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Fragenübersicht Themenwoche Arbeitsrecht (2): Wie hoch ist Dein Anspruch an die Kompetenz von Betriebsratsgremien?
1 - 20 / 20 Meinungen
09.01.2022 10:03 Uhr
Aus meiner Erfahrung ist es nicht nötig ein hohes juristisches Wissen/hohe juristische Kompetenz als Betriebsrat zu besitzen. Allerdings ist ein völliges Unwissen auf dem Gebiet geradezu tödlich für die BR-Arbeit. Von daher ist es dringend angeraten sich spätestens mit Amtsantritt über die gesetzlich abgesicherten Seminare (§37 Abs. 6 BetrVG) das nötige Grundwissen auf dem Gebiet anzueignen. Das Betriebsräte allerdings ein überdurchschnittliches Sozialkompetenzniveau mitbringen sollen ist unstrittig.
09.01.2022 10:15 Uhr
Siehe Anteros. Und für juristisches Wissen können die sich einen guten Anwalt nehmen. Es gibt Kanzleien, die auf Unterstützung von Betriebsratsgremien spezialisiert sind und daher sehr viel Sinn bei der Unterstützung machen.
09.01.2022 10:18 Uhr
Ich habe einen sehr hohen Anspruch an meine Sozialkompetenz.
Juristisch habe ich mir einiges erarbeitet, es ist aber noch lange nicht ausreichend. Ich würde es als Basiswissen bezeichnen.
09.01.2022 11:05 Uhr
Zitat:
Siehe Anteros. Und für juristisches Wissen können die sich einen guten Anwalt nehmen. Es gibt Kanzleien, die auf Unterstützung von Betriebsratsgremien spezialisiert sind und daher sehr viel Sinn bei der Unterstützung machen.


Wobei man Anwälte nur dosiert einsetzen sollte. Oft sind die einschlägigen Kanzleien mit ihren Anwälten nämlich keine Brückenbauer, sondern haben ein (finanzielles!) Interesse Konflikte am "köcheln" zu halten.

Von daher sollten Betriebsratsgremien mittelfristig in der Lage sein ein Gros ihrer juristischen Herausforderungen am innerbetrieblichen Verhandlungstisch selbst zu lösen. Gerade bei langjährig agierenden Gremien ist das ein durchaus realistischer Anspruch.
09.01.2022 11:35 Uhr
Kommt auf den Arbeitgeber an, Anteros. Und mit der Zeit kennt man auch seine Anwälte und die geben auch mal eben so ne Auskunft, ohne da jedes Mal offiziell tätig zu werden.

Außerdem hat so ein Arbeitgeber ja auch seine ewig gleiche Kanzlei, die er zur Hilfe nimmt. Warum man dagegen mit Laienwissen von Betriebsräten antreten sollte, weiß ich jetzt nicht.
09.01.2022 12:10 Uhr
Ich halte es für ausgeschlossen, dass ein Betriebsrat jedes Detail des Arbeitsrechts kennen kann. Schließlich sind das gewählte Vertreter der Belegschaft und keine Fachanwälte für Arbeitsrecht.

Ich sehe kein Problem darin, dass sich der Betriebsrat Unterstützung durch Fachanwälte holt.
10.01.2022 15:21 Uhr
Meiner Erfahrung nach sollte man da nicht zu viel erwarten. Gute Leute geben die Tätigkeit im Personalrat sowieso oft auf, weil sie das zu ernst nehmen und allen gerecht werden wollen. Es bleiben dann meistens nur die Wichtigtuer übrig, die von nichts Ahnung haben, aber stolz wie ein chinesischer Kaiser durchs Gebäude spazieren.

Meine Meinung ist sowieso, dass eine Rechtsschutzversicherung da mehr bringt. Kommt halt drauf an, um was es geht. Die Würstchen und das Freibier beim sommerlichen Grillfest sind gut, das wäre bei der Versicherung nicht mit drin.
10.01.2022 15:33 Uhr
Zitat:
Ich sehe kein Problem darin, dass sich der Betriebsrat Unterstützung durch Fachanwälte holt.


