Parallelen nicht sein kann, Grundwerte wie allgemeine Menschenrechte als "westliche Marotte" abzutun, die man anderen nicht oktroyieren sollte. Der Westen sollte sich sicherlich vor Arroganz hüten - er ist nicht in allen Bereichen überlegen.

Aber dass zum Beispiel jeder Mensch ungeachtet seines Geschlechts, seiner Herkunft, seiner sexuellen Identität etc. pp. eine unveräußerliche Würde und ein Recht auf Leben und auf persönliche Entfaltung hat - das ist meines Erachtens einfach "richtig". Und Kulturen, die dieses anders sehen, sollten ruhig nach Möglichkeit vom Gegenteil überzeugt werden.

Möglicherweise wird man ja in 100 Jahren einmal sagen: "Menschenrechte, so ein Quatsch, wie konnte man das damals bloß so sehen?! Lebenswert ist logischerweise nur, wer gesund ist und zur herrschenden Kaste gehört." Aber auch wenn es einmal so sein sollte: Wir heutigen Menschen dürfen uns schon herausnehmen, unseren Standpunkt in solchen Fragen für "universell richtig" zu halten. Alles weitere klärt die Geschichte.
18.08.2013 12:07 Uhr
Naja, es geht weniger darum den Staaten unsere selbstlos unsere Werte beizubringen, als viel mehr darum dadurch den Grundstein für wirtschaftliche Interesse zu legen. Das ist im Endeffekt eine Art moderner verdeckter Kolonialismus, das stimmt schon.
18.08.2013 12:09 Uhr
Zitat:
Aber dass zum Beispiel jeder Mensch ungeachtet seines Geschlechts, seiner Herkunft, seiner sexuellen Identität etc. pp. eine unveräußerliche Würde und ein Recht auf Leben und auf persönliche Entfaltung hat - das ist meines Erachtens einfach "richtig". Und Kulturen, die dieses anders sehen, sollten ruhig nach Möglichkeit vom Gegenteil überzeugt werden.


Und du glaubst sowas lasse sich mal eben so überstülpen? Wir haben in der ach so tollen "westlichen Welt" selbst hunderte Jahre gebraucht um uns einigermaßen allgemein auf die genannten Werte zu einigen. Und Länder wie Syrien, Ägypten und co sollen das mal eben so unter Durchsetzung militärischer Mittel durchmachen, wofür Europa hunderte Jahre gebraucht hat?
18.08.2013 12:51 Uhr
Zitat:
Und du glaubst sowas lasse sich mal eben so überstülpen?

Nein, dass das nicht "mal eben so" funktioniert, und schon gar nicht mit Gewalt, hat sich schon oft erwiesen. Aber das heißt ja nicht, dass man keine Überzeugungsarbeit leisten darf. Darüber hinaus ist es durchaus machbar, Regierungen, die etwas vom Westen wollen, ein stückweit unter Druck zu setzen. Wenn man z. B. einem afrikanischen Dikator sagt: Alles klar, du kannst deine Wirtschaftshilfe gerne bekommen... aber denk doch mal darüber nach, ob Pressefreiheit in deinem Land nicht auch eine gute Idee wäre. Oft sind es nämlich nicht "Mentalitäten", die Menschenrechten im Wege stehen, sondern autoritäre Regierungen. Und da habe ich dann erst Recht keine Probleme mit mit westlichen "Einmischungen".
18.08.2013 19:39 Uhr
Nein. Das ist die Evolution der Zivilisation.
18.08.2013 19:59 Uhr
@PatrickM

Wir haben in der ach so tollen "westlichen Welt" selbst hunderte Jahre gebraucht um uns einigermaßen allgemein auf die genannten Werte zu einigen.

Dieses Argument kann man so nicht stehen lassen. Es hat Jahrhunderte gedauert, richtig. Diese Zivilisation ist noch jung, frisch. Aber in dieser Zeit war die Welt doch insgesamt eine andere. Globalisierung, technische Errungenschaften, die Vernetzung der Welt, extreme Mobilität, die Aufklärung und der Fortschritt der Wissenschaft: Diese Aspekte sind ebenfalls noch jung. Aber sie sind jetzt vorhanden, jetzt existent und jetzt bekannt. Sie sind der Schlüßel jener westlichen Welt, die man als gegenwärtig höchste Zivilisationstufe betrachten muss. Wer sich aber heute, wo all diese Dinger vorhanden sind, diesen Möglichkeiten und dieser "Basis" verweigert trifft eine bewusste Entscheidung gegen diese Zivilisation. Aber genau hier beginnt auch der Humanismus, die Menschenrechte, die für alle gelten. Und wer heute, im 21. Jahrhundert, mit dem vorhandenen Wissen, dem vorhandenen Möglichkeiten und den gegebenen Bedingungen dagegen ausspricht kann nicht eben jene Zeit einfordern, die die westliche Welt benötigte. Es muss schneller gehen oder es ist nicht. Und wenn es nicht gewollt ist muss gehandelt werden. Nicht weil wir überlegen wären (was ich so empfinde), nicht weil es besser wäre für die Menschen vor Ort (wovon ich überzeugt bin) sondern weil alles andere ein Verrat an der Menschheit und den Menschen insgesamt wäre.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 18.08.2013 22:00 Uhr. Frühere Versionen ansehen
19.08.2013 12:40 Uhr
Das sollten im Kern allgemeine Grundrechte sein, etwa freie Sexualität, Freiheit der Frauen von Vergewaltigung und Zwangsheirat usw. Auch im "Westen" sind die heute keineswegs überall selbstverständlich, und noch vor 50 Jahren war unsere Gesetzgebung auf dem gleichen Niveau!

Daher ist das gar kein so großer Vorsprung des Westens, sondern eine erst kürzlich erfolgte Abwehr willkürlicher Repressionen.
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