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Fragenübersicht Wahlanalyse: Wie lässt es sich erklären, dass die Linke bei den Arbeitern (im Gegensatz zu den Arbeitslosen) so schlecht abgeschnitten hat?
1 - 13 / 13 Meinungen
28.09.2021 19:10 Uhr
Ich weiß es nicht wirklich, habe aber eine Vermutung:
Da diesmal die SPD die Chance auf den Wahlsieg hatte, wechselten einige von die Linke zur SPD, damit die CDU auf keinen Fall die Wahl gewinnt.

Bei der letzten BTW gab es diese Chance für die SPD ja nicht.
28.09.2021 19:30 Uhr
Arbeiter/innen stört vielleicht mehr als Andere dieses verkopfte Element sozialistischer Rhetorik. Klartext ist bei der LINKEn eher selten geworden.
28.09.2021 19:34 Uhr
Es war nicht klar, ob die Linkspartei regieren möchte oder nicht.

Ein Teil der Linkspartei-Wähler, v.a. die aus dem Osten, die den pragmatischen Teil der Linkspartei kennen, erwarten konkrete Problemlösungen und die gehen nur in der Regierung. Ramelow wollte regieren und hat entsprechend viele Stimmen bekommen. Auf Bundesebene war das unklar und sie hat auch in Thüringen nur knapp über 10 % bekommen.
28.09.2021 20:23 Uhr
Ja gut, welchem Arbeiter geht es schon so schlecht, dass seine Hoffnung "Die Linke" heißt? Einem Arbeiter ist klar, dass "Rentenalter runter, Renten rauf!" ein frommer Wunsch, aber keine realisische Politik ist, in einer Gesellschaft, in der die Leute dank medizinsichen Fortschritts immer älter werden und länger Rente beziehen. 13 EUR Mindestlohn wiederum für geringqualifizierte Arbeiter bekäme die Linke, von der man nicht weiß, ob sie überhaupt regieren will, eh nicht durch, SPD und Grüne propagieren 12 EUR- viele dürften es für eher realistisch halten, dass die kommen. Ein gewisser Überbietungswettbewerb war da eben nicht zu übersehen.

Arbeitslose hingegen würden davon profitieren, wenn Die Linke gewännne, nämlich genau dann und vor allem auch im Osten, wenn sie lange arbeitslos sind. Schließlich will sie Hartz IV überwinden.

Insofern ist das schlicht logisch. Zudem hat Die Linke noch das CDU-Problem: ihr sterben sowohl Mitglieder als auch Stammwähler weg.
28.09.2021 20:46 Uhr
Einige interessante Ansätze habt ihr da.

Ich denke, man muss, um der Sache auf den Grund zu gehen, auch andere Statistiken mit einbeziehen. Etwa, dass die AfD bei den Arbeitern extrem stark abschneidet und die Grünen bei den Arbeitslosen. Was beides erstmal widersinnig ist, aber einen Hinweis darauf gibt, um welches Milieu es sich bei den befragten Gruppen handelt.

Der "Arbeiter" von heute ist nicht mehr der prekäre Hungerlöhner am Fließband aus dem 20.Jahrhundert. Das sind Facharbeiter, die wirtschaftlich weitaus gesicherter sind als früher. Das Risiko, arbeitslos zu werden, ist überschaubar. Also interessieren sie sich auch weniger für die Erhöhung der Hartz4-Sätze. Mindestlohn schon, aber den hat wie schon beschrieben auch die SPD. Der heutige Arbeiter kommt aus einem strukturkonservativen, kleinbürgerlichen Milieu. Er interessiert sich nicht für die Befreiung der Arbeiterschaft von den Fesseln des Kapitals.

Wenn man das Profil der Arbeitslosen ansieht (Grüne und Linke überproportional stark), sieht man, dass das hier nicht der stereotype Arbeitslose aus dem 20.Jahrhundert mehr ist, ohne Bildung, mit Jogginghose vor dem Fernseher.