Ich auch nicht, aber bitte nicht für jedes Pillepalle-Problem, dass man mit ein wenig Grips, Verstand und Grundwissen auch ohne Anwalt (und damit Kosten!) lösen kann.
10.01.2022 16:49 Uhr
Zitat:
Zitat:
Ich sehe kein Problem darin, dass sich der Betriebsrat Unterstützung durch Fachanwälte holt.


Ich auch nicht, aber bitte nicht für jedes Pillepalle-Problem, dass man mit ein wenig Grips, Verstand und Grundwissen auch ohne Anwalt (und damit Kosten!) lösen kann.


Ein weiteres Problem tut sich immer dann auf, wenn die intellektuelle Überlegenheit und Eloquenz von der Geschäftsleitung dazu genutzt wird, Betriebsratsgremien so schnell über den Tisch zu ziehen, dass sie die Reibungshitze als Nestwärme empfinden. Solche Gremien lassen das vielleicht zwei bis dreimal mit sich machen, danach ist der Anwalt Dauergast in der Firma.
10.01.2022 16:50 Uhr
Zitat:
Solche Gremien lassen das vielleicht zwei bis dreimal mit sich machen, danach ist der Anwalt Dauergast in der Firma.
Und das sind dann die Firmen, in denen die Arbeitgeberseite sich permanent über den Betriebsrat und dessen Verhinderungsstrategie beklagt.
11.01.2022 13:22 Uhr
Ich hab da keinen Anspruch. Die meisten kannste eh alle in einen Sack stecken. Vor der Wahl große Fresse, vorm Chef ne Maus. Was ich von Betriebsräten erwarte ist, dass sie auf alle Kollegen zugehen und mit ihnen Probleme besprechen und ausführen wie sie diese lösen wollen. Ich brauche keine Betriebsräte die in ihrer Arbeit lediglich smalltalk mit dem Chef betreiben und nach vier Jahren wieder große Töne spucken. Die meisten BR's die ich kannte due wirklich kritisch und kämpferisch waren sind meist nach kurzer Zeit wieder raus, weil sie nur mit Pappnasen zu tun hatten für die das BetrVG eine Religion war gegen die man nicht verstößt.
11.01.2022 13:29 Uhr
Zitat:
Die meisten BR's die ich kannte due wirklich kritisch und kämpferisch waren sind meist nach kurzer Zeit wieder raus, weil sie nur mit Pappnasen zu tun hatten für die das BetrVG eine Religion war gegen die man nicht verstößt.


Es ist nicht die Aufgabe von Betriebsräten besonders kämpferisch zu sein. Sie sollen auf dem Verhandlungsweg Ergebnisse erzielen. Manchmal ist da eine geduldige und ruhige Strategie besser, als das Haudrauf von Betriebsrats-Heißspunden, die man dann natürlich primär wahrnimmt. Wem nutzt der vergiftete Brunnen?

Und gegen das BetrVG zu verstoßen ist erst recht nicht die Aufgabe des BR, er ist sogar gehalten es besonders zu achten und zur Durchsetzung zu bringen.

Die kämpferischen Aspekte setzt dann die Gewerkschaft mit ihren Aktionen und Streiks.
Der Betriebsrat ist in schlecht organisierten Belegschaften keinesfalls eine Ersatzveranstaltung.
11.01.2022 13:47 Uhr
Eben. Es geht ihnen vordergründig darum nicht ihre Position zu gefährden und die Regeln zu beachten. Es sind nicht unsere Regeln, also nehme ich mir das Recht für Regelverstöße heraus, um Probleme anzugehen. Das kann schon eine Information für die Belegschaft sein, über ein Vorhaben der Geschäftsführung sich an der Belegschaft zu bereichern. Ohne Druck von unten gibt es von der Gewerkschaft eh keine tiefgründigen Aktionen. Dann kriegste ne Wurst und darfst in ne Pfeife pusten. Das Problem sind ja auch nicht die Betriebsräte, sondern wie die Gremien aufgebaut sind. Aber ich weiß auch das ich mit dieser Ansicht hier isoliert bin und spare mir daher auch längere Ausführungen.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 11.01.2022 13:47 Uhr. Frühere Versionen ansehen
11.01.2022 14:02 Uhr
Zitat:
Es sind nicht unsere Regeln, also nehme ich mir das Recht für Regelverstöße heraus, um Probleme anzugehen.


Doch, denn die Regeln sind Gesetze und Verordnungen und die gelten auch für Dich. Es steht Dir frei Gesetze und Verordnungen zu missachten - z.B. in einer 30er-Zone 80 zu fahren - dann musst Du aber die Konsequenzen auch tragen und kannst nicht mit irgendwelchen Floskeln kommen wie : "Das sind nicht meine Regeln" bla bla...
12.01.2022 09:42 Uhr
Zitat:
Meine Meinung ist sowieso, dass eine Rechtsschutzversicherung da mehr bringt. Kommt halt drauf an, um was es geht.


Deine Rechtsschutzversicherung bringt dir bei vielen Sachen, die der Mitbestimmung unterliegen, herzlich wenig, wenn im Betrieb nichts geregelt ist. Dann kann ein Arbeitgeber, von geseztlichen Mindestregelungen abgesehen, gegen sehr wenig verstoßen.

Nun kommst du ja allerdings beruflich vom Personalvertretungsrecht und das ist m.W. mitbestimmungstechnisch nicht so umfassend wie das Betriebsverfassungsgesetz.
12.01.2022 09:44 Uhr
Zitat:
Ich auch nicht, aber bitte nicht für jedes Pillepalle-Problem, dass man mit ein wenig Grips, Verstand und Grundwissen auch ohne Anwalt (und damit Kosten!) lösen kann.


Wenn Grips, Verstand und Grundwissen auch beim Gesprächspartner vorhanden sind kein Problem. Ist bei "Ich kann in meinem Unternehmen bestimmen was ich will" aber eher schwierig.
12.01.2022 09:48 Uhr
Zitat:
Die kämpferischen Aspekte setzt dann die Gewerkschaft mit ihren Aktionen und Streiks.


Ja genau, mit Gewerkschaftssekretären, zu denen Rüdiger Hoffmann im Vergleich hyperaktiv rüberkommt.

Es mag bei der IGM oder IGBCE sehr engagierte Leute geben. Aber in großen Teilen der Schlaftablettengewerkschaft ver.di eher nicht. Alles was ohne größere Außenwirkung bleibt interessiert die nicht sonderlich. Am ehesten noch die Verhinderung von Urlaubsreisen, der Einzelhandel und die kritische Infrastruktur. Und bei allem anderen gilt "bitte nicht wecken!".
12.01.2022 09:58 Uhr
Zitat:
Es mag bei der IGM oder IGBCE sehr engagierte Leute geben.
Fairerweise muss man sagen, dass in diesen beiden Branchen gutes Geld verdient wird und die Gewerkschaften folglich entsprechende Forderungen stellen können und es für die Arbeitgeber wenig Argumente gibt, die nicht zu erfüllen.
12.01.2022 11:15 Uhr
Wir haben einen im Team, der im Betriebsrat ist. Wenn ich ein Anliegen habe, kann ich immer zu ihm.
13.01.2022 18:14 Uhr
Der Betriebsrat muss in erster Linie Probleme erkennen und sortieren können. Wenn Fließbandarbeiter Kalle bei ihm wegen jeden Furzes auf dem Schoß sitzt, darf das Mobbing, welches eine Kollegin aus dem Einkauf belegt hat, nicht untergehen. Letzlich muss er nur vermitteln, wissen, wer Ansprechpartner ist. Für alles Andere gibt es Fortbildungen, in deren Folge er die Einordnung besser vornehmen kann. Den Rückhalt mit Know-How hat er in der Gewerkschaft. Die hat Juristen und andere Fachleute, welche er fragen kann.
Wichtig ist, dass der Betriebsrat keine Lieblinge hat, sondern für Alle da ist. Auch sollte er eher ausgleichend als konfrontativ wirken.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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