Das ist eher der städtische Lifestyle-Arbeitslose - wie man sie sehr häufig in Berlin antrifft. Alternativ, politisch interessiert, aber immer noch frustriert.
28.09.2021 21:10 Uhr
Mit ihrer Konzentration auf Identitätspolitik und grüne Themen hat die Linke ihre angestammte Wählerbasis verprellt - wenn ich das richtig interpretiere kehrte ein Teil zur SPD zurück. Sogar die Grünen gewannen dazu unter Arbeitern. Das bedeutet wohl, dass die SPD wieder eher als sozialpolitische Partei erscheint und in Sachen Identitätspolitik und grüne Themen das Original bevorzugt wird.

Ich würde mir als Linke Sorgen machen, dass sie nicht einmal gegen Olaf Scholz bestehen kann.
28.09.2021 21:16 Uhr
Ich habe da ein paar Ideen, warte aber noch auf weitere Daten.
28.09.2021 22:22 Uhr
Zu wenig Fokussierung auf die linken Kernthemen,auch wenn man zuletzt wieder das soziale in den Wahlkampf Mittelpunkt stellte.
Es ist gut das die Linke eine Regierungabeteiligung nicht ausschließt aber man hätte vielleicht nicht den Eindruck erwecken sollen das man "zu leicht zu haben sei"
Dazu kommen interne Streitereien auch aussen hin.
Zerreibung durch Polarisierung zwischen SPD Und Union.
Unklare Haltung zu den Corona Massnahmen
29.09.2021 00:02 Uhr
Zitat:
Zu wenig Fokussierung auf die linken Kernthemen,auch wenn man zuletzt wieder das soziale in den Wahlkampf Mittelpunkt stellte.


Zumal die SPD ja wenigstens im Wahlkampf vorgab, sie wisse jetzt wieder, warum sie sich eigentlich ausgeschrieben "Sozialdemokratische Partei Deutschlands" nennt. Diesen Eindruck haben die ja seit ihrer legendären Agenda 2010, bei der ja die "Maßnahmen wirkten" bis zu diesem Wahlkampf niemals mehr erweckt.

Insofern ist die SPD ja diesbezüglich wieder im Rennen.

Mal sehen, was davon übrig bleiben wird. Wenn die SPD mit sozialen Themen ernst macht, könnte die Linke auf Bundesebene bald Geschichte sein. Dafür muss ihnen nur noch Gysi fürs Direktmandat ausfallen.
29.09.2021 06:45 Uhr
Das liegt daran, daß die Linken seit ihrem Entstehen zwar immer die Interessenvertretung der Arbeiter für sich in Anspruch genommen haben, aber letztlich von diesen nur sehr partiell als solche gesehen wurden und werden.

Auch Karl Marx war letztlich kein Arbeiter, sondern ein Schmarotzer, der primär vom Vermögen seines Freundes Engels und seiner Frau gelebt hat. Darum sind die Linken immer die ersten wenn es um die Verteilung fremder Vermögen geht. Da wo es sich um eigene Geld handelt, sind sie oft geiziger als jeder Kapitalist.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 29.09.2021 06:46 Uhr. Frühere Versionen ansehen
29.09.2021 07:40 Uhr
Ich glaube nicht, dass man das wirklich belastbar nachweisen kann.

Das schlechte Abschneiden der Linken liegt, aus meiner Sicht, daran, dass sie selber nicht arm sind.

Wenn man aus Wohlstand theoretisch das Los der Armen verbessern will wirkt das überheblich.

Und die Bevölkerungsschicht, die besser dran wären wenn die Linken die Politik bestimmen könnten sind ja nicht die "Denker und Dichter" unseres Landes.

29.09.2021 07:54 Uhr
Vermutlich, weil die Arbeiter nichts mit Wokeness anfangen können und andere Probleme haben.
Die Linken hätten sich auf klassisch linke Themen konzentrieren und nicht die Grünen kopieren sollen.
29.09.2021 09:49 Uhr
Weil Arbeitnehmer andere Probleme haben als Gender, Diversität und so. Der normale Arbeiter hat ohnehin schon einen Stundenlohn von mehr als 13 EUR, auch das zieht kaum.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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